Hubert Werden – auf der Suche nach dem eigenen Stil.

In der Ausstellung „Zeitreise“ präsentiert das Kulturwerk Aachen eine Reise durch alle Schaffensperioden von Hubert Werden. Der im Februar vor zehn Jahren verstorbene Maler war Zeit seines Lebens auf der Suche nach seinem eigenen Stil. Dies wird in der Ausstellung im Kulturwerk in sieben Werkstationen verdeutlicht.
Die erste Werkgruppe zeigt Informelle Arbeiten, die in den fünfziger Jahren entstanden. In den Werken drängt Werden alle Kompositionselemente für den Betrachter zurück. Dadurch entsteht eine heftige Formensprache und eine in Schichten gestaffelte Raumtiefe, die den Betrachter quasi in die Gemälde hinein zieht. Mit seinen Informellen Arbeiten sicherte sich Hubert Werden einen eigenen Stellenwert in der Epoche des Informell.

© Einhard Verlag Aachen mit Erlaubnis Dr. Burghard Werden

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung sind die expressionistisch angehauchten Werkgruppen, die den Einfluss von Max Ernst, August Macke oder Max Beckmann auf Werden zeigen. Die Frauen Serie ist beispielsweise charakteristisch für diese Zeit. Kubistische Ausdrucksformen in den „Jazz“ betitelten Bildern ist die erste Verbindung in Werdens Werk von Musik und Malerei. Das Motiv Musik und Malerei nimmt im Spätwerk Hubert Werdens eine große und wichtige Rolle ein.

© Hardy Kleidt

Wobei wir bei der nächsten Schaffensperiode des Künstlers angekommen sind. Der Tanz, ein zentrales Darstellungsmotiv des Künstlers, ist ganz übersetzt in den Rhythmus der Bildstruktur; auf einem anderen Bild schieben sich imaginäre Gitter vor eine schemenhafte weibliche Figur mit angstvollem Gesichtsausdruck. Auch die großen Themen das Stilleben, die kultische Begegnung, die Konfrontation der Geschlechter und die Welt von heute entziehen sich der greifbaren Realität. Die Körper verlieren ihre Körperlichkeit, werden zu transparenten farbigen Schattenwesen ohne festen Umriss und ohne Standort und Raum. Das verdeutlicht die Ausstellung am ehesten in den Arbeiten „le sacre“ nach der Choreographie von Pina Bausch.

In weiteren Stationen werden Radierungen und Gouachen aus vielen Lebensabschnitten des Künstlers gezeigt.

Bei der Ausstellungseröffnung am 6. März 2015 kamen etwa 70 Besucher, darunter viele ehemaligen Schüler, die Hubert Werden als Kunsterzieher am Kaiser Karls Gymnasium zwischen 1932 und 1971 unterrichtete. Sein Sohn Burkhard Werden verwaltet den Fundus seines Vaters, er war sichtlich erfreut, dass das Kulturwerk Aachen seinem Vater zum zehnjährigen Todestag so eine umfassende Werkschau bietet. Die Idee zu der Retrospektive hatte die erste Vorsitzende des Kulturwerk Aachen e.V., Frau Annely Kall, die das Werk Werdens sehr bewegt. Neben Karl-Fred Dahmen seien insbesondere die Informellen Arbeiten Werdens ein Inspiration angebendes Merkmal für ihr eigenes Kunstschaffen.

Der Kunsthistoriker Adam C. Oellers führte in die Ausstellung und in die Biografie Hubert Werdens ein. In seiner Ansprache verdeutlichte er, wie wichtig es sei, dass nach langer Zeit noch einmal ein Maler aus Aachen, der den Umbruch in der Kunstgeschichte mit gestaltet hat, in Aachen gezeigt würde. Er sprach dem Kulturwerk Aachen e.V. ein besonderes Lob dafür aus.

© Hardy Kleidt

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Artikel © Hardy Kleidt