Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Der Wind weht Laura und Lukas um die Nase, das Wasser glitzert im Schein der untergehenden Sonne und überhaupt könnte dieser Tag am Rursee für die beiden Jugendlichen nicht schöner sein. So wie die beiden Freunde genossen jetzt insgesamt 70 Teilnehmer die wunderbare Atmosphäre beim 8. Integrativen Segel-Jugendcamp des Vereins zur Förderung von Integrativen Jugendcamps. Seit acht Jahren macht der rührige Verein in Kooperation mit vielen starken Partnern, Förderern aus der Politik und Sponsoren das fünftägige Feriencamp in Woffelsbach möglich. Am Ufer des Rursees bietet der kleine Eifelort hervorragende Bedingungen für die jungen Leute aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden und ihre Betreuer.

Bild: Nina Krüsmann.

Sehr unterschiedliche Kinder und Jugendliche sitzen alle in einem Boot: Einen Grundgedanken des Integrativen Segelcamp konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am ersten Tag im Boot der DLRG konkret erfahren.

Das Camp ist aber nicht nur grenzüberschreitend, was die Herkunft der Teilnehmer anbetrifft. „Bei uns begegnen sich Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund, Geflüchtete aus Syrien, junge Menschen mit einer Behinderung und auch solche, die sozial nicht ganz so gut gestellt sind. Aber hier im Camp sind alle gleich", erklärt Geschäftsführerin Uschi Brammertz das Erfolgsrezept. Für keinen der Teilnehmer wird eine Gebühr fällig und über das Medium des Segelsports bringt der Verein die jungen Leute, die zunächst so verschieden scheinen, zusammen. „Das funktioniert wie von selbst. Wir haben diesmal einige Wiederholungstäter dabei und Jugendliche, die schon beim Segelflug-Camp in Merzbrück dabei waren. Das Miteinander ist großartig", freut sich Brammertz. Nicht immer sind die Beeinträchtigungen der Teilnehmer sofort erkennbar. So sind zum Beispiel ein Autist und auch zwei Gehörlose mit an Bord. „Es ist schön zu sehen, wie sich die Jugendlichen untereinander helfen und sich Freundschaften entwickeln", erzählt Brammertz. Spätestens, wenn es auf das Wasser geht, sind alle gleich.

Zwei Mädchen, die sich vor fünf Jahren im Feriencamp kennengelernt haben, sind heute sogar beste Freundinnen und freuen sich jedes Jahr wieder dabei zu sein. Wie viele andere langjährige ehemalige Teilnehmer können auch sie sich vorstellen, in den nächsten Jahren als Betreuerinnen in der Organisation zu helfen. Rundherum gibt es viel anzupacken. Ehrenamtliche Helfer der DLRG erklären am ersten Tag, warum eine Schwimmweste so wichtig ist. Und wie man sich in einem Notfall richtig verhält und jemanden rettet, der über Bord gegangen ist.

Erfahrene Segler vom Aachener Boots-Club nahmen die Teilnehmer dann mit aufs Wasser. „Wir haben jedes Jahr viele Mitglieder, die sich sofort dafür melden, denn es ist für alle eine große Bereicherung", erzählt der Vereinsvorsitzende Tobias Frey. Einer der Segler, der mit großer Leidenschaft ihrem Hobby nachgeht ist Rainer Ochs. Er ist auf seinem Regattaboot der Steuermann und nimmt öfter an Wettbewerben teil, zum Beispiel bei der Kieler Woche oder in Travemünde.

Zum Abschluss des diesjährigen Camps gab es ein großes Grillfest und zuvor einen ganz besonderen Schiffsausflug mit einigen Ehrengästen. Bei der Ausfahrt mit dem Rurseeschiff „MS Aachen" lobten die anwesenden Politiker das engagierte Projekt. Der stellvertretende Städteregionsrat Axel Wirtz hat im Namen der StädteRegion weiterhin die finanzielle Unterstützung für die Camps in Aussicht gestellt. Mit dem Hut des Landschaftsverbandes Rheinland hat er auch hier weitere Unterstützung in den kommenden Jahren zugesagt. Der Vizepräsident des Landessportbunds, Stefan Klett, hat sogar eine Aufstockung der Mittel für die kommenden Jahre angeboten. Auch die Prorektorin der RWTH Aachen, Prof. Dr. Doris Klee, hat die unentgeltliche Nutzung der Veranstaltungsstätte Wildenhof für das Camp weiter zugesagt. „Das ist die Basis für die kommenden Jahre. Denn ohne Veranstaltungsort und finanzielle Absicherung ist der Verein nicht in der Lage, diese mittlerweile sehr groß gewordenen Camps zu stemmen", betont Uschi Brammertz. Die Mitglieder des Service-Clubs KIWANIS Aachen, Eupen, Brunssum und Kerkrade sorgten im Anschluss an den Ausflug für das leibliche Wohl aller Teilnehmer und ihrer Gäste.