Kaiser Karl der Große war immer bestrebt, Recht und Gerechtigkeit zu üben. Häufig saß er selber zu Gericht, nahm die Klagen und Beschwerden seines Volkes entgegen und versuchte zu schlichten.
Vor dem Tor seines Palastes hatte er aus diesem Anlass eine Säule errichten lassen. Hier befand sich am oberen Ende eine Glocke mit einem Seil. Jeder, der in Nöten war und vom Kaiser Recht gesprochen bekommen wollte, durfte daran ziehen.
Kaiser Karl saß gerade beim Essen, da erscholl die Glocke sehr laut. Ein Diener eilte herunter, konnte aber keinen sehen. Also kehrte er zurück. Und wieder erklang die Glocke und Kaiser Karl gebot seinen Dienern nochmals nachzusehen, wer der geheimnisvolle Bittsteller war.

Dieses Mal schauten sie genauer und entdeckten eine buntfarbige Schlange, die sich an dem Seil emporgewunden hatte und die Glocke so zum Läuten brachte. Die Diener eilten zurück zu Kaiser Karl und erstatteten Bericht über dieses erstaunliche Ereignis. Da Karl sogar den Tieren deren Recht vorenthalten wollte, ging er nach unten zur Schlange.

Als die Schlange den Kaiser erblickte, erhob sie sich ehrerbietig vor ihm. Dann kroch sie, während sie den Kaiser mit dem Kopf winkend zum Mitkommen aufforderte, zu dem nahen Flussufer. Da sah Kaiser Karl das Problem. Eine riesengroße, hässliche Kröte hatte es sich auf dem Nest der Schlange und deren Eier gemütlich gemacht und trotzte der Schlange und wich nicht von dannen.

Kaiser Karl entschied, indem er der Schlange recht gab und die Kröte wegen dem räuberischen Überfall zu Tode verurteilte. Die Vollstreckung des Urteils erfolgte auf dem Fuß und die Kröte wurde verbrannt.

Am nächsten Tag zur Mittagszeit kam die Schlange wieder, um sich zu bedanken. Sie suchte den Kaiser auf, wand sich auf den Mittagstisch und ließ aus ihrem Mund einen kostbaren Edelstein in den Becher des Kaisers fallen. Dann verneigte sich vor dem Kaiser und entschwand.

Der Stein wurde von jedem bewundert, so voller wundersamen Glanz und Feuer war er. Deshalb ließ Karl ihn in einen Ring fassen und schenkte ihn seiner Gemahlin.

Was es nun mit dem Stein auf sich hatte?

Nun das steht in der Fastrada Sage.

Text: Elke Döbbeler