Alles rund um Aachen

Die Stadt Aachen steht wie viele andere Kommunen vor einer großen Aufgabe. Mit Blick auf die demografische Entwicklung, den Fachkräftemangel und auf die Herausforderungen der Stellenentwicklung hat die Verwaltung ein umfangreiches Konzept zur Personalgewinnung erarbeitet, das in der Mai-Sitzung des Personal- und Verwaltungsausschusses (17. Mai) von Personaldezernent Dr. Markus Kremer und seinem Team vorgestellt wurde. Gleichzeitig wurde die bei der Verwaltung 2010 eingeführte Wiederbesetzungssperre - frei werdende Stellen sollten sechs Monate lang nicht wieder besetzt werden - aufgehoben. Das Strategiepapier zur Personalentwicklung erhielt im Personal- und Verwaltungsausschuss höchstes Lob von allen Fraktionen.

Foto: © Stadt Aachen/Isabel Grevenstein

Sie stellten das neue Strategiepapier zur Personalgewinnung und -bindung der Stadt Aachen heute der Presse vor: Dr. Markus Kremer, Dr. Jutta Bacher und Cornelia Hassiepen (v.r.n.l.)

 Kremer: „Wir müssen uns im Wettbewerb gut aufstellen"

„Um die Herausforderungen, die sich uns stellen, zu meistern, müssen bestimmte Rahmenbedingungen geschaffen werden," erläuterte Personal- und Organisationsdezernent Dr. Markus Kremer auch heute (23.05.) vor der Presse. „Dazu gehören ein neu strukturiertes Stellenplanverfahren, eine detaillierte Personalbedarfsanalyse, Organisationsuntersuchungen und Aufgabenkritik." Wichtig sei aber auch eine aktive Prozessoptimierung, insbesondere durch Digitalisierung. Nur wenn feststehe, dass jede Stelle auch benötigt wird, könne auf eine Wiederbesetzungssperre verzichtet werden.

Kremer weiter: „Wir müssen uns im Wettbewerb gut aufstellen. Im Jahr 2025 wird nicht wichtig sein, wie viel Geld wir durch nicht besetzte Stellen eingespart haben, sondern ob und wie diese Verwaltung mit qualifiziertem Personal die großen Herausforderungen der Digitalisierung, des Fachkräftemangels und des demographischen Wandels gemeistert hat und funktioniert, um so den Erwartungen der Bürger und Unternehmen gerecht zu werden." Kremer betont, dass dies natürlich immer unter dem Vorbehalt einer seriösen und maßvollen Finanz- und Personalpolitik zu sehen sei.

Personalgewinnung auch durch neue Wege

Alle Kommunen und auch die freie Wirtschaft suchen qualifiziertes Fachpersonal. Insbesondere auch im technischen Bereich bei den Ingenieurberufen. Dass Kommunen im Bereich der Feuerwehren sowie bei den Kitas Personalfindungsprobleme haben, ist hinlänglich bekannt. Deshalb sollte zunächst auch in der Verwaltung eine angemessene Bezahlung selbstverständlich sein. Auch unnötige Befristungen von Arbeitsverhältnissen müssten beseitigt werden. Ergänzt werden soll die Personalsuche aber auch durch das Beschreiten neuer Wege, wie zum Beispiel Wohnraum für Auszubildende zur Verfügung zu stellen. Kremer: „Die Suche nach finanzierbarem Wohnraum ist in größeren Städten gerade für Menschen in der Ausbildung oft schwierig."

Bindung zum Arbeitgeber

Wesentlich darauf ankommen wird es, Bindung aufzubauen zwischen Verwaltung und Mitarbeitenden. Deshalb investiert die Stadt Aachen künftig noch mehr in Ausbildung. Wenn die Bindung zu den Mitarbeitenden existiere und man eine sinnvolle Tätigkeit habe, wenn man gerne morgens zur Arbeit gehe, dann sei auch bei der Personalgewinnung viel gewonnen, so der Dezernent weiter. „Neben einem guten Arbeitgeberimage sind eine attraktive Stadt - Aachen ist das - sowie eine funktionierende Führungskultur mit Freiheiten in der Arbeitsgestaltung wichtig."

Ausbildung intensivieren und Quereinstieg ermöglichen

Auch die Ausbildung in der Verwaltung wird modernisiert, es wird auch auf neue Inhalte gesetzt. So wird beispielsweise gerade mit der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, der Stadt Köln und dem Landschaftsverband Rheinland ein neuer Studiengang Verwaltungsinformatik konzipiert. Und Quereinsteiger, die nicht unbedingt die klassische Verwaltungsausbildung bei einer Kommune durchlaufen haben, werden gebraucht.

Wie viel Personal künftig benötigt wird, ist auch eine Frage, wo die Stadt insgesamt hin möchte. Wachstum alleine könne nicht das Ziel sein, so Kremer. Die Frage, wie Aachen beispielsweise im Jahr 2030 aussehen soll, beantworte dann auch die Frage nach der notwendigen Leistungsfähigkeit der Verwaltung dieser Stadt.

Externe Ausschreibungen

Mehr externe Stellenausschreibungen bergen zwar einen gewissen Konflikt mit den Karriereinteressen der vorhandenen Mitarbeiter, seien aber zwingend erforderlich. Außerdem, so der Dezernent: „Konkurrenz und Wettbewerb wirken sich in der Regel positiv aus. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die speziellen Personalentwicklungskonzepte, wie z.B. bei der Feuerwehr. Tolle Karrierechancen und Abwechslung im Beruf sind weitere Gradmesser für Bewerber."

Nach den Sommerferien wird die Stadt Aachen mit einem eigenen Karriereportal online gehen, so Dr. Jutta Bacher vom Marketing der Stadt: „Die Bündelung der Angebote und der Vielfalt, die wir haben, sind mit der Darstellung der unterschiedlichen Karrieremöglichkeiten wichtig. So ein Portal muss unverwechselbar und wiedererkennbar sein."

Cornelia Hassiepen, Abteilungsleiterin für Personalentwicklung und Personaleinsatz, erklärt, dass die Stadt Aachen im Bereich Ausbildung intensivieren wird. In der allgemeinen Verwaltung sollen zukünftig 50 Prozent mehr Ausbildungsstellen geschaffen werden. Hassiepen: „Es ist für uns wesentlich, gerade an der Basis den ersten großen Schwerpunkt bei der Personalgewinnung zu legen."

Fazit des Dezernenten zur neuen Strategie, die von allen Fachbereichen und Eigenbetrieben der Stadt getragen wird: „Wer gut ist, hat hervorragende Möglichkeiten, vielleicht wie noch nie, bei der Stadt Karriere zu machen."