Stolberg

Im Jahr 2019 präsentiert das Stadtarchiv Stolberg monatlich als „Archivale des Monats" eine der Stiftungen der Bürgerinnen und Bürger der Kupferstadt, die von 2016 bis 2018 abgegeben wurden. Zwölf historische „Schätzchen" sollen interessante Einblicke in die Stadtgeschichte geben und stellvertretend allen Stifterinnen und Stiftern als Dank für ihre vielfältige Unterstützung gelten.

Wirtschaftshistorische Themen sind für Stolberger Stadtgeschichte ein integraler Bestandteil und umso mehr die Geschichte der „Stolberger Zink". Als einem der ersten und wichtigsten Industrieunternehmen in Stolberg seit dem 19. Jahrhundert prägten das Werk und seine Arbeiter über viele Jahre den Stadtteil Münsterbusch. Und als wichtiger Metallbetrieb mit Erzgruben- und Hüttenbesitz auch außerhalb Stolbergs hatte die Stolberger Zink überregionale Bedeutung.

Die Stiftung eines Fotoalbums durch Manfred Pelzel ans Stadtarchiv ergänzt die historischen Quellen in besonderer Weise. 64 wertvolle Fotografien des Betriebs mit schriftlichen Informationen zu den abgebildeten Anlagen und Räumlichkeiten, angelegt von Dr. mont. Erich Pelzel, der 1961 bis 1968 Hüttendirektor der Firma war, ermöglichen einen Einblick in das untergegangene Unternehmen an der Cockerillstraße. Vom Werkseingang und den Verwaltungsgebäuden bis zu den Werkshallen, Laboren und Werkstätten erhält der Betrachter einen lebendigen Eindruck von der Zinkproduktion im Jahr 1967, kurz bevor der Betrieb eingestellt wurde.

Beispielhaft sind hier in einer Zusammenstellung gezeigt ein Zinkgießer: „Gießen von Hand aus dem Gießloch. 2-Mann-Betrieb, Leistung 20 t Plattenzink in 8 h" (also innerhalb von acht Stunden), dann der Blick über Stolberg aus dem Fenster aus dem Büro des Werksleiters sowie sein Büro von Innen. Des Weiteren „Paketwalzung mit 5 Mann (vorn) (Walze V) und mechanisiert mit 3 Mann (hinten) (Walze IV)". Außenaufnahmen und Baupläne geben oftmals nur einen oberflächlichen Blick auf historische Anlagen frei und schriftliche Dokumente bilden Handeln und Vorgänge ab. Umfassende Fotodokumentationen füllen die Lücken, besonders wenn das Abgebildete beschrieben wird, was leider viel zu selten geschieht. In der Regel gehen die mündlich tradierten Informationen innerhalb einer Generation verloren und büßen viel des Dokumentationswertes von Fotografien ein. Daher rät das Stadtarchiv, Fotoalben oder Dateinamen mit ausführlichen Beschreibungen zu versehen, wenn eine Relevanz für kommende Generationen zu erwarten ist.

Dokumentiert sind weiterhin bspw. ein „50-t-Schmelzofen", ein „Gießkarussell", „Warmwalzen in der Gießwärme (180-200° C)", verschiedene „Paketwalzungen", aber auch „Blechlager", „Kranverladung", „Polieren". Dann noch „Waschen und Entfetten" der hergestellten Platten und Bänder sowie die Hilfsbetriebe Schreinerei, Schlosserei, Schmiede, Dreherei und schließlich das Metall-Laboratorium. Die Jahresproduktion der „Abteilung Metallverarbeitung" wird in einer kleinen Übersicht für 1967 mit insgesamt 16.500 Tonnen angegeben, darunter 10.000 Tonnen Zinkbleche.

Naturgemäß sind in öffentlichen Archiven keine Unterlagen aus privater Hand - Einzelpersonen wie Unternehmen - zu finden. Nur durch Stiftungen und Übergaben können diese auch einen Beitrag bspw. zur historischen Erforschung von Firmen wie der wichtigen Stolberger Zink AG leisten, der über die ureigenen städtischen Unterlagen hinausgeht.

Das Stadtarchiv beherbergt und sammelt als Historisches Kompetenzzentrum und ‚Gedächtnis der Stadt' Akten, Urkunden, Bilder, Bücher, Zeitungen, Nachlässe und andere Sammlungen der Stadtgeschichte. Historische Unterlagen aus allen Stadtteilen stehen dort interessierten Bürgern für Forschung, Wissenschaft und Bildungsarbeit zur Verfügung.