Alles rund um Aachen

Ganz überraschend kam der Fund von drei großen Wandgemälden im Foyer des Neuen Kurhauses an der Monheimsallee nicht. Denn Klaus Schavan, Leiter der städtischen Gebäudemanagements, und sein Projektleiter Wilfried Sterck waren schon bei ihren ersten Recherchen auf entsprechende Hinweise gestoßen.  "Wir wussten von den Gemälden, wussten aber nicht, ob sie noch da sind", sagte Schavan. Umso größer war die Freude, als Handwerker eines Glaserfachbetriebs die riesigen sechs Quadratmeter großen Spiegel entfernt hatten und die Gemälde tatsächlich zum Vorschein kamen. Um die Spiegel abnehmen zu können, wurden im Eingangsbereich des Neuen Kurhauses raumhohe Gerüste aufgestellt. 

Denkmalpflege ist eingeschaltet
„Die drei Wandgemälde, die wir freilegen konnten, sind in einem überraschend guten Zustand, wir haben deshalb auch die Denkmalpflege eingeschaltet“, sagte Schavan. Die Wandgemälde sollen von Künstlern des Düsseldorfer Kunstvereins gemalt worden sein. Darauf zu sehen sind Bäder- und Thermalszenen, die für Aachen durchaus typisch sind.

„Es ist nun unsere Aufgabe, diese Bilder und all das, was wir noch so finden und kunst- und architekturhistorisch bedeutsam ist, so gut wie möglich in die Entwürfe einzubringen, die für die Neugestaltung im Inneren des Neuen Kurhauses später vorgelegt werden“, sagte Schavan. Wo heute weiträumig Teppichböden ausgelegt sind, waren früher Marmorböden zu sehen. Ob diese Böden noch in Ordnung seien, so Projektleiter Sterck, müsse sich erst noch zeigen. Aber auch an einigen Säulen konnten die Fachleute schon Marmorflächen entdecken.

„Wir werden noch vieles entdecken“
Die Architekten und Planer der Stadt haben noch bis Mai diesen Jahres Zeit, um sich im Neuen Kurhaus ganz genau umzusehen und nach kleinen und größeren Schätzen und Besonderheiten zu suchen und „dabei vieles auf den Kopf zu stellen“, sagte Schavan. Und sie seien sich jetzt schon sicher, „noch vieles zu entdecken“. Und warum Mai 2017?

Bis dahin soll die europaweite Ausschreibung beendet sein, bei der diejenigen gesucht werden, die die Sanierung des Kurhauses konkret planen und später auch umsetzen.  Dabei soll jede Entdeckung für sich beurteilt und dann im Einzelnen entschieden werden, was erhaltenswert ist und in Zukunft wieder zu sehen sein soll. Die grundlegende Innensanierung wird frühestens im Jahr 2018 beginnen. Nach Abschluss aller Sanierungsarbeiten sollen in das Neue Kurhaus ein gastronomischer Betrieb (Mittelbau), die Spielbank (linker Flügel zum Eurogress) und eine Erlebnis-Ausstellung (rechter Flügel zum Park) einziehen.  

Gebäude wurde im Ersten Weltkrieg eröffnet
Das Neue Kurhaus entstand im Ersten Weltkrieg und wurde am 8. Juni 1916 eröffnet. Im neu errichteten Kurhaus befanden sich zwei Konzertsäle. Der größere bot 850 Besuchern Platz. Darüber hinaus gab es Lesesäle, Raucherzimmer, Gesellschafts- und Spielräume sowie zwei Frauensäle. Ferner gab es einen Speisesaal, einen Weinsalon und mehrere Kaffeeräume.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, aber wieder hergerichtet und im Februar 1953 mit einer Karnevalssitzung neu eröffnet. Über viele Jahre war das Neue Kurhaus Veranstaltungsort für Konzerte und Karnevalssitzungen. Auch der „Orden wider den tierischen Ernst“ wurden hier lange Zeit verliehen.  Am 2. Juli 1976 zog die Aachener Spielbank ins Gebäude und blieb bis zum Juni 2015.