Herzogenrath

Fast 40 Ehrenamtliche, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, waren der Einladung zum ersten Wertschätzungs- und Fortbildungstag gefolgt. Die Organisatorinnen der Stadt Herzogenrath, Kerstin Harings und Birgit Kuballa, freuten sich über die große Resonanz und die gute Stimmung. Mit Unterstützung der Flüchtlingsberatung, dem Stadtsportverband und dem FrauenKomm.Gleis1 Herzogenrath war ein interessantes Workshopangebot zusammengestellt worden. Nach einer Begrüßung durch Gül Coskun-Dressen, FrauenKomm.Gleis1, sprach der erste stellvertretende Bürgermeister Dr. Manfred Fleckenstein den Dank der Stadt für das bisher geleistete Ehrenamt aus. Integration sei eine große Aufgabe, die auch ganz konkret hier in Herzogenrath zu leisten sei. Er würde ein gutes Geben und Nehmen in den letzten Monaten wahrnehmen und sei zuversichtlich, dass die Menschen, die in unserer Stadt Zuflucht gefunden haben, hier auch Heimat finden würden. Er freute sich, dass sowohl hauptamtlich Tätige, Ehrenamtliche sowie Interessierte an der Flüchtlingsarbeit als auch Flüchtlinge, die sich engagieren, gekommen waren. Zum Einstieg wurde ein Kurzfilm über eine vor zehn Jahren nach Deutschland geflüchtete Familie aus dem Kosovo gezeigt. Die Schicksale wiederholen sich. Dann folgten die Workshops, die unterschiedliche Facetten in der Flüchtlingsarbeit beleuchteten. Das Selbstlernproramm am PC  für die deutsche Sprache – „Rosetta Stone“ wurde von Graziano Vello, Flüchtlingsberatung Herzogenrath, vorgestellt. Ehrenamtliche haben durch diese Einführung in das Programm die Möglichkeit, Flüchtlingen die Funktionsweise des Programms zu zeigen. Hierfür stehen jeweils zwei PCs in Sammelunterkünften und im neuen Willkommenstreffpunkt im Pavillon am Bahnhof Herzogenrath zur Verfügung.

Parallel dazu leitete Daniel Hencel, Kultur- und Medienwissenschaftler, Regisseur des Einführungsfilms und zudem im Stadtsportverband tätig, eine Gesprächsrunde mit mehreren Flüchtlingen. Fatima (Iran, 16 Jahre alt), geht mittlerweile auf das städtische Gymnasium und gibt ehrenamtlich selbst Deutschkurse für andere Flüchtlinge. Mohamad (26 Jahre, Syrien) hatte in Aleppo Chemie studiert. Er konnte den Abschluss nicht mehr machen und will nun an der RWTH zu Ende studieren. Er hilft als Übersetzer. Schließlich berichtete Enayat (28 Jahre, Irak), verheiratet und mit einem 2 Monate alten Kind, von seiner Situation. Für ihn sind ein Intensivsprachkurs und eine Beschäftigung seine sehnlichsten Wünsche. Es entstand ein sehr intensiver Austausch, der fortgesetzt werden sollte.Nach einer Pause hatten die Teilnehmenden erneut die Möglichkeit,  an zwei verschiedenen Workshops teilzunehmen. Herr Ismailovski (Café Zuflucht Aachen) erläuterte sehr anschaulich das Asylverfahren, inkl. gesetzlicher Grundlagen und Unterstützungsmöglichkeiten. Bei Rechtsfragen riet er dazu, immer eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Bei Fristsetzungen zähle jeder Tag.

Frau Losen (Supervisorin), informierte über den Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen. Die Problemlagen von vielen Flüchtlingen sind sehr komplex und sie müssen ihren Alltag hier in Herzogenrath mit all dem Neuen und den bürokratischen Hürden bewältigen, oft unter massiven psychischen Belastungen. Zum Abschluss gab es ein großes Buffet mit internationalen Gerichten. Flüchtlinge hatten es sich nicht nehmen lassen, neben den indonesischen Köstlichkeiten syrische und iranische Spezialitäten zu stiften. Die Teilnehmenden lobten die gute Organisation und fanden den persönlichen Austausch in den Pausen und während des anschließenden Essens besonders gelungen. Für alle Engagierte und sich Interessierende wird am 12. November 2016 ein zweiter Wertschätzungs- und Fortbildungstag folgen, für den noch Anmeldungen angenommen werden, und zwar bis 08.11.2016: rainer.rueben@herzogenrath.de oder manfred.borgs@stadtsport-herzogenrath.com oder per Fax: 02406 83183.

Der Vormittag beginnt um 9.00 Uhr mit einem kleinen Frühstück und bietet dann folgende parallele Workshops: Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen, Flüchtlinge im Verein: Versicherungsschutz, Spielerrechte, finanzielle Unterstützungen usw. Ebenso „Sprechen ohne Sprache“ – eine Situation, die viele Ehrenamtliche sicher aus der Praxis kennen - und für das eigene Wohlbefinden die Möglichkeit, „Lachyoga“ kennen zu lernen. Der Tag schließt wiederum mit einem Mittagsimbiss und bietet viel Zeit zum persönlichen Austausch.

 

Alle Informationen finden sich dazu auf der Homepage der Stadt Herzogenrath:

www.herzogenrath.de

Weiterer Termin: 12. November 2016, FrauenKomm.Gleis1, Bahnhof Herzogenrath-Mitte, Beginn: 9.00 Uhr