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Der Fachbereich Rechnungsprüfung der Stadtverwaltung Aachen ergänzt Kontrollaufgaben mit kompetenter Beratung

Wer bisher dachte, dass Dirk Emmerich und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im RPA - „Rechnungsprüfungsamt“, wie der Fachbereich in der Verwaltung kurz und bündig genannt wird - den ganzen Tag die Richtigkeit von Rechnungen prüfen, wurde in der Novembersitzung des Rechnungsprüfungsausschusses des Aachener Stadtrates eines Besseren belehrt. Emmerich präsentierte in der Sitzung die vielfältigen Aufgaben dieses Fachbereichs. Insbesondere die Ratsmitglieder, die seit der Kommunalwahl im Mai neu im Ausschuss vertreten sind, sollten den wichtigen Fachbereich kennenlernen, zu dessen Arbeit u.a. auch Korruptionsvorbeugung gehört.

Innerhalb der Verwaltung hat der Fachbereich Rechnungsprüfung eine besondere Stellung. Die Prüferinnen und Prüfer werden vom Rat bestellt und sind diesem gegenüber unmittelbar verantwortlich. Der Verwaltung gegenüber sind sie nicht an Weisungen gebunden. So können sie unabhängig prüfen, ob die Verwaltung wirtschaftlich, sachgerecht und zweckmäßig arbeitet. Die Rechnungsprüfer sind also ganz im Sinne der Bürgerinnen und Bürger tätig, wenn sie Kolleginnen und Kollegen in den unterschiedlichen Dienststellen der Verwaltung „auf die Finger schauen“, damit die Steuergelder möglichst sparsam und effizient eingesetzt werden.

Die Liste der Aufgaben des Amtes ist lang. Das RPA prüft Jahresabschlüsse, Finanzbuchhaltung, Zahlungsabwicklung, IT-Programme, Vergaben, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit, Kosten- und Leistungsrechnung, Architekten- und Ingenieurverträge, Verwendungsnachweise für Landes-, Bundes- oder EU-Mittel und manches mehr.

Dabei hat sich in den vergangenen Jahren insgesamt im Land und auch im Aachener Fachbereich Rechnungsprüfung ein Wandel im Selbstverständnis vollzogen. Das Amt kontrollierte früher schwerpunktmäßig im Nachhinein -  und da war manchmal „das Kind schon in den Brunnen gefallen“. Heute beraten sie Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung, während die Vorgänge noch in der Bearbeitung sind. So können Fehler schon im Vorfeld unterbunden werden. Diese Art der Prüfung, die verstärkt auf Beratung, Empfehlung und Vorbeugung setzt, soll in Zukunft noch weiter ausgebaut werden.

Die Rechnungsprüfer legen in einem Mehrjahresplan, in dem alle Verwaltungsbereiche erfasst sind, die Prüffelder fest, die innerhalb von fünf Jahren mindestens einmal kontrolliert werden müssen. Jedes Prüffeld ist mit einer Risikokennzahl bewertet. Bereiche mit hohem Finanzvolumen oder komplexen Verfahren bekommen eine höhere Kennzahl und werden häufiger geprüft. Berücksichtigt wird außerdem, wann die letzte Prüfung war und wie deren Ergebnis ausfiel. Auch die Anzahl der Vergaben und der Einsatz von Software fließen in die Bewertungsscala mit ein. Dem Rechnungsprüfungsausschuss des Stadtrates legt das RPA dann die Ergebnisse der einzelnen Prüfungen vor.

3,70 Euro kostet die Arbeit des Rechnungsprüfungsamtes jährlich … pro Einwohner, versteht sich. Dieses Geld ist im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, die sich eine ordnungsgemäß und wirtschaftlich arbeitende Stadtverwaltung wünschen, wohl gut angelegt.