Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Die Zahl der Krätze-Fälle (med.: „Skabies“) ist im vergangenen Jahr bundesweit stark gestiegen. In der StädteRegion Aachen sind bis Ende Mai 2016 bereits 165 Meldungen eingegangen (2015: 180 Fälle; 2014: 84). Besonders Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen melden hohe Zahlen der Hautkrankheit, die durch kleine Spinnentiere, die sogenannten „Krätzmilben“ verursacht wird. Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass auch Eltern verpflichtet sind, Kita oder Schule über erkrankte Kinder zu informieren. Eine Wiederzulassung des Kindes zum Unterricht darf erst nach Therapie erfolgen. Zudem sei es immens wichtig, die Hautkrankheit so schnell wie möglich richtig zu behandeln.

Bei Krätze handelt es sich um mit bloßem Auge kaum wahrnehmbare  Parasiten, die starke Hautreaktionen auslösen. Betroffen sind insbesondere Kinder in Kindertagesstätten und Schulen sowie pflegebedürftige Menschen, da die Krätze bei Hautkontakt übertragen wird. Beispiele hierfür sind das gemeinsame Schlafen in einem Bett, Spielen und Kuscheln sowie pflegerische Tätigkeiten.
„Entgegen vielleicht verbreiteter Meinungen steht der Anstieg der Krätze-Fälle nicht in Zusammenhang mit den gestiegenen Flüchtlingszahlen in der Region“, sagt Dr. Verena Bochat vom Gesundheitsamt. Ganz wichtig, so Dr. Bochat, sei sowohl eine schnelle Meldung als auch die korrekte Behandlung der Krankheit, um eine weitere Verbreitung zu unterbinden. Im Verdachtsfall wird geraten, schnellstmöglich einen Hautarzt aufzusuchen.

Ursächlich für die Verbreitung der Krätze sind laut Dr. Bochat auch Fehler bei der Anwendung der verordneten Creme. So kommt es vor, dass Patienten sich nicht vollständig eincremen und die Einwirkzeit nicht beachten. Zusätzlich wird oftmals die zeitgleiche Behandlung enger Kontaktpersonen versäumt, was zu einem „Ping-Pong Effekt“ führt. Seit Mai 2016 ist in Deutschland auch ein Medikament in Tablettenform zugelassen. „Es ist besonders wichtig, die Zusammenarbeit von Gemeinschaftseinrichtungen, Kinder-, Haus- und Hautärzten sowie dem Gesundheitsamt weiter zu stärken“, sagt Dr. Bochat. „Ziel ist, einen Krätzebefall frühzeitig zu erkennen und gemeinsam die Ausweitung einzudämmen.“

Um Betroffene dabei zu unterstützen, hat das städteregionale Gesundheitsamt eine Patientenbroschüre mit wichtigen Verhaltenshinweisen während einer Behandlung herausgegeben. Anwendungsfehler sollen so vermieden werden. Die Broschüre kann kostenlos per Mail unter infektionsschutz@staedteregion-aachen.de bestellt oder auf der Internetseite des Gesundheitsamtes (www.staedteregion-aachen.de/gesundheitsamt (im Bereich „Service - Informationen zum Infektionsschutz - Information zu Skabies“) heruntergeladen werden.

Krätze (medizinisch: Skabies) ist eine weitverbreitete parasitäre Hautkrankheit des Menschen. Sie wird durch Krätzmilben (Sarcoptes scabiei) verursacht. Die 0,3–0,5 Millimeter großen Weibchen bohren sich in die Oberhaut und legen dort ihre Eier ab. Ihre Absonderungen sorgen für heftige Hautreaktionen mit Bläschen, Pusteln und nachfolgend auch Kratzwunden. Die Inkubationszeit beträgt etwa drei bis sechs Wochen. Für befallene Patienten gilt in Deutschland nach § 34 Infektionsschutzgesetz bereits bei Verdacht ein Verbot des Aufenthalts in Gemeinschaftseinrichtungen.