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„Macht und Pracht": Beide Begriffe sind eng miteinander verwoben, manch Industrieller hat nicht nur eine Fabrik aufgebaut, sondern sich selbst auch eine große Villa geschaffen. Ebenso hat die Kirche ihre Macht auch in prachtvollen Gebäuden zum Ausdruck gebracht und manch ein Architekt hat sich damit ein ewiges Denkmal geschaffen. Zwei Beispiele, die deutlich machen: Menschen haben seit jeher Gebäude geschaffen, die mehr darstellten als einen reinen Funktionsbau. Das lässt sich auch an allen möglichen Aachener Ecken eindrucksvoll zeigen. Der bundesweite Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, steht in diesem Jahr unter eben diesem Motto: „Macht und Pracht". Ab 10 Uhr können Besucherinnen und Besucher an zahlreichen Orten und in vielen Gebäuden in die spannende Geschichte der macht- und prachtvollen Denkmäler eintauchen.

Vom Kurhaus zur Spielbank

„Seit jeher hat Architektur neben ihren funktionalen Aufgaben auch die Eigenschaft, Schönheit, Wohlstand sowie weltliche und religiöse Machtanspruche abzubilden", weiß Aachens Baudezernent Werner Wingenfeld. Dies werde selbstverständlich auch an zahlreichen Aachener Gebäuden sichtbar. Eines, das dieser Tage besonders im Fokus steht, ist dabei das Neue Kurhaus an der Monheimsallee. Das zwischen 1914 und 1916 auf dem Gelände des ehemaligen Maria-Hilf-Spitals im neoklassizistischen Stil errichtete Gebäude diente nur bis zum Ausbruch

des 2. Weltkrieges als Kurhaus. Nach dem Wiederaufbau des im Krieg schwer beschädigten Kurhauses wurden die Räume als Veranstaltungsfläche unter anderem für die Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst" genutzt. Von 1976 bis 2015 beheimatete das Gebäude die Aachener Spielbank. Seit rund zwei Jahren steht das Kurhaus leer. In Kürze werden die millionenschweren Sanierungs- und Umbauarbeiten beginnen, damit der Prachtbau ab Frühsommer 2020 in neuem Glanz erstrahlt. „Eine besondere Herausforderung bei der Revitalisierung des Gebäudes besteht darin, modernste Technik für Spielbank, Gastronomie, Event-Museum und ggf. eine vierte Nutzung möglichst so in das über 100 Jahre alte Gebäude zu integrieren, dass man sie nicht sieht. Unser Ziel ist es dabei, das Gebäude in der Anmutung möglichst nah an den ursprünglichen

Zustand zurückzuführen", erklärt Klaus Schavan, Technischer Geschäftsführer des städtischen Gebäudemanagements. Projektleiter Wilfried Sterck ergänzt: „Am Tag des offenen Denkmals können die Besucher einen Einblick in die bereits freigelegten Elemente aus der Erbauungszeit gewinnen. Besonders beeindruckend ist der freigelegte große Saal mit der seit den 70er Jahren verdeckten Kassettendecke, aber auch die Wandmalereien im zentralen Foyer des Gebäudes."

„Stadt mit reicher Vergangenheit"

„Macht und Pracht" – das Neue Kurhaus symbolisiert diesen Zweiklang perfekt. Doch es ist beileibe nicht das einzige Gebäude, das mit dem Titel identifiziert werden kann. „Aachen ist eine Stadt mit einer reichen Vergangenheit. Reich an Geschichte, aber auch reich an finanziellen Mitteln, die zu prächtigen Bauten geführt haben. Am Tag des offenen Denkmals schauen wir dieses Mal daher besonders auf unsere Denkmäler, die dem Motto ‚Macht und Pracht' zuzuordnen sind", sagte Monika Krücken, Abteilungsleiterin Denkmalpflege und Stadtarchäologie, am Donnerstag, 31. August, im Rahmen einer Pressekonferenz im Neuen Kurhaus. Dabei freue sie sich nicht nur über die Vielfalt an Baudenkmälern in Aachen, sondern auch immer über Beiträge und zahlreiche weitere Aktionen, die das Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals spiegeln oder bewusst das Gegenteil des Mottos in den Fokus rücken, so Krücken weiter.

Insgesamt 37 Orte, Touren und Vorträge warten am 10. September auf die Besucherinnen und Besucher. Dazu gehören neben Führungen im offenen Denkmal Neues Kurhaus an der Monheimsallee (12 bis 16 Uhr) zahlreiche weitere spannende Angebote wie zum Beispiel:

· Eine musikalische Führung durch die Grabeskirche St. Josef. Das ab 1893 erbaute, neugotische Gotteshaus wurde 2006 zur Grabeskirche umgebaut. Die Öffnungszeiten am 10. September: 10 bis 17 Uhr, Führung um 15 Uhr.

· Eines der markantesten Gebäude der Stadt steht am Templergraben. Bei Führungen (13, 14.30 und 16 Uhr) vom Hauptgebäude der RWTH aus beginnend können Teilnehmer auf einer Tour die zahlreichen denkmalgeschützten Unigebäude im Umfeld erkunden und erfahren Wissenswertes zur Geschichte der RWTH, die seit 1870 eng mit der Entwicklung der Stadt Aachen verbunden ist.

· Einen Gegensatz zum Motto „Macht und Pracht" verspricht der nüchterne Bau von St. Bonifatius an der Mataréstraße. Die 2015 unter Denkmal gestellte Kirche öffnet ihre Pforten für Führungen sowohl am Samstag, 9. September (16 Uhr), wie auch am Sonntag, 10. September (13 und 16 Uhr). Die Besucher erwartet in St. Bonifatius zudem eine Videoprojektion.

· Mit dem Rad geht es am Sonntag, 10. September, ab 14 Uhr auf die Spuren vergangener Macht und Pracht im Stadtbild. Treffpunkt ist in der Jesuitenstraße an den roten Thronen vor dem Gymnasium St. Leonhard.   

Monika Krücken ist überzeugt: „Der Tag des offenen Denkmals hat eine große Bedeutung für die Denkmalpflege und auch für die Aachener. Das spiegeln die hohen Besucherzahlen der letzten Jahre wider. Es ist wichtig, unsere Denkmäler zu zeigen und zu erklären, damit wir sie besser verstehen können."
Weitere Infos:

Der Tag des offenen Denkmals mit einem umfangreichen und vielfältigen Programm findet in diesem Jahr am Sonntag, den 10. September, statt. In ganz Deutschland können historische Bauten und Stätten besichtigt werden, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind – so auch in Aachen an 37 Orten.  Viele attraktive Veranstaltungen bieten Ihnen an diesem Tag die Chance mehr über sie kennenzulernen und von ihrer Geschiche und ihrer Macht und Pracht zu erzählen. Mit dem Programmheft wissen Sie wo und was passiert. Es ist an vielen Verwaltungsstellen der Stadt ausgelegt, so auch beim Tourist Service am Elisenbrunnen. Außerdem ist es online erhältlich unter www.aachen.de/denkmalpflege.