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Die Komplettsanierung der denkmalgeschützten Hauptfeuerwache an der Stolberger Straße geht mit großen Schritten ihrer Vollendung entgegen. „Es macht uns sehr froh zu sehen, dass wir bei diesem großen und fordernden Bauvorhaben sowohl zeitlich als auch finanziell voll im Plan liegen“, sagte Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp heute (8.November) bei einer Baustellen-Pressekonferenz an der Stolberger Straße.

Foto: Stadt Aachen/Andreas Herrmann

Angehängte Fotos: Die Sanierungsarbeiten an der Hauptwache der Feuerwehr in der Stolberger Straße laufen im Zeit- und Kostenrahmen. Davon überzeugten sich (von rechts) Dezernent Dr. Markus Kremer, Oberbürgermeister Marcel Philipp, der Technische Geschäftsführer des Gebäudemanagements, Klaus Schavan, Projektleiter Georg Ulbrich, Architekt Achim Wolf und Feuerwehrchef Jürgen Wolff

Halbzeit des Gesamtprojektes „Hauptwache Stolberger Straße“
Ende März 2017 soll die 13,5 Millionen Euro teure Sanierung der Hauptwache beendet werden, die Berufsfeuerwehr kann dann aus der Interimswache auf dem Gelände der Spedition Hammer auf der Hüls wieder in das Stammhaus zurückziehen. „Es ist schon beeindruckend zu sehen, mit welcher Professionalität und mit welchem Engagement unsere Feuerwehrleute die sicherlich nicht leichte Übergangslösung mittragen“, dankte der Oberbürgermeister den Beamten. Und er ergänzte: „Wir haben nun auch ungefähr die Halbzeit des Gesamtprojektes ,Hauptwache Stolberger Straße‘.“ Philipp verwies auf die Fertigstellung der städteregionalen Leitstelle im Jahr 2012 auf dem Gelände der Hauptwache als ersten Schritt und blickte zugleich auf den nächsten Meilenstein nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen, nämlich auf den neuen Service-, Werkstatt- und Logistikbereich entlang der Breslauer Straße. Die endgültige Fertigstellung wird für das Jahr 2020 angepeilt.
 
Der Aachener Personal-, Organisations- und Feuerwehrdezernent Dr. Markus Kremer betonte: "Die Sanierung der Hauptwache ist ein weiterer Schritt zur Gewährleistung einer dauerhaft leistungsfähigen Feuerwehr. Auch mit Blick auf die anstehende Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes." Die räumlich-funktionale Optimierung am bestehenden Standort sei einsatztaktisch wichtig und prägend. Der Dezernent stellte die hohe Leistungskraft der Aachener Berufsfeuerwehr heraus, die sich nicht zuletzt bei den jüngsten Großeinsätzen auf dem Poco-Gelände am Pariser Ring und beim WZL der RWTH Aachen gezeigt habe.

Ein positiver Impuls
Feuerwehrchef Jürgen Wolff freut sich bereits auf die neue Hauptwache und geht davon aus, dass ein positiver Impuls für seine Beamten sofort eintreten wird. „Das ist schon ein Quantensprung für uns, wir werden nach der modernen Leitstellen nun auch eine Wache bekommen, die zukunftsweisend ist und die mit einer adäquaten Unterbringung unserer Leute, mit entsprechenden Sozialräumen, einer funktionierenden Kantine, mit moderner Technik, neuer Atemschutzübungsstrecke und geräumigen Hallen für die Fahrzeuge höchsten Ansprüchen genügt.“ Auch eine sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung kontaminierter Einsatzkleidung ist vorgesehen.

Zu ihrer Gründung vor gut 50 Jahren war die Wache für rund 75 Feuerwehrleute konzipiert, sagte Wolff, „heute haben wir rund 200 Kollegen in der Hauptwache, von denen immer etwa 40 im 24-Stunden-Dienst sind.“ Dezernent Kremer resümierte: „Wir bieten künftig auch als Arbeitgeber ein sehr modernes Arbeitsumfeld.“

Eintragung in die Denkmalliste 2013
Bei einem Rundgang zeigten Klaus Schavan, Technischer Geschäftsführer des städtischen Gebäudemanagements, der städtische Projektleiter Georg Ulbrich und Architekt Achim Wolf (pbs architekten, Aachen) den Stand der Sanierungsarbeiten an diesem anspruchsvollen Objekt, das im Jahr 1961 von Prof. Rudolf Steinbach geplant und in den Jahren 1961-1964 errichtet wurde. Das Gebäude war und ist in seiner Struktur und Außenwirkung wegweisend. Klare Funktionen, klare
Formensprache, aber auch der Einsatz des Baustoffs Beton als sichtbare Oberfläche waren die Begründung dafür, dass eine Eintragung in die Denkmalliste im Jahre 2013 erfolgte.

Schavan stellte heraus: „Die Arbeiten dienen natürlich in erster Linie dazu, einen zukunftsorientierten Feuerwehrbetrieb zu ermöglichen, sie dienen aber auch dem Erhalt des Baudenkmals.“ Um keinerlei böse Überraschungen während der Sanierungsarbeiten zu erleben, so Schavan, sei mit großer Akribie und entsprechendem Aufwand die Vorplanung betrieben worden. „Wir haben großen Respekt vor der Altbau-Substanz und konnten ihr nach all den Voruntersuchungen mit einem guten Konzept begegnen, das hat sich bewährt. Damit sind auch die Kosten in dieser frühen Phase in der größtmöglichen Tiefe prognostiziert worden.“
 
Die moderne Feuerwache im Denkmal – hoher Abstimmungsbedarf
Architekt Achim Wolf ergänzte: „Die besondere Herausforderung bestand darin, eine moderne Feuerwache, die höchste Anforderungen an reibungslose Funktionsabläufe stellt, mit dem Denkmalschutz zu vereinbaren.“ Die Vorgaben und Einschränkungen, die der Denkmalschutz mit sich bringt, machten die Planungen zu einer besonderen Aufgabe, so Wolf, allerdings sei die intensive Abstimmung mit der Denkmalbehörde gut verlaufen. Beim Rundgang zeigte Architekt Wolf die Besonderheiten des  Gebäudes in Beton-Fertigbauweise unter anderem anhand eines noch nicht verkleideten Betonankers, der – in Verbindung mit vielen weiteren Trägern dieser Art – das Haus stabil hält.

Das Gebäude wurde bis auf die Rohbau-Substanz zurückgebaut, alle Schadstoffsanierungen sind nach Plan abgelaufen, alle Technikanlagen wurden entfernt, im Rahmen der Möglichkeiten wurde der Grundriss zugunsten neuer räumlicher Kapazitäten verändert. Projektleiter Ulbrich: „So hat zum Beispiel die Erweiterung der Fahrzeughallen durch Verlegung der neuen Falttoranlagen reichlich neuen Platz gebracht.“ Transparenz ist im Übrigen in der sanierten Hauptwache Trumpf. So werden die Bürger durch gläserne Tore jederzeit sehen können, was in den Halle im Erdgeschoss passiert.

Die Farbe der Treppengeländer bleibt
Der Denkmalschutz zeigt sich nicht nur im sorgsamen Umgang mit der Bausubstanz, sondern auch in einigen Baumerkmalen, die erhalten bleiben: So bleibt ein altes Holztor zum Hof der Wache erhalten, auch einzelne Fensteranlagen und die Farbgebung der Geländer in den Treppenhäusern.

Geplant ist der Umzug der Berufsfeuerwehr zurück in ihre Hauptwache Ende März 2017.