RWTH

Neuausrichtung der Philosophischen Fakultät der RWTH Aachen erfährt große Resonanz. Mit dem „Zentrum für interdisziplinäre Wissenschafts- und  Technikforschung“ betritt die Philosophische Fakultät der RWTH Aachen Neuland. Fünf Professuren werden eingerichtet und die Fachgebiete „Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie“, „Angewandte Ethik mit dem Schwerpunkt Technik- und Umweltethik“, „Methodik und Theorie computerbasierter Geistes- und Sozialwissenschaften“, „Technik und Gesellschaft“ und „Technik und Individuum“ aufgreifen. Einstimmig hatte der zuständige Fakultätsrat die Einrichtung des Zentrums, angesiedelt im Projekthaus „HumTec“ (Human Technology Research), welches die Fakultät nach Auslaufen der aktuellen Phase der Exzellenzinitiative verantworten wird, auf den Weg gebracht. Bestätigung für die Pläne kamen nun kistenweise auf die Schreibtische der Verantwortlichen: Fast 300 Bewerbungen gingen für die fünf Professuren ein, 27 Interessierte sind nun im Rahmen einer „Woche der Zukunft“ in dieser Woche sowie am 12. Juli eingeladen, an der Fakultät sich und ihre Ideen der Hochschule zu präsentieren.

Das interdisziplinäre Zentrum sorgt schon jetzt für viel Aufsehen in der deutschen Hochschullandschaft. Andere renommierte Universitäten haben ähnliche Ideen, doch sind es in der Regel Projekte, deren weitere Entwicklung noch nicht abzuschätzen ist. An der RWTH Aachen werden die Forschungsfelder seitens der Philosophischen Fakultät direkt institutionalisiert – ohne Einschränkungen oder Bedenken. „Alle wollen, Aachen macht es!“, sagt Dekanin Christine Roll.

Wenige Stunden, nachdem die Anzeige erschienen war, gingen die ersten Bewerbungen ein. Sie kommen aus dem In- wie Ausland – sogar aus Singapur und Australien. „Wir haben sehr viele ausgesprochen gute Kandidatinnen und Kandidaten“, berichtet Dekanin Roll überaus zufrieden. Sie alle eint ein internationales Profil, vertreten sind darunter die Geisteswissenschaften wie auch der Maschinenbau, Physik, Informatik und Medizin. „Wir spüren in vielen Disziplinen das Bedürfnis, sich mit unseren Themen und Fragestellungen auseinander zu setzen“, erläutert Roll.

Am 17. Mai war Bewerbungsschluss, umgehend nahmen die fünf Berufungskommissionen – für jede Professur eine – die Arbeit auf. 27 Kandidatinnen und Kandidaten kamen in die engere Auswahl und werden sich nun an der RWTH Aachen in der „Woche der Zukunft“ mit Vorträgen zu Themen wie neuen Perspektiven in der Technologieakzeptanzforschung oder auch Klimawandel und gemeinsame Pflichten der Philosophischen Fakultät vorstellen.

Anschließend wird die Berufungskommission entscheiden, wer in die nächste Runde kommt. Dann werden auswärtige Fachgutachterinnen und -gutachter die Bewerberinnen und Bewerber unter die Lupe nehmen. Bis Mitte Oktober sollen dann die Berufungsvorschläge dem Rektorat vorgelegt werden, im November soll dann die Erteilung der Rufe durch den Rektor erfolgen. Die Neuberufenen könnten dann nach erfolgreichen Berufungsverhandlungen am 1. April 2017 die Arbeit an der RWTH Aachen aufnehmen.