RWTH

KlimaExpo.NRW nimmt Forschungsprojekt der RWTH in die Leistungsschau auf. An der RWTH Aachen hat das Forschungsprojekt „sOptimo“ eine Software entwickelt, die komplexe Energieverbundsysteme intelligent verknüpft und optimiert. Damit können unter anderem neue Industrieparks optimal geplant und vorhandene Energiesysteme verbessert werden, etwa zur Kosten- und CO2-Reduktion. Diese innovative Lösung zur Einsparung von Energie hat die KlimaExpo.NRW nun besonders gewürdigt. Dr. Rebekka Loschen, Teamleiterin für Projektmanagement der KlimaExpo.NRW, nahm das Projekt nach Begutachtung vor Ort in die Leistungsschau der Landesinitiative auf.

In NRW verbraucht der industrielle Sektor rund 42 Prozent der Endenergie – das sind etwa 250 Milliarden Kilowattstunden. Dabei werden moderne Energieverbundsysteme aus Gas, Strom, Kälte, Abwärme und Energiespeichern, wie sie zum Beispiel in Industrieparks vorkommen, immer komplexer. Eine energiesparende und wirtschaftliche Planung ist so nicht mehr intuitiv möglich. Hier setzt die Software TOP-Energy an, die vom Lehrstuhl für Technische Thermodynamik (LTT) der RWTH zusammen mit der Gesellschaft für angewandte Informatik in Berlin und weiteren Partnern aus der Praxis entwickelt wurde. Sie unterstützt bei der Planung und deckt mit Hilfe des sOptimo-Algorithmus große Einsparpotenziale auf. In einem Demonstrationsversuch an einem Pharmastandort konnte so bereits ein Potenzial von 34 Prozent im Primärenergieverbrauch identifiziert werden. In diesem Fall entspricht dies einer jährlichen CO2-Einsparung von rund 11.000 Tonnen.

Optimierung von Energiesystemen

Das große Einsparpotenzial hat auch KlimaExpo.NRW überzeugt und dazu veranlasst, sOptimo als qualifiziertes Projekt in die Themenwelt „Energie neu denken“ aufzunehmen. „Mit sOptimo können nicht nur neue Energiesysteme besser geplant, sondern auch Systeme, die sich bereits im Betrieb befinden, weiter optimiert werden“, sagt Loschen. „Das Projekt ist damit ein besonderer und wichtiger Impulsgeber für die Energiewende.“

Die offizielle Urkunde zur Qualifizierung nahm Professor André Bardow, Projektkoordinator und Leiter des LTT, entgegen. „Wir sind stolz auf diese Anerkennung und forschen weiter an der Optimierung von Energieversorgungssystemen. Das aktuell laufende Nachfolgeprojekt sOptimo+ vollzieht den Brückenschlag von der Forschung zur breiten praktischen Anwendung der Optimierungsmethoden und reduziert dadurch Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen in der Industrie.“

Mit mathematischen Algorithmen Geld und Energie sparen

Ziel der Projekte sOptimo und sOptimo+ ist es, das komplexe Optimierungsproblem von Energiesystemen mit Hilfe mathematischer Algorithmen zu lösen. Diese sind in der Software TOP-Energy implementiert und liefern damit außergewöhnlich fundierte Lösungsvorschläge, die auf mehr als 5.000 Variablen und 8.000 Gleichungen fußen. Ein Anwender ist die Energie AG Oberösterreich Wärme GmbH, sie setzt die Software für die tägliche Betriebsoptimierung ihres Fernheizkraftwerks ein. Die Kosten haben sich schon in weniger als sechs Monaten amortisiert. Aufbauend auf den bisherigen Ergebnissen soll in sOptimo+ die Methodik erweitert und das Tool zur Anwendungsreife gebracht werden.

Über die KlimaExpo.NRW

Die KlimaExpo.NRW ist eine ressortübergreifende Initiative der NRW-Landesregierung. Um Energiewende, Klimaschutz und die notwendige Anpassung an die Folgen des Klimawandels als Schubkräfte einer nachhaltigen Entwicklung für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen, hat die Landesregierung die KlimaExpo.NRW ins Leben gerufen. Ziel der Landesgesellschaft ist es, erfolgreiche Projekte in innovativen Formaten einem breiten Publikum bis hin zur internationalen Ebene zu präsentieren und zusätzliches Engagement für den Klimaschutz zu initiieren. Die KlimaExpo.NRW soll das technologische und wirtschaftliche Potenzial Nordrhein-Westfalens in diesem Bereich präsentieren. Sie ist zugleich Leistungsschau und Ideenlabor für den Standort NRW und das nicht nur an einem Ort und an einem Tag, sondern landesweit und das bis 2022.