Nach der Fastrada Sage steht die Burg Frankenberg in einem engen Zusammenhang mit Kaiser Karl dem Großen:
Es heißt, der Kaiser habe von einer Schlange als Geschenk für ein Urteil, welches er zu ihren Gunsten fällte, einen Edelstein mit wundervollem Glanz und Feuer erhalten (siehe Kaiser Karl der Große und die Schlange (Sage)). Diesen Stein ließ Karl in einem Ring fassen und schenkte ihn seiner damaligen vierten Gattin Fastrada, die er mit 40 Jahren (ein zu dieser Zeit sehr hohes Alter) zwei Monate nach dem Tod seiner Frau Hildegard geehelicht hatte. Fastrada war damals gerade 18 Jahre alt. Sie schenkt ihm zwei Töchter, stirbt aber schon im Alter von 29 Jahren.

Der Stein aber hatte die geheime Kraft, dass er den Kaiser unaufhörlich zu demjenigen hinzog, der ihn besaß.
Karl wollte nun seine Gemahlin immer um sich haben und immer wenn er abwesend sein musste, empfand er Trauer und Sehnsucht nach ihr. Nun kam es aber,dass sie erkrankte und starb.

Kaiser Karl versank in tiefe Trauer um seine geliebte Frau, ließ sie aufbahren und gab sich seinem untröstlichen Schmerz hin. Er gestatte nicht, dass man seine geliebte Frau in der Erde bestatte, er saß nur noch bei der Toten, küßte, umarmte sie und redete mit ihr, als ob sie noch lebendig wäre.

Erzbischof Turpin von Reims erkannte durch einen Traum, dass Karl durch den Zauberring immer noch stark an Fastrada gebunden war und zog der Toten den Ring vom Finger. Augenblicklich wendete sich die Sehnsucht des Kaisers von seiner toten Frau weg hin zu dem Erzbischof. Fastrada durfte nun endlich beerdigt werden. Allerding durfte der Bischof nicht mehr gehen. Karl tat fortan nichts mehr ohne ihn, und der fromme Mann hatte Gelegenheit, viel Gutes zu tun und zum besten der Kirche gar manches Werk zu vollführen, das ihn sonst nicht vergönnt gewesen wäre. Allerdings schlug irgendwann sein schlechtes Gewissen, ob des Zaubers und um den Bann endültig zu lösen, warf er den Ring in einen Teich nahe der Burg Frankenberg. Die Folge davon war, dass Karl der Große nun bis zu seinem Tode in enger Verbindung mit diesem Ort stand. Oft zog es ihn nun zu diesem Or,t und jedesmal verweilte er an den Ufern des Gewässers und gab sich wehmütigen Gedanken hin.

Tatsächlich ist es aber so, dass sich der Kaiser Karl als seine vierte Frau so früh kränkelte Liutgard als Nebenfrau nahm.794, im gleichen Jahr, in dem Fastrada verstarb, heiratet er Liutgard, die zu diesem Zeitpunkt auch erst 18 Jahre alt ist.Diese Ehe blieb kinderlos und endete nach nur 6 Jahren, denn Luitgard starb 800 mit 24 Jahren. Sie war zwar nicht seine letzte Frau, aber sie blieb seine letzte Ehefrau.

Text: Elke Döbbeler