StädteRegion Aachen. Genau 10.273 Menschen haben bereits die Ausstellung „Europäer" mit Arbeiten von Henri Cartier-Bresson im KuK der StädteRegion Aachen in Monschau besucht. Aufgrund des großen Zuspruchs bietet die herausragende Ausstellung am letzten Wochenende erweiterte Öffnungszeiten an. Mit Neugier und Abenteuerlust bereiste Cartier-Bresson, Mitgründer der weltbekannten Agentur Magnum Photos viele Länder der Welt.
Foto zur SHIFT-Präsentation von Florian Beckers (c) Florian Beckers)
Licht und Dunkel verschmelzen, verändern Formen, heben Details hervor, laden den Betrachter ein, in die Situation einzutauchen und die Geschichte hinter dem Motiv zu erahnen.
Doch der großartige Fotograf und erklärte Weltbürger kehrte immer wieder nach Europa zurück. Von Europa handelt schließlich auch die Ausstellung mit dem Titel „Europäer". Sie vereint 150 Arbeiten, Fotoklassiker, die Henri Cartier-Bresson auf seinen Reisen durch Europa über fast 60 Jahre hinweg aufgezeichnet hat. Der Eintritt ist frei.
Fotograf, Maler, Zeichner, Mitbegründer der weltweit renommierten Foto-Agentur Magnum in Paris: Henri Cartier-Bresson (1908-2004) war ein Multitalent. Zu Recht vor allem bekannt ist der Franzose jedoch als Fotograf. Ob Ereignisse der Zeitgeschichte wie Spanischer Bürgerkrieg oder Befreiung von Paris, ob Momentaufnahmen aus dem Alltag oder Augenblicke voller Stille, Poesie, auch Humor: Seine Arbeiten zeichnen sich durch immense Ausdruckskraft aus. Auch wenn, sich der Sohn eines Textilfabrikanten für die perfekte Bildkomposition Zeit nahm und Gedanken machte, minderte er damit in keiner Weise die Authentizität. Die Fotografien hoben sich schon zu ihrer Zeit so beachtlich von anderen ab, dass die erste monografische Retrospektive bereits 1947 gezeigt wurde – im weltbekannten MoMA (Museum of Modern Art) in New York und in dem Glauben, der in Kriegsgefangenschaft Geratene sei gefallen.
Derzeit ist die Ausstellung „Europeans – Europäer" mit Werken von Henri Cartier-Bresson im Kunst- und Kulturzentrum (KuK) der StädteRegion Aachen in Monschau zu sehen. Mit überwältigendem Erfolg: „Es ist fantastisch, welche Resonanz wir auf diese Ausstellung bekommen", freut sich KuK-Leiterin Dr. Nina Mika-Helfmeier. „Bis zum vorletzten Wochenende der Präsentation zählten wir insgesamt bereits 10.273 Besucher." Nicht nur aus der gesamten StädteRegion, sondern auch aus dem Ruhrgebiet, Westfalen und sogar Hamburg, Freiburg, Frankfurt und Münster kommen Interessierte, um die Exponate in Augenschein zu nehmen. „Teilweise sogar zwei Mal und öfter", resümiert Mika-Helfmeier den Zuspruch: „Ähnlich großen Anlauf hatten wir zum Beispiel bei ‚Vivian Maier – Street Photographer', die wir im Frühjahr 2015 zeigten. Die Zuschauer nehmen solche Ausstellungen aus absolutes Highlight wahr, ordnen völlig richtig den Stellenwert als etwas Besonderes ein, und das deutlich über die Grenzen der Euregio hinaus."
Nur noch wenige Tage, nämlich bis Sonntag, 16. September, ist die Ausstellung zu sehen. Ihr Schwerpunkt sind Personen und Situationen in den Anfangsjahren der EU. „Europeans – Europäer" zeigt Augenblicke aus einer Zeit, in der die Europäische Union im Entstehen war und die Menschen sich im Nachkriegs-Europa auf die Suche nach Identität machten – in ihren eigenen Gebieten ganz individuell, ebenso gemeinsam mit dem Blick auf das große Ganze. Die Landschaft oder Umgebung machen häufig den Standort erkennbar, im Fokus stehen jedoch die Individuen mit ihren Hoffnungen, Ängsten und Zweifeln, die sie über Landesgrenzen hinweg verbinden. „Bildgewaltig" und „eindrucksvoll" lautet das Zuschauer-Feedback. Zusammengefasst: Eine Ausstellung, die (mehr als) einen Besuch wert ist. Zumal der Eintritt zum KuK frei ist.
Als besondere Zugabe kann man derzeit obendrein eine Kabinett-Präsentation im Rahmen des SHIFT-Projekts entdecken, die die Cartier-Bresson-Schau flankiert. Auf der zweiten Etage sind unter dem Titel „before and after" sieben Arbeiten von Florian Beckers zu sehen. Der Staatspreis-NRW-Träger spielt auf seinen Fotografien mit Licht und Dunkel, lenkt den Blick bewusst nur auf Details, erzählt Geschichten, die Assoziationen provozieren. Dass seine Werke zeitgleich mit denen von Henri Cartier-Bresson im KuK zu Gast sind, empfindet er als besondere Ehre: „Er war immer Vorbild und Inspirationsquelle. Im Gegensatz zu den Fotografien von Cartier-Bresson zeigen meine Arbeiten indes weniger den Höhepunkt eines Ereignisses, vielmehr ist das Dargestellte Hinweis auf ein Davor oder Danach."
Wer beide Ausstellungen noch sehen will, sollte schnell sein: Nach Sonntag, 16. September, gibt es keine Verlängerung, weil die nächste Schau bereits in den Startlöchern steht. Am Sonntag, 23. September, 12 Uhr, eröffnet mit „European Youth" eine Projektausstellung junger Fotografen der Schulen Magnum/Spéos in Paris, Danish School of Media and Journalism in Aarhus und HS Hannover – University of Applied Sciences and Arts, die thematisch direkt an die Cartier-Bresson-Ausstellung anschließt.
„Aber aufgrund der großen Nachfrage haben wir uns entschlossen, für das ‚Europäer'-Finale die Öffnungszeiten zu erweitern, um noch jedem die Möglichkeit zu geben, diese Arbeiten von Henri Cartier-Bresson kennenzulernen", lädt das Organisationsteam zum Besuch ein. Samstag und Sonntag, 15. und 16. September, ist von 11 bis 18 Uhr (üblicherweise 17 Uhr) geöffnet, davor gelten die üblichen Öffnungszeiten. Das Team weist zudem darauf hin, dass alle Gruppenführungen bereits ausgebucht sind und keine weiteren Anfragen mehr beantwortet werden können. Um den Besucherstrom zu entzerren, finden die bereits vereinbarten Gruppenführungen außerhalb der Öffnungszeiten statt. Das KuK der StädteRegion Aachen in Monschau befindet sich an der Austraße 9 (Parkhaus Aukloster in unmittelbarer Nähe) und ist telefonisch unter 02472/803194 zu erreichen. Der Eintritt ist frei!
www.kuk-monschau.de