Würselen

Würselen (psw). Wenn es einmal brennt, sollte die Feuerwehr auch möglichst schnell ihre Einsatzstelle erreichen. Dazu nutzt sie mit ihren meist schweren Einsatzfahrzeugen Sondersignale: Martinshorn und Blaulicht sollen dabei helfen. Doch wie meistert man dabei verstopfte Straßen, überfüllte Kreuzungen und rote Ampeln? Gerade die 35 verbeamteten Feuerwehrleute der Stadt Würselen erleben tagtäglich, 24 Stunden rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, diese und viele weitere Situationen regelmäßig. Aus diesem Grunde ist es der Stadt Würselen auch wichtig, sie auf die besonderen Gefahren im Straßenverkehr bei der Inanspruchnahme dieser Sonderrechte auch besonders zu schulen. Bei regelmäßigen Belehrungen werden sie darauf hingewiesen, wie sie sich theoretisch und rechtlich verhalten müssen und den Spagat zwischen diesem korrekten Verhalten und dem schnellen Erreichen der Einsatzstelle unter Berücksichtigung der Situationen auf den Straßen hinbekommen. In einem Fahrsimulator konnten sie jetzt gefahrlos diese Situationen testen. Dazu hatte die Feuerwehr der Stadt Würselen ein Fachunternehmen beauftragt, das mit einem Fahrsimulator drei Tage lang vor Ort die 35 Feuerwehrbeamten besonders trainierte.

Foto: (c) Pressestelle Stadt Würselen

Operator Matthias Ball sensibilisierte sie dabei auf die verschiedensten Fahr- und Gefahrensituationen. 14 Rechner steuern dazu in dem Container die unterschiedlichsten Situationen, spielen dazu unterschiedlichste Straßen und Situationen ein, um die Fahrzeugführer mit diesen zu konfrontieren. Auch unterschiedlichste Szenarien, wie auch Witterung und Tageszeiten, spielen dabei für die umfangreiche Software keine Rolle, die die Feuerwehrbeamten auf ihre Einsatzfahrt schicken. Mit Nils Winden, Thomas Strobl und Frank Vonhoegen waren wir auf Tour und verfolgten die Einsatzfahrt zu einem brennenden PKW quer durch eine Stadt auf den Bildschirmen. Dabei schwankt der Container massiv, wenn Nils Winden das schwere Einsatzfahrzeug um die Kurven lenkt oder auch einmal vor einem plötzlich ausweichenden PKW abrupt abbremsen muss. Im Kontrollraum beobachten derweil Frank Vonhoegen und Thomas Strobl gemeinsam mit Operator Matthias Ball die Einsatzfahrt auf verschiedensten Bildschirmen. Der Blick nach vorne wird dabei ebenso wiedergegeben wie der Blick in die beiden Außenspiegel. Zusätzlich können sie im Kontrollraum auch die Fahrtstrecke, ähnlich wie bei einem Navigationsgerät, verfolgen, während Nils Winden in seinem Führerhaus lediglich den Blick nach vorne und in die Außenspiegel lenken kann – wie im echten Einsatzfahrzeug halt auch. Zehn bis 15 Minuten dauert jede Einheit. „Dann sind sie auch fertig“, weiß Matthias Ball von der enormen mentalen Anspannung bei der Einsatzfahrt zu berichten. Sich auf jegliche Straßensituation einstellen zu müssen, vor dem Hintergrund so schnell als möglich eventuell ein Menschenleben retten zu müssen, bedeutet nicht nur eine körperliche, sondern vor allem eine mentale Anstrengung. Und darauf fit gemacht werden sollen die Feuerwehrbeamten mit diesem besonderen Fahrtraining. Ein Training, dass im Führerhaus des Containers „nur“ simuliert wird, aber sie fit macht für die nächste Einsatzfahrt, die sie jederzeit erreichen kann.