Herzogenrath

Unter Hochdruck haben viele Beteiligte am Aufbau der Notunterkunft für bis zu 150 Personen in Herzogenrath gearbeitet. Eine Herausforderung, die innerhalb weniger Tage herausragend gemeistert wurde, um die Flüchtlinge menschenwürdig zu empfangen und unterbringen zu können. „Wir haben in kürzester Zeit eine große Aufgabe bewältigt. Alle Beteiligten haben ihr Bestes gegeben, um diese Notunterkunft rechtzeitig vor Ankunft der Flüchtlinge fertig zu stellen“, so  Bürgermeister Christoph von den Driesch. Die Stadt hatte Pressevertreter und Fraktionsvorsitzende zu einem Rundgang in der Anlage – vor der Ankunft der Flüchtlinge – eingeladen. Hier zeigte die Erste Beigeordnete Froese – Kindermann die Ergebnisse der Kraftanstrengung der letzten Woche.

150 Feldbetten wurden in der Turnhalle An der Waidmühl aufgebaut. Die Sanitäranlagen wurden um mobile Toilettenanlagen erweitert und fünf Zelte für die weitere Versorgung aufgebaut. Jürgen Venohr, Fachbereichsleiter Bürgerdienste, war maßgeblich mit seinem Team aus den Bereichen Ordnung und Verkehr, Koordination Sicherheit, Soziales sowie Feuer- und Rettungswesen an diesem Projekt beteiligt. „Wir haben eine umfassende Logistik abzuarbeiten. Mit den Zelten können wir den Ablauf nach der Ankunft geordnet strukturieren. Hinter dem Ankunfts - Bereich erfolgt die persönliche Registrierung, im nächsten die ärztliche Untersuchung und anschließend  die Ausgabe der Erstausstattungs-Pakete. Für Essensausgabe und Zusammenkünfte steht ein weiteres Zelt bereit.“ Die gut durchdachte mit der Feuerwehr abgestimmte Struktur, die mit großem Einsatz und Unterstützung des Fachbereichs Bau und Betrieb unter Abstimmung mit der Bauaufsicht umgesetzt wurde, hat sich in der ersten Belastungsprobe bewährt. In der Anfangsphase ergänzen Kolleginnen und Kollegen des Sozialdienstes des Jugendamtes mit ihrer sozialen Erfahrung die vor Ort befindlichen Teams und den eigens hierfür beauftragten Wachdienst. Die evangelische Kirchengemeinde wird der Stadt mit Rat im Bereich der Flüchtlingshilfe zur Seite stehen. Auch die Bevölkerung nimmt großen Anteil an der Ankunft der Flüchtlinge.

150 Flüchtlinge sind zwischenzeitlich in der Notunterkunft in Herzogenrath eingetroffen, von den dankenswerter kurzfristig eingesprungenen und bis spät in die Nacht beschäftigten Ärzteteams und ihren Helferinnen und Helfern untersucht und anschließend mit der Unterkunft vertraut gemacht worden. Die Polizei beobachtete die erste Ankunft und sicherte ein wachsames Auge auf die Unterkunft zu. Die Aufgabe der  Erstregistrierung nahmen erfahrene Mitglieder des  Deutschen Roten Kreuz wahr.

Die zahlreichen Sachspenden, die bereits im Sozialkaufhaus Patchwork abgegeben worden sind, werden den Flüchtlingen von ehrenamtlichen Kräften vorgestellt. Die Flüchtlinge freuen sich nicht nur über die Sachen wie z.B. Kinderwagen, sondern auch über das persönliche Erleben und das menschliche Miteinander vor Ort.  Der Arbeitskreis Hand in Hand und der Integrationsrat stehen mit Hilfsangeboten bereit. Sie leisten z. B. ehrenamtlich Hilfe beim Dolmetschen in den Landessprachen albanisch, russisch, arabisch, türkisch, französisch, englisch, marokkanisch, bosnisch und makedonisch. Viel ehrenamtliche Unterstützung kommt auch aus der Pfarre St. Willibrord. Dort stellten Helferinnen und Helfer die Erstausstattungspäckchen zusammen und veranstalteten erste Kennenlern-Aktionen im Ort.

Die umliegenden Kitas haben neben einer Erstausstattung für kleine Kinder Bettchen und vor allem Beschäftigung angeboten.

Der Schulleiter der Grundschule Alt-Merkstein, Klaus Zebner, berichtet, mit wie viel Verständnis die Schülerinnen und Schüler auf die neue Situation reagiert haben. Auf die Frage hin: „Was meint ihr ist wichtiger – der Schulsport, oder Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben, die aus ihrer Heimat flüchten mussten?“ haben sich die Kinder spontan für die Flüchtlingshilfe entschieden. In Kürze werden die Ausweichmöglichkeiten für den Sportunterricht geklärt sein.

Nach der überaus positiven Resonanz der Bürgerinnen und Bürger auf der Informationsveranstaltung der Stadt ist eine überwältigende Welle der Hilfsbereitschaft zu registrieren.

Wer sich mit Sach- oder finanziellen Spenden oder persönlich einbringen möchte, kann sein Angebot wie folgt abgeben: per Mail an:  fluechtlingshilfe@herzogenrath.de oder unter  der Ruf-Nummer 02406/83-448. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ein unangemeldeter Besuch der Flüchtlinge in der Unterkunft nicht möglich ist, um deren Privatsphäre zu wahren.