Würselen

Während der letzten Jahre verzeichnet die Friedhofsverwaltung der Stadt Würselen eine immer größer werdende Nachfrage nach pflegefreien Gräbern. Darauf hat die Stadt nun reagiert und eine neue Grabart eingeführt: die sogenannten „Blätter im Wind“. Dabei handelt es sich um eine Urnengemeinschaftsanlage, die auf einem Staudenbeet errichtet wird. „In den letzten Jahren hat sich der Bedarf der Gräber deutlich geändert“, sagt David Hosin, Verantwortlicher für das städtische Friedhofmanagement.

„Angehörige wohnen nicht mehr im Ort oder haben keine Zeit, sich um Gräber zu kümmern, möchten jedoch weiterhin eine Anlaufstelle haben.“ Bisher konnten Angehörige in diesem Fall Urnensteelen nutzen. „Diese Steelen finden wir aber nicht sehr schön, sie wirken kühl und wenig herzlich,“ sagt Hosin. „Deshalb haben wir in Fachzeitschriften und Co. nach neuen Grabarten gesucht und sind fündig geworden.“

Farbenfrohe Grabart

Nach einigen Monaten der Recherche haben wir uns als erste Kommune im Nordkreis für „Blätter im Wind“ entschieden. „Diese Grabart erfüllt alle für uns wichtigen Kriterien“, sagt Hosin. „Am besten gefällt uns die positive und farbenfrohe Gestaltung dieser Grab-Variante.“ Bei den „Blättern im Wind“ handelt es sich um bunte Glas-Blätter, die mit dem Namen des Verstorbenen beschriftet werden und locker an dünnen Edelstahlrohren schweben. Die einzelnen Blätter können in alle Richtungen verdreht, verschoben sowie ausgetauscht werden.

Austausch mit anderen Kommunen

„Nach der Entscheidung haben wir uns zusätzlich mit der Stadt Kempten und der Stadt Alzenau, die schon Erfahrungen mit der Grabart haben, unterhalten“, sagt Hosin. „Beide Kommunen berichteten, dass das Angebot sehr gut angenommen wird.“ Es sei sogar geplant, die Anlagen in beiden Städten zu erweitern.

Auf echte Blumen müssen Angehörige auch bei den „Blättern im Wind“ nicht verzichten. Denn es wird eine Staudenbepflanzung um die Anlage geben, die vom Friedhofspersonal gepflegt wird.

„Schon beim Aufbau wurden unserer Friedhofpersonal von Besucherinnen und Besuchern angesprochen“, sagt Hosin. „Viele hatten so eine Grabart noch nicht gesehen.“ Das positive Feedback: schön und einzigartig. Deshalb gibt es in der Würselener Friedhofsverwaltung schon Pläne, einen zweiten Kreis mit den „Blättern im Wind“ zu erstellen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass noch weitere Friedhöfe mit der Nutzung dieser tollen Grabart nachziehen.“