Alles rund um Aachen

102 neue KiTa-Plätze und 50 neue Tagespflegeplätze sollen die U3-Quote auf fast 44 Prozent steigen lassen. Der Ausbau des Platzangebotes für Kinder unter drei Jahren (U3) schreitet bereits seit einigen Jahren kontinuierlich voran. Und auch im kommenden Kindergartenjahr 2015/2016, das am 1. August 2015 beginnt, werden neue, zusätzliche Plätze entstehen, um dem gesetzlichen Anspruch auf einen U3-Betreuungsplatz gerecht zu werden und Aachen noch familienfreundlicher zu gestalten. Für das kommende Kindergartenjahr sind 102 neue Plätze in KiTas angepeilt, die KiBiz-gefördert werden, also Landesförderung erhalten. Auch die Zahl der KiBiz-geförderten Plätze in der Kindertagespflege soll noch einmal von 600 auf 650 ausgebaut werden. „Das sind realistische Ziele“, erläutert Susanne Schwier, Dezernentin der Stadt Aachen für Bildung und Kultur, Schule, Jugend und Sport, die Ausbauplanungen. Denn: „In diesem Jahr sind wir nicht so weit, wie wir sein wollten“, so Schwier weiter. Gründe dafür seien unter anderem, dass die Erweiterung von Bestandsimmobilien und die Umwandlung von Ü3 in U3-Plätze ausgereizt sind. Die Alternativen seien aber aufwendiger und dauern länger: Grundstückssuche, Neubauten, Verhandlung von Investorenmodellen und ähnliches kosten Zeit.

Die Planungen werden in der kommenden Woche dem Kinder- und Jugendausschuss in einer Sondersitzung am 3. März zur Entscheidung vorgelegt. Nachdem in der letzten Sitzung der erste Vorschlag der Verwaltung nicht angenommen wurde, muss es nun eine Sondersitzung für den angepassten Vorschlag geben, da die Kindertagesstättenentwicklungsplanung 2015/2016 dem Landesjugendamt bis spätestens zum 15. März verbindlich vorgelegt werden muss, um die Landeszuschüsse zu erhalten. Die Umsetzung der U3-Entwicklungsplanung würde zu einer Versorgungsquote von 43,63 Prozent im Kindergartenjahr 2015/2016 führen. Bei den Kindern über drei Jahren gibt es schon seit Jahren eine Vollversorgung in Aachen. Im U3-Bereich werden sieben neue Plätze und im Ü3-Bereich 14 neue Plätze für Kinder mit Behinderungen in den genannten Gesamtzahlen enthalten sein. Damit sei man in allen Bereichen sehr gut unterwegs im Vergleich zu anderen Städten in Nordrhein-Westfalen.

Eine andere hohe Quote möchte sich die Stadt Aachen allerdings noch einmal prüfen: 85 Prozent aller Eltern buchen für ihre Kinder unter Drei eine Betreuung von 45 Stunden pro Woche, bei den Über-Dreijährigen sind es noch 75 Prozent. Eine Abfrage in den städtischen KiTas und den Einrichtungen anderer Träger hat nun ergeben, dass noch mehr Familien gerne diese 45 Stunden buchen möchten. Deshalb sollen zunächst im kommenden Kindergartenjahr 88 bestehende Plätze von25 oder 35 Stunden auf 45 erweitert werden. „Der Elternbedarf steht natürlich an erster Stelle, aber als Kommune wollen wir auf diese hohe Quote bei den 45 Stunden noch einmal drauf schauen“, so Schwier: „Denn damit sind wir verglichen mit anderen Städten an einem sehr hohen Level.“

Der Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule der Stadt, Heinrich Brötz ergänzt: „Das ist ja auch kostenrelevant: Allein die Aufstockung der 88 Plätze auf 45 Stunden kostet 170.000 Euro für ein Jahr. Die Elternwünsche verändern sich rasant, da ist es schwer, als Stadt Schritt zu halten. Deshalb sollten wir uns differenziert ansehen, welche Bedarfe die Eltern konkret äußern und ob unser Angebot dazu passt.“ Die Verwaltung geht davon aus, dass auf dieser Grundlage im Kindergartenjahr 2016/2017 die Bestandsplätze auf dem prozentualen Stand des Kindergartenjahres 2014/2015 stabilisiert werden können.