Würselen

„Wir stellen aktuell immer wieder Probleme im Bereich der Reinigung unserer städtischen Gebäude fest“, bringt es Ralf Hartmann, Leiter des Fachdienstes 4.1 Gebäudemanagement bei der Stadt Würselen, auf den Punkt. Sein Fachdienst ist nicht nur für die Unterhaltung und Instandsetzung der Verwaltungsgebäude, der städtischen Kindertageseinrichtungen, Schulen, Turnhallen und der Gebäude der Feuerwehr verantwortlich, sondern auch für deren Reinigung. Genau hier wurden in den vergangenen Monaten immer wieder kleine und große Mängel gemeldet, die offensichtlich nicht ohne weiteres in den Griff zu bekommen sind.

Der Fachdienst 4.1 Gebäudemanagement ist verantwortlich für 26 Objekte und insgesamt 6.013.200 Quadratmeter jährlich zu reinigender Fläche. Zusätzlich zur Unterhaltsreinigung erfolgt einmal jährlich eine Grundreinigung aller Objekte. Zugrunde liegen so genannte Reinigungspläne für alle Gebäude, die inzwischen auch von anderen Kommunen übernommen und verwendet wurden. „Unsere Reinigungspläne sind gut“, resümiert Ralf Hartmann, was auch die externe Fachberatung bestätigt, die der Stadt Würselen seit mehr als 15 Jahren in Sachen Gebäudereinigung zur Seite steht. Die Auftragsvergabe für die Reinigungsleistung muss aufgrund des Auftragsvolumens öffentlich ausgeschrieben werden, so steht es im Gesetz. Das Budget der Stadt Würselen beträgt an dieser Stelle rund 520.000 Euro pro Jahr. Zuletzt hatte die Stadt Würselen den Auftrag im Jahr 2018 vergeben und sich damit für vier Jahre an eine Reinigungsfirma gebunden. „Hier fängt das Problem schon an“, erklärt Ralf Hartmann. „Die Firmen warten den Zuschlag ab und stocken erst danach ihr Personal auf. Fakt ist aber, dass nicht genügend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht.“ Das ist allerdings kein Würselener Problem, im Gegenteil, in dieser Sparte mangelt es insgesamt an zuverlässigem Personal. Größtenteils handelt es sich um geringfügig Beschäftigte, die im Falle des von der Stadt Würselen beauftragten Dienstleisters immerhin deutlich über Mindestlohn bezahlt werden. Der Versuch seitens der Stadt, die Ausschreibung von vornherein auf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zu beschränken, wurde von der zuständigen Vergabekammer abgelehnt. Andere Städte hatten zwischenzeitlich ganz davon abgesehen, die Reinigungsleistung an eine Firma zu vergeben, und hatten stattdessen eigenes Reinigungspersonal eingestellt. Eine solche Personalaufstockung ist im städtischen Haushalt kaum zu finanzieren und nicht nur aus finanziellen Gründen ist man bei den anderen Städten letztlich wieder dazu übergegangen, die Leistung auszuschreiben.
Ein Problem, das selbstverständlich nicht nur die Mitarbeiter der Stadtverwaltung beschäftigt, sondern vor allem die betroffenen Nutzer der Gebäude. Erst im vergangenen Jahr hatten sich die Eltern einer Grundschule gesorgt und das Gesundheitsamt eingeschaltet. Eine akute Gesundheitsgefährdung wurde dabei allerdings nicht festgestellt, von sachgemäßer Reinigung oder gar der  Einhaltung von Reinigungsstandards konnte aber ebenso wenig gesprochen werden.
„Wir sind auf die Firmen und deren personelle Ausstattung angewiesen“, stellt Ralf Hartmann fest. „Es bleibt uns zunächst nichts anderes übrig, als die Reinigungsleistung konsequent zu kontrollieren.“ Die städtischen Hausmeister sind angewiesen, dies täglich zu erledigen und Mängel umgehend zu melden. Zweimal monatlich finden außerdem Qualitätskontrollen gemeinsam mit dem Dienstleister statt. Hier bedient man sich regelmäßig verschiedener Maßnahmen, um die Reinigungssituation zu verbessern. So wurden die Reinigungszeiten teilweise erhöht, um das Personal nicht auch noch unter Zeitdruck zu setzen. Auch wurden Geldleistungen gekürzt, wenn eklatante Mängel nicht behoben worden sind, was aber letztlich nicht zu einer grundlegenden Verbesserung geführt hat. Schließlich wurden sogar (Teil-)Kündigungen in Erwägung gezogen, die jedoch nach Ansicht des Fachdienstes nicht zielführend sind, würde eine erneute Ausschreibung doch wiederum Zeit und Geld in Anspruch nehmen und wohl kein anderes Ergebnis als im Vorjahr haben.
„Wir dokumentieren sämtliche Mängel ganz genau und stehen selbstverständlich als Ansprechpartner zur Verfügung“, so Ralf Hartmann, der sich der Probleme bewusst ist, aber genauso wenig wie andere Kommunen eine Musterlösung parat hat. In einer städtischen Grundschule konnte nach gemeinsamer Besichtigung und konstruktiven Gesprächen die Reinigungssituation inzwischen erheblich verbessert werden – worüber natürlich nicht nur die Nutzer der Halle sehr erfreut sind.