StädteRegion Aachen. Unfälle, Naturkatastrophen, Kriegserfahrungen, oder die Trennung von einer Bezugsperson: Auch Kinder können traumatisierende Erfahrungen machen. Um diese Erlebnisse verarbeiten zu können hat die Akademie für Resilienz und Traumaberatung (A.R.T.e.V.) das Projekt „Kindergruppen zur Traumabewältigung" (KiTrab) ins Leben gerufen. In einem speziellen Gruppentraining werden Kinder von geschulten Traumahelfern eins zu eins begleitet. Bisher wurden in der StädteRegion Aachen 16 Traumahelferinnen und –helfer ausgebildet. Der nächste Kurs findet am 05. und 06. September in Aachen statt. Ein Lied schallt durch den Raum – laut, leise, schnell, langsam: „Aramsamsam, aramsamsam." Dann beginnen elf Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren in ihren Sandkästen zu spielen. Sie stellen Spielmaterial auf, das ihnen – thematisch sortiert - in Kisten zur Verfügung steht. Bei jedem Kind sitzt ein erwachsener Mensch – ein Traumahelfer.
Foto (Nicole Grabowski):
Sie helfen Kindern dabei, ein Trauma zu verarbeiten: Bisher wurden in der StädteRegion Aachen 16 Traumahelferinnen und –helfer ausgebildet.
Die Jungen und Mädchen haben Schlimmes erlebt. Sie waren zum Beispiel bei einem Autounfall dabei, sind in einem brennenden Haus aufgewacht, waren in sozialen Notlagen oder haben Krieg und Gewalt erlebt. Bei der Kindergruppe zur Traumabewältigung (KiTrab) bearbeiten sie ihr persönliches Trauma. An zehn Nachmittagen konstruieren sie in einer kleinen Sandkiste ihre Gedankenwelt, ohne erklärende Worte. Jedes Kind hat einen Traumahelfer, der ihm Sicherheit und Schutz bietet – durch Nähe und Aufmerksamkeit.
Die KiTrab läuft immer gleich ab. So gibt sie den Kindern Halt und Orientierung. In dieser sicheren Umgebung können sie darstellen, was in ihnen vorgeht, neue Wege und Lösungsmöglichkeiten dafür ausprobieren. Sie können verarbeiten, was sie erlebt haben. Diese unbewusste Auseinandersetzung nimmt den traumatischen Ereignissen ihren Schrecken. Die erste KiTrab läuft derzeit in Aachen an der Katholischen Grundschule Passstraße. Die nächste Gruppe steht schon fest - sie wird an der Katholischen Grundschule Verlautenheide stattfinden.
Jeder kann Traumahelfer werden
Die Traumahelfer sind Laien, die fachlich ausgebildet werden. Danach werden sie von einem ebenfalls speziell ausgebildeten Leitungsteam begleitet. Die nächste Ausbildung findet am 5. und 6. September 2018 in der Katholischen Hochschule statt. Weitere Informationen und die Anmeldung finden Sie hier: www.artev.info
Das Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen unterstützt das Projekt und nimmt bis 01.09.2018 Anmeldungen entgegen (Dr. Kirsten Kubini, Tel.: 0241/51985551, E-Mail: Kirsten.Kubini@staedteregion- aachen.de). Die Katholische Hochschule NRW (Abteilung Aachen) begleitet es wissenschaftlich. Am Donnerstag, dem 5. Juli, treffen sich Vertreter der ortsansässigen Krankenkassen zu einem „Runden Tisch" im Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen. Sie haben an Präventionskonzepten wie KiTrab großes Interesse.