Alles rund um Aachen

Die Stadt Aachen nahm die Deutschen Waldtage 2018 im September zum willkommenen Anlass, um erstmalig Mitglieder verschiedener Sportvereine zu speziellen Waldführungen einzuladen. Waldführungen gab es für Wanderer, Läufer, Reiter und Radler. Die Aktion in Aachen stand unter dem Titel „Wo sich Forst und Sport treffen". Die geladenen Sportvereine und das Forstamt im Fachbereich Umwelt der Stadt Aachen hatten sich Ende 2017 zur Interessengemeinschaft (IG) „Respektvoll miteinander im Öcher Bösch" zusammengeschlossen.

Respektvoll miteinander im Öcher Bösch

In der Interessengemeinschaft haben sich folgende Verbände und Vereine zusammengeschlossen: Deutscher Alpenverein/Sektion Aachen, Geländefahrrad Aachen, Kreispferdesportverband Aachen, Vereinigung der Freizeitreiter und Fahrer in Deutschland, Aachener Turn-Gemeinde 1862, und Stadtsportbund Aachen. Viele ihrer Mitglieder sind im Wald und in der Natur sportlich aktiv. In der IG ist auch die Stadt Aachen mit ihrer Forstverwaltung engagiert.

„Ich begrüße es sehr, dass sich die verschiedenen Nutzergruppen an einem Tisch zusammengesetzt haben und so miteinander ins Gespräch gekommen sind.", sagte Bezirksbürgermeisterin Marianne Conradt kurz vor Beginn der Waldführungen. Der Wald sei für viele in Aachen leicht erreichbar und gar nicht mehr so groß, wenn viele ihn gleichzeitig nutzen wollen. „Dadurch können Konflikte entstehen, die eigentlich kein Beteiligter wirklich will."

Im Wald gelten Spielregeln

Forstamtleiter Gerd Krämer betonte, dass jeden Tag viele Menschen in den Wald kommen, um zu trainieren oder sich einfach nur vom Alltag zu erholen. „Jeder ist bei uns herzlich willkommen", sagte Krämer. „Sie genießen die Ruhe und die gute Luft." Wichtig sei dabei, so der Forstamtschef, dass die „Spielregeln" eingehalten würden. „Die gegenseitige Rücksichtnahme spielt eine wichtige Rolle, genauso wie der achtsame Umgang mit der Natur. Das Schöne ist, dass uns alle die Leidenschaft für den Wald verbindet", sagte Krämer.   

Norbert Balser von der Aachener Sektion des Alpenvereins berichtete stellvertretend für die anderen Vertreter der IG von der anfänglichen Skepsis beim ersten Treffen der verschiedenen Nutzergruppen. „Doch mit jeder weiteren Begegnung ist es uns gelungen mehr Verständnis füreinander aufzubringen und letztlich Vertrauen entstehen zu lassen", sagte Balser. Er erinnerte aber auch daran, dass die Interessenvertreter erst einmal nur auf ihre Vereinsmitglieder einwirken könnten. „Viele Menschen, die den Wald nutzen, sind nicht in Vereinen engagiert", so Balser. Die müssen wir auf anderem Weg erreichen.

Ein Schild und ein Faltblatt entworfen

Die IG hat deshalb ein Schild entworfen und ein Faltblatt zusammengestellt. Mit beidem stellt sie dar, wofür sie eintritt: für ein „respektvolles Miteinander" im Wald. Alle sind sich einig, dass es enorm wichtig ist, über offiziell geltende Gesetze und Regeln wie die Betretungsgesetze und die Reitwegeregelung im Wald aufzuklären und eventuell herrschende Unwissenheit zu beseitigen. Die beteiligten Interessenvertreter verstehen sich als Multiplikatoren und tragen gewonnene Informationen aus der IG an ihre Mitglieder weiter. Durch das „Wanderschild" und die erklärenden Flyer möchte die IG auch bei den nichtorganisierten aktiven Waldnutzern für mehr Rücksicht werben.  

Konflikte entstehen durch Unwissenheit

Die bisherigen IG-Treffen haben gezeigt, dass die meisten Konfliktsituationen durch Unwissenheit entstehen. So sind zum Beispiel Wege, die mit einem großen Reitgebotsschild (weißer Reiter auf blauem Hintergrund) markiert sind, reine Reitwege. Sie sind ausschließlich den Reitern vorbehalten, weder Fußgänger noch Radfahrer dürfen diese Wege nutzen. Denn es gilt zu bedenken: Pferde sind Fluchttiere. Sie reagieren sehr empfindlich, wenn jemand unvermittelt von hinten mit dem Fahrrad heranfährt und sich nicht durch frühes Klingeln oder Zurufen bei Reiter und Pferd bemerkbar macht. Personen oder Hunde, die die Wanderwege verlassen, beunruhigen die Wildtiere im Wald. Sie verlassen verschreckt ihre Reviere und überqueren bei ihrer Flucht teilweise auch viel befahrene Straßen.

Hinweise zur Initiative „Respektvoll miteinander im Öcher Bösch" erhalten Interessierte unter folgenden Internetadressen:

www.aachen.de/respektvoll_miteinander_oecher_boesch

Die Deutschen Waldtage 2018

Auf Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und in Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR) finden einmal jährlich die Deutschen Waldtage statt. In diesem Jahr standen unter dem Motto "Wald bewegt" Sport, Erholung und Gesundheit im Mittelpunkt.

Forstleute und Waldbesitzende haben Bürgerinnen und Bürger deutschlandweit zu rund 200 regionalen Veranstaltungen in die Wälder eingeladen. Mit den Deutschen Waldtagen 2018 ist ein Dialog zwischen Forstwirtschaft, Sport und Öffentlichkeit gestartet worden. Bei ihm geht es um gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme. Denn den Wald als „größte Erlebnisarena Deutschlands" zu nutzen, ist nicht selbstverständlich.

Das Engagement der Forstbranche und der Sportorganisationen zu einer stärkeren Vernetzung und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit der Akteure von Forst- und Sportseite beitragen.

Alle Infos und Hintergründe zu den Deutschen Waldtagen 2018 finden Interessierte auf folgender Internetseite: www.deutsche-waldtage.de.