Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Die letzte SHIFT-Präsentation 2018 im Kabinett auf der zweiten Etage des Kunst- und Kulturzentrums (KuK) der StädteRegion Aachen in Monschau behandelt ein medial äußerst präsentes Thema: den Hambacher Forst. Gezeigt wird eine fotografische Bestandsaufnahme des derzeit wohl bekanntesten deutschen Waldes durch Andreas Magdanz. Am kommenden Sonntag, 25. November, ist der Künstler ab 12 Uhr persönlich anwesend, um Interessierten am Eröffnungstag dieser Ausstellung Rede und Antwort zu stehen.

Sie bietet einen weiteren Anreiz das KuK zu besuchen. Als Hauptausstellung auf den beiden unteren Etagen sind derzeit Werke des Fotografen, Bildjournalisten und GEO-Mitgründers Max Scheler (1928-2003) zu sehen. Beide Ausstellungen sind bei freiem Eintritt noch bis Sonntag, 16. Dezember, im Kuk, Austraße, in Monschau zu sehen.

Der in Aachen lebende Fotograf und Fotografie-Professor Andreas Magdanz hat 2014 damit begonnen, sich fotografisch mit dem Hambacher Forst auseinanderzusetzen. Dass er sich diesem Themenkomplex zuwendet, scheint konsequent: 1995/96 gehörte zu seinen ersten groß angelegten Projekten eine Fotozeitung mit Eindrücken aus den verlassenen Dörfern, die wenig später dem Abbaugebiet Garzweiler wichen. Gut 20 Jahre später geht es wieder um die Gewinnung fossiler Energieträger und in diesem Fall um das Weichen des Waldes. Zwei Exponat-Gruppen vereinen sich in der Präsentation im KuK.

Zum einen ist eine Auswahl an Fotografien aus dem Projekt „Hambacher Forst, eine forensische Bestandsaufnahme. 100 Studenten, zwei Hochschulen, 10.000 Bilder" zu sehen. Hierfür hat Magdanz mit Studierenden der Hochschule für Angewandte Kunst und Wissenschaft Hildesheim und der RWTH Aachen in einer Methode den Wald durchkämmt, die an die Vorgehensweise der Polizei angelehnt ist, wenn diese zum Beispiel nach Vermissten sucht. Die Anweisungen ließen nicht viel Spielraum: „Kamera, Stativ auf 1,50 Meter Höhe, acht bis zehn Meter Abstand zueinander, und alle 20 Meter eine Aufnahme." Das Ergebnis erzähle, so Magdanz „den Zauber dieses ehemals als Sehnsuchtsort der Deutschen beschriebenen Ortes, in Bildern kontemplativer Schönheit".

Zum anderen verschafft eine 20-minütige Videoarbeit weitere Eindrücke. Zunächst zeigt sie Drohnenbilder von frisch gerodeten Waldstücken, lenkt später den Blick auf intakte Waldstücke. Der Kontrast ist stark, der Flug über die augenscheinlich in Eile und daher nicht immer sachgemäß gefällten Bäume wirkt umso bedrückender.

Nach jahrelanger Arbeit vor Ort gilt der Fotograf als Experte in Sachen Hambacher Forst, was sich in zahlreichen Radio- und Fernsehbeiträgen niederschlägt. Andreas Magdanz Bilder waren bereits am New Yorker Broadway, im San Francisco Museum of Modern Art, im Londoner Tate und mehrfach auf der Paris Photo zu sehen. Schon 1993 schrieb die Rheinische Post über seine Arbeit: „Überzeugend, von sensibler Dominanz, überraschend, bewegend, trotzdem schlicht, fast einfach, ruhig. Sie wirkt wie Widerstand gegen die Bilderflut. Sie vermittelt komplexe Betrachtungsweisen, bewusste Inhalte, dokumentiert nicht zeitgeistgerecht oder medienverwertbar. Sie führt fort vom geschichtlichen Beleg einer Tat oder Person. Sie ist nicht mehr nur appellierendes Ablichten, sondern drückt Befindlichkeit, Anspruch und Einflussnahme aus." Und das gilt zweifelsohne auch noch 25 Jahre später. Davon können sich die Besucher im KuK bei wie immer freiem Eintritt noch bis zum 16. Dezember selbst überzeugen. Weitere Infos unter www.kuk-monschau.de und www.shift-photo.de.