Alles rund um Aachen

Der Grünzug in der Mitte der Kaiser-Friedrich-Allee ist schon seit September 1994 ein Gartendenkmal, zusammen mit dem benachbarten Kaiser-Friedrich-Park und seinem Hangeweiher. Der etwa 400 Meter lange und 40 Meter breite Grünzug mit dem Paubach beginnt am Brüsseler Ring und endet an der Yorkstraße, wo der Kaiser-Friedrich-Park beginnt. Oberhalb befinden sich ein kleiner Spielplatz und der Tritonenbrunnen, der ein eingetragenes Baudenkmal ist. Die Wege entlang der Grünanlage und auch des Kaiser-Friedrich-Parks werden von Spaziergängern und Joggern stark genutzt.

Vom Paubach ist in dieser Grünfläche der Kaiser-Friedrich-Allee wenig oder gar nichts mehr zu sehen. Das hat seine Gründe: Die Grünanlage ist stark zugewachsen. Es habe sich ein „undurchdringbares Dickicht gebildet", schrieb die Fachverwaltung im Jahr 2017 in einer Vorlage für die Beratung in Ausschüssen und Bezirksvertretung. Vor allem Spitzahorn, Hasel, roter Hartriegel und Brombeeren haben sich breit gemacht. In historischen Aufnahmen und Karten ist der Grünzug als mäandrierendes Bachtal mit extensiven Wiesenflächen und Einzelgehölzen und einem umlaufenden Weg dargestellt.

Außergewöhnliches bürgerliches Engagement

Doch das soll sich von der kommenden Woche an grundlegend verändern. Ein Fachunternehmen soll das Dickicht lichten, den Paubach und auch das Gartendenkmal wieder zum Vorschein bringen. Möglich wird der Freischnitt und die „Instandsetzung" des Gartendenkmals durch die finanzielle Unterstützung des engagierten Aacheners Eckhard Schulz, den Geschäftsführer der Firma DSA.

Schulz sagte: „Es ist durchaus üblich, dass erfolgreiche und gesunde Unternehmen sozial tätig werden. Zumal wenn man der Allgemeinheit etwas geben kann. Man arbeitet sicherlich lieber in einem Unternehmen, das sich gemeinnützig engagiert, wie wir das schon bei der Archäologischen Vitrine sowie der Aufwertung des Gartendenkmals Kaiser-Friedrich-Park im Jahr 2016 gezeigt haben"

Oberbürgermeister Marcel Philipp hatte sich vor einigen Tagen mit Dr. Schulz im Rathaus getroffen. Dabei hatten die beiden den Sponsorenvertrag, den der Stadtrat im Januar 2018 befürwortet hatte, unterzeichnet. Der OB sagte: „Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihr außergewöhnliches bürgerliches Engagement. Erst durch diese Initiative sind wir in der Lage, das Gartendenkmal wieder herzustellen und auf Dauer zu erhalten."

Umweltdezernent Dr. Markus Kremer sagte bei der Vorstellung der am 5. Februar beginnenden Arbeiten im Grünzug der Kaiser-Friedrich-Allee: „Alle Veränderungen, die in den nächsten Wochen hier umgesetzt werden, sind vom Fachbereich Umwelt, vom Stadtbetrieb und von Sponsor Eckhard Schulz lange und in einem guten Miteinander beraten und abgestimmt worden." Er freue sich über die Aufwertung des besonderen Gartendenkmals und sei sicher, „dass es den Bürgerinnen und Bürger gefällt, wenn der Paubach und die ihn umgebende Grünfläche wieder offener gestaltet und besser erlebbar sind als bisher."

Was verändert sich im Detail?  

·         Die Flächen des Grünzugs werden auf einer Fläche von etwa 6000 Quadratmeter teilweise gerodet.

·         Im Umfeld des „Seerosenteichs" werden die Sträucher entfernt.

·         Auf den neuen Freiflächen werden Blühwiesensamen und auch Scherrasen ausgesät.

·         Die Bäume, die erhalten bleiben, werden freigestellt und gepflegt.

·         Mit der Neupflanzung von 15 Eichen soll der Alleencharakter wiederhergestellt werden.

·         Die Uferzonen des Paubachs werden teilweise mit verschiedenen Staudenpflanzen bepflanzt.

·         Die wassergebundenen Wege rund um die Grünfläche werden auf einer Fläche von rund 2.550 Quadratmeter erneuert, die Kantensteine wieder freigelegt. Die Wege 

          sind dadurch besser zu begehen.

·         Acht neue Bänke und vier neue Abfallbehälter werden aufgestellt.

Sechs Säulenpappeln im Grünzug sind von der Stammwurzelfäule befallen und werden gefällt. Dadurch gelangen die Fachleute an andere Bäume, die dann gepflegt werden können. Alle unter die Baumschutzsatzung fallenden vorhandenen Bäume sollen erhalten bleiben. Gleiches gilt für Sträucher in den steileren Uferböschungen. Die Baum- und Straucharbeiten sollen noch vor Beginn der Brutzeiten umgesetzt werden. Die neuen Rasen- und Wiesenfläche verbessern die Futtersuche von Vögeln. Der Brutplatz der hier entdeckten Gebirgsstelze soll erhalten werden.

Die Vorgeschichte als Arbeitsauftrag

Die zum Gartendenkmal Kaiser-Friedrich-Park gehörende, gleichnamige Allee wurde im Anschluss an die Fertigstellung des Parks von 1923 bis 1925 nach den Plänen des damaligen Gartendirektors Wilhelm Weßberge ausgebaut. Schon damals war abzusehen, dass die Stadt weiter wachsen würde, so dass mit der Anlage des Parks und der Allee die Sicherung einer Grünverbindung aus der Stadt in den Stadtwald beabsichtigt wurde. So schrieb Weßberge am 22. Februar 1922 in einem Erläuterungsbericht zum Entwurf:  „Eine abwechslungsreiche Talmulde durchzieht ein in natürlichen Windungen verlaufender Bachlauf. Ein kleiner Wasserfall gibt dem Bachlauf seinen Anfang, den Schluss bildet ein kleiner Weiher."

Die Erläuterung von damals ist also gewissermaßen der Auftrag für die aktuellen Veränderungen am Grünzug in der Kaiser-Friedrich-Allee.