Alles rund um Aachen

Die drei Projektpartner, die Stadt Aachen, die Wohnungsgesellschaft gewoge und die STAWAG, blicken mit Zuversicht auf die Endphase der Sanierung von rund 380 Wohnungen im Eigentum von Stadt und gewoge. Seit dem Start des Projekts EU-GUGLE der Europäischen Union (EU) im Jahr 2013 werden Wohnhäuser an der Josef-von-Görres-Straße, im Wiesental und im Rehmviertel baulich auf den neuesten Stand gebracht. Die Wohnungen sind zu drei Viertel im Besitz der Stadt Aachen und zu einem Viertel im Eigentum der gewoge AG. 

Foto: © Stadt Aachen/Harald Beckers

Rund 380 Wohnungen von Stadt und gewoge im Rehmviertel, in der Josef-von-Görres-Straße und im Wiesental werden bis Ende des Jahres im Rahmen des EU-GUGLE-Projekts der Europäischen Union in Aachen saniert. Sie sind zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Sanierungsprojekts: Rolf Frankenberger (Stadt Aachen, 2.von links) sowie Harald Mohren, Ulrike Greiner-Lövenich und Thomas Hübner (alle gewoge, v.l.n.r.) vor einem sanierten Haus in der Sigmundstraße

Von den modernen, energiesparenden Wohnungen profitieren die Mieter, von den neugestalteten schönen Gebäuden das ganze Wohnumfeld im Quartier. Die Umsetzung des Projektes fördert die EU mit insgesamt 2,8 Millionen Euro. Die Projektpartner rechnen damit, dass sich in den Wohnhäusern nach der Sanierung durchschnittlich bis zu 65 Prozent Energie einsparen lässt.  

Nachhaltiger Umbau mit integriertem Ansatz

EU-GUGLE ist die Abkürzung für ein Projekt der EU mit dem offiziellen Titel „EUropean cities serving as Green Urban Gate towards Leadership in sustainable Energy (übersetzt etwa: Europäische Städte dienen als grün-urbanes Tor für eine Vorreiterstellung einer nachhaltigen Energieversorgung).

Der Leiter des Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration Rolf Frankenberger erläuterte: „Das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem es nicht nur um Energieeinsparung durch Dämmung der Gebäudehülle und die Einführung energieeffizienter Technologien geht, sondern auch um Integration in die Quartiersplanung, ein angenehmes Wohnumfeld, die Einbindung der Bewohner und deren Nachbarn, zum Beispiel bei der Steigerung des öffentlichen Bewusstseins." So würden aus den Projektmitteln zum Beispiel Energieberatungen für die Nachbareigentümer angeboten. Die Maßnahmen verbesserten nicht nur den Komfort in den jeweiligen Wohnungen erheblich, sondern werteten das gesamte Stadtquartier auf.  

Hohe Wohnqualität

„Bei den städtischen Gebäuden stellte der Denkmalschutz eine besondere Herausforderung dar", sagte Frankenberger: „Fassadendämmung war nur für die Rückseite erlaubt, deshalb erhielten die Häuser Fenster in Dreifachverglasung und wurden zum Keller sowie zum Dach hin gut gedämmt."

Die Wohnqualität in den Wohnungen wurde so deutlich erhöht. Die Wohnungen in den denkmalgeschützten Häusern in Sigmund- und Reimannstraße wurden so gestaltet, wie es heutzutage üblich und von Mietern gewünscht ist. Die Strom- und Wasserleitungen wurden komplett erneuert, moderne Bäder mit bodengleichen Duschen eingebaut. Die Flure und Treppenhäuser werden mit LED-Lampen beleuchtet. Alle Wohnhäuser sind an die städtische Fernwärmeleitung angeschlossen und werden entsprechend beheizt. Die Wohnhäuser an der Josef-von-Görres-Straße werden von der STAWAG ganz innovativ auch mit der Kanalwärme des Abwassers beheizt.  

Mieter werden eingebunden

Wichtig für die Wirksamkeit der vorgenannten Maßnahmen, die Bewohner der Wohnungen einzubinden. Letztlich müsse sie dazu beitragen, die Einsparziele zu erreichen und Schäden zu vermeiden, die zum Beispiel durch falsches Lüften entstehen. „Die Einbindung der Mieter war und ist der gewoge wichtig und ausdrücklicher Bestandteil im Förderprojekt", sagte gewoge-Vorstand Thomas Hübner. „Nach der Sanierung ist nämlich gerade richtiges Lüften wichtig. Darum wurde den neuen Bewohnern eine Lüftungsberatung von altbau plus angeboten." Die Mieter erhalten generell Informationen zum Energiesparen, zum Beispiel durch Besuche der Berater des Stromspar-Checks von Spectrum (Caritas). Und auch die Nachbarschaft hat vom EU-GUGLE-Projekt profitiert. Sie konnte kostenlose Thermografie-Aufnahmen ihrer Häuser in Anspruch nehmen. Doch damit nicht genug. Hübner sagte auch: „Wir sind bei der Planung und Umsetzung schlauer und auch mutiger geworden." Dadurch hätten in den Häusern Dinge umgesetzt werden können, die wir uns zu Beginn des Projekts im Jahr 2013 überhaupt noch nicht vorstellen konnten.  

Europäische Union unterstützt Sanierung

Die EU unterstützt im Rahmen von EU-GUGLE aber nicht nur Projekte in Aachen mit Fördermitteln. Europaweit kommen auch Projektpartner in Wien (Österreich), Mailand (Italien), Sestao (Spanien), Tampere (Finnland) und Bratislava (Slowakien) sowie den assoziierten Städten Göteborg (Schweden), Plovdiv (Bulgarien) und Gaziantep (Türkei) in den Genuss von insgesamt 17 Millionen Euro. Damit werden

Wohnhäuser mit einer Bestandswohnfläche von insgesamt 227.000 Quadratmeter bis ins Jahr 2019 saniert. Das Ziel ist ehrgeizig: Alle Wohnhäuser sollen zu Niedrigenergiehäusern werden.  

Anlass und Ziel des Projektes

In Städten werden 70 Prozent des europäischen Energieverbrauchs konsumiert, davon entfallen 40 Prozent auf den Gebäudebestand und die Heizwärme. Mit Projekten wie EU-GUGLE unterstützt die Europäische Kommission bauliche und technische Maßnahmen für mehr Energieeffizienz in europäischen Städten. Auf diese Weise sollen die eigenen energiepolitischen Klimaschutzziele zur Minderung der Treibhausgase erreicht werden.

Im Überblick: Sanierte Wohngebäude im Rahmen des EU-GUGLE-Projekts

Joseph-von-Görres-Straße, Dennewartstraße, Jülicher Straße

Häuser Joseph-von-Görres-Straße 1-15 und 2-14, Dennewartstraße 47, und Jülicher Straße 156 sowie 162/164

17778 Quadratmeter Wohnfläche, 148 Wohnungen

Wiesental           

Häuser Wiesental 1-29: 10064 Quadratmeter, 123 Wohnungen

Rehmviertel

Häuser Reimannstraße 2-6 und 8-12, Hein-Janssen-Straße 15 und 17, Sigmundstraße 9, 11 bis 17 und 22 bis 26

12987 Quadratmeter, 106 Wohnungen    

Am Ende von EU-GUGLE werden in Aachen Wohnungen mit einer Fläche von rund 40800 Quadratmeter saniert worden sein. Weitere Informationen: www.aachen.de/eu-gugle oder www.eu-gugle.eu