Alles rund um Aachen

„Gerade in unserer schnelllebigen Gesellschaft wird oft vergessen, was das Leben eigentlich Lebenswert macht: Die Begegnung und das Miteinander mit anderen Menschen, die gegenseitige Hilfe und Unterstützung", so Dr. Beate Blüggel, Leiterin der Volkshochschule Aachen, in ihrer Moderation beim dritten Aachener Mentorentag. Dieser fand jetzt (Dienstag, 24. April) – nach den Jahren 2013 und 2014 – im Haus Löwenstein am Aachener Markt statt. Ziel: Die Arbeit des  Aachener Mentorennetzwerks wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.

Jeden nach seinen Talenten und Interessen fördern

Manfred Reinders, Vorsitzender des Beirats für Vereine, Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement, ist überzeugt, viele Kinder und Eltern seien oft überfordert, das Bildungssystem zu durchschauen. „Hier sind Anlaufstationen, Netzwerke und Kontaktstellen enorm wichtig, denn manchmal reicht ein kleiner Stoß, eine kleine Hilfestellung, um scheinbar unüberwindliche Hürden in der Schule oder auf dem Weg zum Abschluss und einer Berufsausbildung zu bezwingen", sagte Reinders in seinem Grußwort.

Dabei gehe es nicht darum, ausschließlich Akademiker hervorzubringen, sondern jeden nach seinen Talenten und Interessen zu fördern und zu einem adäquaten Abschluss zu führen. Abschließend hob er das Engagement der ehrenamtlichen Mentoren noch einmal hervor und richtete einen Appell an die Anwesenden, aktiv zu werden: „Vielleicht kennen Sie selbst Kinder und Jugendliche, die von der Mentorenarbeit profitieren könnten oder Sie möchten sich selbst engagieren. Unser großes Ziel ist es, Leute zu erreichen, die diesen Weg mit uns gehen möchten. Es ist nicht immer einfach, aber Sie werden sehen wie viel Freude es bereitet."

Individuelle Förderung und sozialer Rückhalt

Organisatorin Kerstin Ziwes vom Büro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement der Stadt Aachen gab im Anschluss einen Überblick über die Arbeit des Mentorennetzwerks: Der 2013 gegründete Zusammenschluss von 20 ehrenamtlichen Projekten verfolgt das Ziel, jeder Schülerin und jedem Schüler durch individuelle Förderung bestmögliche Bildungschancen zu ermöglichen. Im Vordergrund steht die Absicht, alle zu einem Abschluss zu führen, damit sie sich selbst ein eigenständiges Leben aufbauen können, ohne auf staatliche Hilfe oder Aushilfsjobs angewiesen zu sein.

Die freiwilligen Helferinnen und Helfer bieten nicht nur fachspezifische Nachhilfe, sondern sind Ansprechpartner, die ihre Schützlinge auch beim Einstieg ins Berufsleben mit Rat und Tat unterstützen – und das völlig kostenlos. Das Angebot geht aber über Bildungs- und Berufsfragen hinaus: Die Mentoren stehen auch als Vertrauenspersonen in privaten Angelegenheiten zur Seite und kümmern sich um Kinder, denen eine solcher sozialer Rückhalt im privaten Umfeld fehlt.

Öcher Schängche stellt die Vereine vor

Die Vorstellung der Vereine im Netzwerk übernahm der Stargast des Abends: Das Öcher Schängche von der gleichnamigen Stadtpuppenbühne, alias Peter Reuters. In kurzweiligen, humorvollen und gleichzeitig informativen Interviews wurde die Arbeit der einzelnen Tätigkeiten der Mentoren dem Publikum vermittelt.

So berichtete zum Beispiel das Aachener Netzwerk Gastgroßeltern darüber, wie Senioren ohne eigene Enkel und Kinder, die keine Großeltern haben, zusammen gebracht werden. Die Gastgroßeltern machen alles, was „echte" Großeltern auch tun: Spielen, Ausflüge, Babysitten. Vor allem sind sie eine Bezugsperson und bieten emotionalen Halt. Beide Seiten profitierten sichtbar von diesem Programm.

Der Verein „help e.v." bietet Mentoring in sozialen Einrichtungen wie Maria im Tann oder dem Vinzenz-Heim an. Die Mentoren sind Ansprechpartner für Kinder aus schwierigen Verhältnissen, geben ehrenamtliche Nachhilfe und bieten Freizeitaktivitäten an. Jeder, der Spaß an der Arbeit mit Kindern hat und Geduld mitbringt, kann hier Mentor werden.

Bei der Bürgerstiftung Lebensraum werden Patenschaften für geflüchtete Menschen vermittelt. Ziel ist es, die Mentees im Alltag zu unterstützen: Die Paten helfen beispielsweise bei Behördengängen und rechtlichen Fragen oder dem Spracherwerb. Unterstützung und Rat erhalten die Paten in monatlichen Treffen der Bürgerstiftung, die als Möglichkeit zum Austausch oder für Fortbildungen dienen.

Angeregter Austausch mit Interessierten

Am Ende der Interviewreihe gab es großen Applaus für den „Nachwuchsreporter" und natürlich die befragten Vereine. Dr. Beate Blüggel lud alle Anwesenden ein, sich beim anschließenden „Markt der Möglichkeiten" noch persönlich bei den verschiedenen Institutionen zu informieren.

Bei vielen Einzelgesprächen wurden Erfahrungen ausgetauscht, Anregungen weitergegeben und insgesamt viel Werbung für die vorbildliche Ehrenamtsarbeit gemacht.

Interesse an Mentorentätigkeit?

Interessierte können sich beim Büro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement über das Mentorennetzwerk informieren.

Büro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement

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Johannes-Paul-II-Straße 1

52062 Aachen

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