Alles rund um Aachen

Am Tag nach dem Großfeuer in der Halle einer Recyclingfirma an der Philipsstraße in Aachens Osten ist die Feuerwehr weiterhin vor Ort im Einsatz. Die Lage hat sich allerdings deutlich entspannt.Die ganze Nacht über waren Einsatzkräfte noch mit Nachlöscharbeiten beschäftigt, um mögliche Glutnester zu bekämpfen. Am Dienstagmorgen (28. August 2018) waren weiterhin rund 60 Feuerwehrleute vor Ort, ein Großteil kümmerte sich vor allem um den Abtransport des Einsatzmaterials. Vom heutigen Einsatzleiter Thomas Wieprath wurden noch einmal die beiden Abrissbagger angefordert, um letzte Brandnester in den Trümmerhaufen der Recyclingfirma, die Elektrokleingeräte (außer Kühlschränke) zerlegt und schreddert, freizulegen und bekämpfen zu können. Die Löscharbeiten dauern daher den Tag über noch an.

Keine Verletzten

Die wichtigste Nachricht aber lautet: Auch am Tag danach kann die Feuerwehr verkünden, dass es keinen Verletzten bei dem Großfeuer gegeben hat. Die im Rahmen des Einsatzes evakuierten Wohnblöcke in der nahegelegenen Weißwasserstraße konnten am Montagabend gegen 20 Uhr wieder freigegeben werden. Keiner der Anwohnerinnen und Anwohner musste also in einer alternativen Unterkunft über Nacht untergebracht werden. Die Kitas im Umfeld konnten zum heutigen Tag wieder den Normalbetrieb aufnehmen. Die Kita in der Weißwasserstraße öffnet dann morgen wieder.

Die Kriminalpolizei nimmt gemeinsam mit Brandsachverständigen am heutigen Tag die Ermittlungen zur Brandursache auf. Zur Schadenshöhe kann derzeit noch nichts gesagt werden.

Zur Hauptzeit des Einsatzes waren rund 160 Kräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort. Die Feuerwehr löste Vollalarm aus. Unterstützt wurden sie von Kräften der Polizei, von Rettungs- und Hilfsdiensten und von Vertretern weiterer städtischer Fachbereiche. Auch Feuerwehreinheiten aus der Städteregion Aachen, dem Kreis Heinsberg und dem Kreis Düren leisteten Unterstützung. Zudem waren Vertreter der Städteregion Aachen, der Bezirksregierung Köln und des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) involviert.

Empfehlungen des LANUV

Experten des LANUV haben das direkte Umfeld des Brandes und die Gebiete, die von der Rauchwolke betroffen waren, ebenfalls untersucht und Proben entnommen. Es wurden „keine Indizien für eine starke/schwere Belastung der Flächen festgestellt", teilte das LANUV am heutigen Dienstag mit. Weitere Analysen der Proben stehen an.

Es wurden Proben unter anderem an den in unmittelbarer Nähe zum Großfeuer gelegenen Wohnhäusern entnommen und an Kindergärten inklusive der Außenanlagen. „In allen Bereichen konnten keine brandbedingte Partikelniederschläge oder Rußablagerungen festgestellt werden", so das LANUV weiter. Vorsichtshalber werden vor Inbetriebnahme der Kindergärten im Einzugsbereich der Brandwolke die Spielgeräte im Außenbereich gereinigt. Für Bürgerinnen und Bürger in den von der Rauchwolke betroffenen Gebieten spricht das LANUV folgende Empfehlungen aus:  

Sichtbar belastete Flächen (Partikelspuren, Asche, Rußablagerungen) sollen unter Verwendung von Handschuhen und mit normalen Reinigungsmitteln einmal gesäubert werden

Obst und Gemüse sollte gut gewaschen und nur geschält verzehrt werden.

Großblättrige Pflanzen wie Salat sollten vorerst zur Sicherheit nicht verzehrt werden. Hier sollten Bürgerinnen und Bürger die weiteren Analyseergebnisse abwarten, über die die Behörden zeitnah informieren werden.

Um 10.47 Uhr erreichte am Montag (27. August 2018) das Brandmeldesignal der Recyclingfirma in Aachen Rothe Erde die Leitstelle der Berufsfeuerwehr. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte schnell fest, dass die rund 10.000 Quadratmeter große Halle in vollem Ausmaß brannte. Es kam zu einer gewaltigen Rauchentwicklung. Um kurz nach 11 Uhr wurde eine amtliche Gefahrenmitteilung über die Warn-App NINA herausgegeben. Darin wurde ebenso wie im weiteren Verlauf über die diversen Medienkanäle der Stadt Aachen die Bevölkerung dazu aufgerufen, in den von der Rauchwolke betroffenen Gebieten (Aachen-Ost, Rothe Erde, Eilendorf, Haaren, Verlautenheide und einige Bereiche der Städte Eschweiler und Stolberg) Türen und Fenster geschlossen zu halten und sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten.

Messlage blieb die ganze Zeit über unauffällig

Die ständig an zahlreichen Gebieten in der Stadt Aachen und in den angrenzenden Städten Eschweiler und Stolberg vollzogenen Luftmessungen haben stets Werte unterhalb der Nachweisgrenze ergeben. „Selbstverständlich decken sich diese Grenzen nicht mit der individuell empfundenen ‚Geruchsgrenze' der Menschen. Der Brandgeruch war deutlich wahrnehmbar, aber die Messlage blieb die ganze Zeit über unauffällig", stellt Bernd Geßmann, stellvertretender Fachbereichsleiter der Feuerwehr Aachen, heraus.