Alles rund um Aachen

Globale Ereignisse haben im vergangenen Jahr auch den Aachener Wohnungsmarkt stark beeinflusst. Der Klimawandel, die Covid-19-Pandemie, der Konflikt in der Ukraine und die damit verbundene Änderung der Kreditzinsen haben gezeigt, wie schnell sich politische und wirtschaftliche Bedingungen ändern können.

Der aktuelle Wohnungsmarktbericht zeigt, dass in nahezu allen Marktsegmenten eine steigende Anspannung zu beobachten war. Insbesondere die soziale Wohnraumversorgung steht in den kommenden Jahren vor zahlreichen Herausforderungen. Auf dem Aachener Wohnungsmarkt ist keine Entspannung in Sicht.

Foto  ©Stadt Aachen / Andreas Herrmann
(v.l.n.r.) Ulrich Warner, Vorstand der gewoge AG, Bürgermeister Norbert Plum, Vorsitzender des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses, Carina Begaß, Abteilungsleiterin „Planung" im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration, und Professor Dr. Manfred Sicking, Beigeordneter für Wohnen, Soziales und Wirtschaft, präsentierten den Wohnungsmarktbericht 2023.

Wohnungspolitische Strategie der Stadt Aachen
„Vor dem Hintergrund eines angespannten Wohnungsmarktes ist die Sicherung des städtischen Ziels, jedem Menschen in Aachen eine bedarfsgerechte und bezahlbare Wohnung zu ermöglichen, noch komplexer und herausfordernder geworden. Die wohnungspolitische Strategie der Stadt Aachen muss entsprechend in Zukunft immer wieder zielgerichtet angepasst werden", sagte Professor Dr. Manfred Sicking, städtischer Beigeordneter für Wohnen, Soziales und Wirtschaft, in einem Pressegespräch zur Vorstellung des neuen Wohnungsmarktberichts, der später am Tag druckfrisch den Mitgliedern des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses präsentiert wurde.

Planungsgrundlage für verschiedene Wohnungsmarktakteur*innen
Regelmäßig analysiert der Wohnungsmarktbericht des Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration der Stadt Aachen auf breiter Datenbasis Trends und langfristige Entwicklungen auf dem Aachener Wohnungsmarkt. Seine Erkenntnisse eignen sich als verlässliche Planungsgrundlage und dienen der Stadt als Basis zur Entwicklung integrierter Strategien und zur zielgerichteten Ausrichtung wohnungspolitischer Handlungsinstrumente. Ein gutes Beispiel ist hier das Handlungskonzept Wohnen, das sich derzeit in der Umsetzungsphase befindet.

Die Bautätigkeit auf dem Aachener Wohnungsmarkt wird deutlich von Herausforderungen beeinflusst, die die Bau- und Immobilienbranche bundesweit stark beschäftigen. Hier spielen insbesondere die Kreditzinswende, die steigenden Baukosten und die hohe Inflationsrate eine entscheidende Rolle. Für 2022 wurden für Aachen historisch niedrige Baugenehmigungszahlen registriert. Lediglich 305 Wohneinheiten wurden im Neubau genehmigt, so wenige wie nie zuvor seit Bestehen der Aachener Wohnungsmarktbeobachtung.

Soziale Wohnraumversorgung
Eine zentrale Herausforderung bleibt, trotz aller ergriffenen Maßnahmen, die soziale Wohnraumversorgung. Der Bestand an öffentlich geförderten Wohnungen
sank auf nur noch 9.510 Wohnungen und machten damit gerade einmal knapp sieben Prozent des Gesamtwohnungsbestands aus. Für nur noch 38 Wohneinheiten wurden Förderanträge bewilligt. Ursache hierfür waren unter anderem strategische Entscheidungen der Investierenden, da für 2023 deutlich bessere Förderkonditionen erwartet wurden. Bürgermeister Norbert Plum, Vorsitzender des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses:" Viele interessierte Investierende verschoben ihre Vorhaben auf das aktuelle Jahr, die Antragszahlen für 2023 sehen bisher sehr gut aus." Plum betonte, dass auch der Aachener Quotenbeschluss einen wichtigen Anteil zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums beitrage. Erstmals beschreibe der Wohnungsmarktbericht im Sinne eines Controllings quantitativ sowie qualitativ die Wirksamkeit dieses Instrumentes.

Gemeinsame grenzüberschreitende Strategie
Mit der Analyse einer ersten Auswahl an euregionalen Indikatoren erweitertet die Stadt Aachen im aktuellen Wohnungsmarktbericht ihren Blick auf
Wohnraumbedarfe und -entwicklungen in der Gesamtregion. „Die Profile und Herausforderungen für die Kommunen könnten kaum unterschiedlicher sein. Doch genau darin liegen auch Chancen für Synergieeffekte durch gemeinsame Handlungsansätze verborgen. Aus diesem Grund hat die Stadt Aachen in den
vergangenen beiden Jahren themenspezifische euregionale und übergeordnete Fachtagungen der Kommunen organisiert und wird diesen Austausch weiter verstetigen", berichtete Carina Begaß, Leiterin der Abteilung „Planung" im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration. Sie erklärte: „Es ist deutlich, dass die Stadt Aachen ihren Wohnbedarf nicht mehr allein decken kann. Eine gemeinsame un33grenzüberschreitende Strategie birgt daher viele Chancen für die soziale Wohnraumversorgung sowie die Siedlungs- und Mobiliätsentwicklung."

Neubauprojekt Akazienstraße
Das Pressegespräch zum neuen Wohnungsmarktbericht fand in einem Neubauprojekt der Gewoge AG an der Haarener Akazienstraße statt. Bis Anfang 2024 wird die Wohnungsgesellschaft dort 20 neue, öffentlich geförderte Wohnungen fertigstellen.

Wohnungsmarktbericht 2023
Eine gedruckte Ausgabe des Wohnungsmarktberichts 2023 kann beim Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration der Stadt Aachen unter der Telefonnummer 0241/432-56306 oder der Mail-Adresse komwob@mail.aachen.de angefordert werden. Im Internet ist der Wohnungsmarktbericht unter www.aachen.de/wohnungsmarktbericht zu finden.