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Bei der 2018er-Auflage des bundesweiten Denkmaltages können sich Besucherinnen und Besucher in Aachen am 9. September auf 44 Orte, Touren und Vorträge freuen. Niels-Christian Schaffert, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen, freut sich mit allen Initiatoren auf das Ereignis: „Aachen ist eine Stadt, in der Geschichte und bürgerliches Engagement groß geschrieben werden." Der Branderhof steht exemplarisch für das diesjährige Motto. Dort kommen Menschen unterschiedlichster Herkunft und jeden Alters in einem denkmalgeschützten Bau zusammen.

Es geht dieses Mal gewissermaßen um den viel zitierten Kitt. Der Kitt, der alles zusammenhält. Sprichwörtlich, wenn man auf die vielen, zum Teil jahrhundertealten Denkmalbauten blickt, die beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 9. September, ihre Pforten öffnen. Aber es geht eben auch um den übertragenden Kitt. Der, der Gemeinschaften bildet, der sie zusammenschweißt. Der Kitt, der Menschen miteinander verknüpft, der das Gemeinsame betont – und das gerade auch in Aachen am Dreiländereck gelegen mit Belgien und den Niederlanden als Nachbarn über Grenzen hinweg. So können sich Besucherinnen und Besucher beim diesjährigen Aktionstag unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet" auf viele spannende Orte, Touren und Vorträge freuen.

Viele Menschen engagieren sich
Niels-Christian Schaffert, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen, freut sich bereits auf den Tag, der längst zur Tradition der geschichtsträchtigen Kaiserstadt dazugehört: „Aachen ist eine Stadt, in der Geschichte und bürgerliches Engagement groß geschrieben werden. Am Tag des offenen Denkmals kommt beides zusammen, ein herzliches Dankeschön an alle, die hier mitmachen!" Denn eine Aktion wie der Tag des Denkmals kann nur funktionieren, wenn sich viele Akteure ins Zeug legen. So wie die Initiatoren des Vereins „GUT! Branderhof". Der Branderhof liegt zwischen Gillesbachtal und Adenauerallee westlich des Frankenberger Viertels. Er entstand 1513 als Pachthof. 1937 hat die Stadt Aachen den Hof erworben und ihrerseits verpachtet. Im September 2013 ist das Areal an die Stadt Aachen zurückgefallen. Der denkmalgeschützte Teil von Gut Branderhof in Burtscheid soll laut aktueller Planung der Stadt in seiner baulichen Substanz langfristig erhalten und weiterhin als identitätsstiftend wahrgenommen werden. Und da kommt der Verein „GUT! Branderhof" ins Spiel. „Wir entwickeln derzeit gemeinsam mit der Stadt und dem Land NRW als Fördergeldgeber ein Konzept für ein Nachbarschafts- und Begegnungszentrum für Burtscheid", erklärt der 2. Vorsitzende Wilfried Warmbrunn. Niels-Christian Schaffert sagt dazu: „Der Branderhof hat Bürger, Politik und Verwaltung in den letzten Jahren intensiv beschäftigt. Neben dem Denkmalschutz ging es auch um städtebauliche Lösungen für die umgebende Bebauung und um die zukünftigen Nutzungsideen für die Hofanlage."   

Der Verein zählt mittlerweile rund 200 Mitglieder. Das Projekt und die Idee dahinter kommen bestens an. „Im alten Gutshaus soll ein ‚Quartierswohnzimmer' entstehen. Wir wünschen uns, dass die Nachbarn immer mal wieder von ihrem privaten Wohnzimmer ins große Wohnzimmer auf den Hof kommen: Familien, Singles, Senioren, Migranten, Kinder", so Warmbrunn. Dazu gibt es bereits heute Stammtische, Spieleabende, eine Kreativwerkstatt für Kinder, ein Näh- und Flickstübchen, ein Repair-Café sowie Filmabende oder einen Tag der Nachbarn und den Dauerbrenner „Thank God it's Friday". Kurzum: Es herrscht schon jetzt jede Menge Leben im Gutshof.

Mit Kind und Kegel

Und es wird ab diesen Sommer sogar noch etwas bunter. Denn die Kita „Kind und Kegel" öffnet in diesen Tagen in der benachbarten Scheune ihre Pforten. Verantwortlicher Architekt des wahrlich ungewöhnlichen Umbaus ist Achim Borgmann. Er sagt: „Es ist immer wieder faszinierend, wie gut und schnell Bauprojekte auch heute noch umgesetzt werden können, wenn alle Beteiligten an einer Seite des Taus ziehen. Von Abschluss des Kaufvertrages bis zum Einzug der KITA vergingen nur ungefähr 15 Monate. Und das, obwohl die Sanierung des Mauerwerks und des einsturzgefährdeten Dachstuhls alleine mehr als ein halbes Jahr dauerte. Ohne die aktive Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten wäre das nicht möglich gewesen.

Der historische Dachstuhl, dessen Sprengwerk aus Eichenholz besteht, war durch verschiedene nicht sachgemäße Sanierungsversuche der Nachkriegsjahre und mangelnde Instandhaltung des Daches sowohl von Pilzen als auch von Fraßkäfern befallen. An mehreren Stellen hatten sich Absackungen von bis zu einem Meter eingestellt. Die befallenen Hölzer wurden bis auf das gesunde Holz zurückgeschnitten und materialgerecht ersetzt. Da für die Umnutzung zur KITA auch die Einhaltung der aktuellen Normung, z. B. in Bezug auf die Erdbebensicherheit einzuhalten ist, wurde zur Aussteifung und Lastabtragung ein Stahltragwerk ergänzt, das dann auch klar als modernes Element ablesbar ist.

Ein weiteres Highlight war sicher die Entdeckung eines bis dato verschütteten und allen Beteiligten unbekannten Gewölbekellers unter einem Gebäudeteil, der nun wieder zu Revisionszwecken über einen Leiterabgang zugänglich gemacht wurde.

Jetzt fehlen nur noch die Außenanlagen und Pflanzungen, die in diesem heißen Sommer leider nicht umsetzbar waren. Aber bis Weihnachten ist dann hoffentlich auch diese letzte Bautätigkeit für die KITA abgeschlossen."

Noch ist drum herum einiges nur provisorisch am Branderhof organisiert. Aber im nächsten Jahr, so hoffen es die Initiatoren, sollen die nächsten Schritte folgen und der Projektantrag beim Land NRW gestellt werden. Doch schon jetzt lohnt sich ein Besuch des alten Guts, zum Beispiel am 9. September.

Der Blick über die Grenze

Der Branderhof ist sicherlich ein Highlight des diesjährigen Tags des offenen Denkmals. Aber es gibt viel mehr zu entdecken, weiß Monika Krücken, Leiterin der städtischen Denkmalpflege, zu berichten. „Ich freue mich in jedem Jahr auf diesen besonderen Tag! Dieses Mal sind 44 Angebote dabei – so viele Aktivitäten hatten wir noch nie." Und Krücken weiter: „Gerade als grenznahe Stadt sind wir mit dem Motto ‚Entdecken, was uns verbindet' in Aachen vertraut. Ich freue mich daher sehr über die vielen Angebote, die das Motto aufgreifen und Grenzen überschreiten." So findet unter anderem eine Führung zum Thema „Bauen in Vaals" statt, bei der vor allem Bauten des ausgehenden 19. und des frühen 20. Jahrhunderts vorgestellt werden. Oder wussten Sie, dass die erste grenzüberschreitende Eisenbahnlinie 1843 eröffnet wurde und von Aachen ins belgische Verviers führte? Auch dazu gibt es gleich mehrere Vorträge.

„Kunst und Architektur sind immer Zeugnisse sozialer Beziehungen. Denkmäler zeigen anhand ihrer Geschichten, welche Verbindungen die Menschen aus den verschiedenen Ländern hatten und wie sich Kultur entwickeln kann", sagt Monika Krücken. Mit großer Vorfreude blicken nun alle auf den bevorstehenden Tag des offenen Denkmals, der der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats ist. „Diese Wertschätzung tut dem Denkmalschutz gut und unterstreicht seine internationale Bedeutung", so Krücken. Diese Internationalität in Aachen und dem Dreiländereck kann man am Sonntag, 9. September, an vielen Ecken und Orten erleben. Getreu dem Motto: Entdecken, was uns verbindet.  

Weitere Infos:

Der Tag des offenen Denkmals mit einem umfangreichen und vielfältigen Programm findet in diesem Jahr am Sonntag, 9. September, statt. Bundesweit können historische Bauten und Stätten besichtigt werden, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind – so auch in Aachen an 44 Orten. Viele attraktive Veranstaltungen bieten Ihnen an diesem Tag die Chance, mehr über sie kennenzulernen und über ihrer Geschichte zu erfahren. Mit dem Programmheft wissen Sie, was wo wann passiert. Es ist an vielen Verwaltungsstellen der Stadt ausgelegt. Auch beim Tourist Service ist die kostenlose Broschüre erhältlich. Außerdem können Sie es online aufrufen unter www.aachen.de/denkmalpflege.