Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Städteregionsrat Helmut Etschenberg hat jetzt Vertreter der Kreishandwerkerschaft zum traditionellen Neujahrsempfang begrüßt. Zu Beginn blickte Kreishandwerksmeister Herbert May auf das vergangene Jahr zurück. Zweidrittel der Betriebsinhaber waren demnach sehr zufrieden. Auch die wirtschaftlichen Aussichten für 2018 beurteilte May ausgesprochen positiv: „Die gute Auftragslage soll zu einer weiteren Steigerung von rund drei Prozent führen. Lediglich im Kfz-Gewerbe ist man verhaltener, da der „Dieselskandal" vor allem im Gebrauchtwagenhandel für einen Rückgang gesorgt hat."

Handlungsbedarf sieht die Kreishandwerkerschaft jedoch weiterhin bezüglich der Dämmstoffentsorgung und dem bereits bekannten Problem der Schwarzarbeit. Neben den Fachdezernenten der StädteRegion waren auch die Vorsitzenden der im Städteregionstag vertretenden Fraktionen eingeladen, an dem jährlichen Gespräch teilzunehmen.

Ein wichtiges Thema ist auch die fortschreitende Digitalisierung. Zum einen muss der bereits laufende Breitbandausbau weiter vorangetrieben werden. Die StädteRegion arbeitet schon jetzt mit Nachdruck am Ausbau der schnellen Internetverbindung. „Uns ist es wichtig, auch die ländlichen Betriebe an ein schnelles Netz anzuschließen, um ihnen bessere Wettbewerbschancen zu ermöglichen", unterstreicht der Städteregionsrat.

Zum anderen ist auch die Digitalisierung der Berufskollegs bedeutend, damit auch künftig eine erstklassige Ausbildung geboten werden kann. Dafür werden im Rahmen „Gute Schule 2020" landesweit Fördermittel bereitgestellt. Denn damit die Handwerksbetriebe im laufenden Jahr erfolgreich bleiben, ist besonders der Nachwuchs von zentraler Bedeutung. Dazu zählt beispielsweise die Integration junger Flüchtlinge. „Von Seiten der StädteRegion wurden mehr „Internationale Förderklassen" an Berufskollegs eingerichtet, um eine schnellere Aufnahme zu ermöglichen. So können im Zusammenhang mit Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen des Handwerks neue Zukunftsperspektiven geschaffen werden", erklärt Etschenberg. Lob gab es zudem für die neue Landesregelung in Bezug auf die Risiko-Einstufung der Betriebe, die Lebensmittel herstellen oder vertreiben: „Die Abschaffung der Hygieneampel ist ganz im Sinne der Handwerker, da sie lediglich zusätzliche Bürokratie bedeutet hat und für Verbraucher, Anwender und betroffene Betriebe undurchschaubar war", so May.

Einen kleinen Dämpfer gab es im Bereich der Schwarzarbeit. May bedauere in Bezug auf das noch immer latente Problem der Schwarzarbeit oder auch Scheinselbstständigkeit die Kürzung bei der ämterübergreifenden Sondergruppe. Die StädteRegion nehme dieses Problemfeld ernst, so Etschenberg, und daher arbeite das städteregionale Ordnungsamt in einer landesweiten Arbeitsgruppe zur Erstellung einer Handreichungen, die eine Bekämpfung vorantreibe und den zuständigen Behörden die tägliche Arbeit erleichtere.

May erinnerte auch an die schwierige Entsorgung von HBCD-haltigen Dämmstoffen. Die hohen Entsorgungskosten werden für das Handwerk zu einem Problem. Seit Januar liegen diese für Styropor aus dem Baubereich bei 4.500 Euro je Tonne, im Gegensatz zu 226 Euro je Tonne bei Abfällen aus anderen Herkunftsbereichen. „Dies führt dazu, dass sich eine energetische Sanierung rechnerisch kaum lohne, hier besteht Handlungsbedarf", moniert May.

Auch in den kommenden Jahren will die StädteRegion Aachen regionale Handwerksbetriebe unterstützen: „Wir werden mehr als 27 Millionen Euro in neue Baumaßnahmen investieren! Dadurch wird die regionale Wertschöpfung enorm gestärkt", so Etschenberg. Schon im letzten Jahr wurden Aufträge in der Zuständigkeit der städteregionalen Vergabestelle ab einem Kostenvolumen von 10.000 Euro zu rund 80 Prozent regional vergeben.