Würselen

Würselen (psw). „Mais wächst auf dem Feld“, das wussten die Kinder der Vogelnest-Gruppe des städtischen Familienzentrums Heidegarten. Und wie das genau funktioniert durften sie im Rahmen eines Wettbewerbs selbst erfahren und wurden dafür sogar mit dem 1. Platz belohnt. Der Verein Klatschmohn e.V., der Aachener Förderverein für ökologische Landwirtschaft und gesunde Ernährung, hat sich im Rahmen seiner Bildungsarbeit seit Jahren auf die Fahne geschrieben, Kindern eben diese Themen nah zu bringen. Dazu gab es vor rund einem halben Jahr eine Ausschreibung, auf die Gudrun Pütz, Gruppenleiterin im Bardenberger Familienzentrum Heidegarten, reagiert hatte.

Foto: Pressestelle Stadt Würselen

Lydia Sybertz vom Verein Klatschmohn e.V. überreicht Gruppenleiterin Gudrun Pütz, Praktikantin Sarah Ehlen (v.l.n.r.) und den Kindern die Urkunde

„Natürlich ist es immer schön, an einem Wettbewerb teilzunehmen“, erklärt sie, „aber hauptsächlich wollte ich die Gelegenheit nutzen und mit den Kindern Mais anbauen. Wenn man dann am Ende noch etwas gewinnen kann, ist es natürlich noch schöner.“ Das Thema Ernährung und die Frage, wo unsere Lebensmittel herkommen, beschäftigt die Gruppe im Kindergartenalltag ständig. So werden Kartoffeln angebaut und geerntet, Zucchini-Suppe gekocht, beim Bauern und beim Metzger eingekauft, um anschließend gemeinsam zu frühstücken. Aber mit dem Mais war es so eine Sache.

Lydia Sybertz vom Vorstand des Klatschmohn e.V. hatte den Kindern die Samen vorbeigebracht und erklärt, was zu tun ist. Die Aktion, die der Verein im Rahmen der bundesweiten „Bantam-Kampagne“ durchführt, richtet sich gegen genmanipulierten Mais und soll die Verbreitung des samenfesten Bantam-Saatguts fördern. Bei dem ausgeschriebenen Wettbewerb kam es darauf an, dass vor allem die Kinder in den Anbau des Bantam-Mais einbezogen wurden und das Projekt möglichst kreativ dokumentiert wurde. Die Samen wurden also von der Vogelnest-Gruppe in kleinen Töpfchen vorgezogen und eingepflanzt. Dann haben erstmal Regen und Sonne ihre Arbeit getan. Beim ersten Versuch hat es nicht direkt geklappt mit den kleinen Pflänzchen. Was tun? Zum Glück hatten die Kinder eine heimliche Reserve. Es waren nämlich viel zu viele kleine Pflänzchen vorgezogen worden, der Platz im Beet reichte nicht aus und so hatten mehrere Kinder Maispflänzchen mit nach Hause genommen.

„Die haben wir dann wieder eingesammelt und hier bei uns eingepflanzt“, gibt Gudrun Pütz lachend zu. Und mit diesem Versuch klappte es umso besser. Weil die Gruppe nun zeitmäßig ein wenig im Verzug war, musste sie den Mais in den Ferien sich selbst überlassen. Und die Überraschung war nach drei Wochen im wahrsten Sinne des Wortes riesengroß, sogar „größer als Bilal“, erklären die Kinder und Bilal ist schon ein ziemlich großes Vorschulkind. Im September konnte der Mais dann geerntet werden und wurde gegrillt, zu Maisbrot verarbeitet und zum Basteln benutzt.
Während aus pädagogischer Sicht bei der Mais-Aktion sozusagen schon der Weg das Ziel ist, wollte der Klatschmohn e.V. diejenigen Teilnehmer belohnen, die ihren Mais-Anbau am kreativsten dokumentiert hatten. Die Dokumentationen wurden in der Sparkasse in Kohlscheid ausgestellt, bis der Verein in der vergangenen Woche schließlich eine Entscheidung gefällt hatte. „Wir waren sehr beeindruckt von Eurer Arbeit“, lobt Lydia Sybertz nun das Engagement der Kinder, „und ich freue mich sehr, dass ich heute noch einmal zu Euch kommen darf. Wir möchten uns bei Euch bedanken. Ihr habt mit Eurer Präsentation und Euren Basteleien den 1. Platz gemacht!“ Da war die Freude groß im Vogelnest. Zur Belohnung gab es eine Urkunde, eine große Kiste Äpfel und ein Preisgeld, von dem voraussichtlich ein Ausflug der Gruppe organisiert werden wird. „Mais werden wir in Zukunft öfter anbauen, jetzt wissen wir ja, wie es geht“, sind sich Erzieherinnen und Kinder der Vogelnest-Gruppe einig, „und lecker war es auch!“