Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Ihren Namen kennen alle, die professionell in der Pflege tätig sind. Jetzt konnten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher im Mediensaal des Hauses der Städteregion Aachen die Schweizer Ordensschwester Liliane Juchli auch einmal persönlich begrüßen. Thomas Kutschke, Geschäftsführer des neu gegründeten BZPG Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit in der StädteRegion Aachen, nutzte die Gelegenheit, Juchli nachträglich zum Geburtstag zu gratulieren. Erst kürzlich konnte sie den 85sten feiern. Die häufig als „Grand Dame der deutschsprachigen Pflege" bezeichnete Ordensschwester war zu einem Vortrag nach Aachen gekommen, der auch langjährige Pflegeprofis begeisterte.

Foto (Tamara Rother):

Der Geschäftsführer des neu gegründete BZPG Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit in der StädteRegion Aachen, Thomas Kutschke (links), und der Leiter des Amtes für Altenarbeit, Heinz Müller, konnten jetzt die Schweizer Ordensschwester Liliane Juchli im Haus der StädteRegion begrüßen.

Seit fast 50 Jahren hat sie die Pflege und besonders die Pflegebildung durch ihr Schaffen geprägt. Am 14. Mai hatte sie dafür das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Ihr Anliegen war dabei immer, auf der Grundlage eines ganzheitlichen Menschenbildes, praxisbezogenes Fachwissen zu vermitteln. Mindestens genauso wichtig war ihr aber auch in der Verbindung von Theorie und Praxis den Weg zu einer personenbezogenen Pflege zu ebnen.

Die Sozialdezernentin der StädteRegion Aachen, Prof. Edeltraud Vomberg begrüßte gemeinsam mit Kutschke die anwesenden Gäste und  Referenten. Prof. Manfred Borutta sprach zuerst zum Thema: „Wie (un-) politisch ist die Pflegewissenschaft. Es folgte Joachim Lennefer mit seinem Vortrag zur evidenzbasierten Pflege, wonach sich die pflegerischen Handlungen nicht nur auf Erfahrung und Traditionen, sondern auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen sollen. Beide Referenten hatten in ihren Vorträgen die Wissensgewinnung in der Pflege im Fokus. Sie sehen den Menschen und nicht Regeln oder Standards im Mittelpunkt pflegerischen Handelns.

Sr. Liliane Juchli führte dann mit ihren Statements zur Pflege die Vortragsreihe fort. Ihre zentrale Aussage war: Ich pflege als die, die ich bin. Damit machte sie deutlich, dass gute Pflege bei sich selbst anfängt. Dazu gehöre Professionalität und eine positive innere Haltung. Juchli erklärte, dass man auch bei Mangel, den sie in ihrem langen Leben häufiger erlebt habe, verantwortungsvoll und fürsorglich arbeiten kann.

Ihre Aussage brachte Thomas Kutschke in der anschließenden Diskussion auf den Punkt: „Pflege ist eine eigenständige Profession. Pflegende müssen sich um die eigenen Belange selber kümmern und dürfen nicht darauf warten, dass die Politik die Arbeitsbedingungen verbessert. Pflege ist also ein sehr schöner Beruf, der derzeit unter schlechten Rahmenbedingungen leidet." Mit viel Begeisterung forderte Sr. Liliane Juchli die Anwesenden auf, Vorbilder zu sein für gute Pflege: „Nur so können junge Menschen für den Beruf begeistert werden!"