Alles rund um Aachen

„In Aachen muss kein Mensch auf der Straße schlafen", ist Sandra Knabe vom Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration der Stadt, beim Blick auf die kommenden kalten Nächte in Aachen, zuversichtlich. Die angekündigten Temperaturen von unter minus zehn Grad können eine Übernachtung unter freiem Himmel lebensgefährlich machen. Etwa eine Handvoll Menschen schreckt in Aachen trotzdem nicht vor einer Nacht im Freien zurück.

Die anderen 374 Wohnungslosen haben für die kalte Zeit eine Unterkunft. Sie sind in sieben Übergangsheimen und Einzelwohnungen untergebracht und werden dort vom städtischen Sozialdienst betreut. „Dadurch ist sichergestellt, dass niemand durchs Netz fällt, der Hilfen in Anspruch nehmen möchte", so Knabe.     

Aachen hat ein beispielhaftes Hilfsnetzwerk

Um die optimale Versorgung von Obdachlosen zu gewährleisten, kooperieret die Stadt gemeinsam mit zahlreichen anderen Anlaufstellen im „Großteam Wohnungslosenhilfe". Das Café Plattform etwa, bietet mit 19 Übernachtungsmöglichkeiten ein besonders niedrigschwelliges Angebot für Menschen auf der Suche nach einem Schlafplatz. Durch die Zusammenarbeit mit insgesamt 13 weiteren Einrichtungen wie der Bahnhofmission, der Franziska-Schervier-Stube oder dem Don-Bosco-Haus ist sichergestellt, dass wohnungslosen Menschen durchgehend ein Zufluchtsort angeboten werden kann. „Dank der guten Vernetzung und Abstimmung aller Einrichtungen, hat es in Aachen in den letzten 30 Jahren keine Kältetoten gegeben und ich hoffe, das bleibt auch so", zeigt sich Simone Holzapfel vom Café Plattform beim Pressegespräch, heute 27. Februar 2018, zufrieden mit der geleisteten Arbeit. Das belegen auch die Statistiken: Anders als im Bundesdurchschnitt stieg die Zahl der Wohnungslosen in den vergangenen zwei Jahren nicht an, sondern stagniert mit leichten Schwankungen bei rund 400 Personen.

Mehr als Wärme und Nahrung

Für Mark Krznaric von der Suchthilfeeinrichtung Troddwar am Kaiserplatz ist die nächtliche Unterbringung von Wohnungslosen nur ein Teil der zu bewältigenden Aufgabe. Der Streetworker ist mit seinen Kollegen auf den Straßen der Stadt unterwegs, um „mit den Menschen in Kontakt zu treten und die Ängste und Bedenken vor den Einrichtungen und Hilfsangeboten zu verringern". Es sei wichtig, die Menschen auf ihrem Weg zurück in ein geregeltes Leben zu begleiten, denn „Hilfe geht über Wärme, Nahrung und ein Bett hinaus." Oliver Bielfeld von Verein WABe sieht das genauso: „Unsere Arbeit in der Wärmstube soll Türöffner sein für einen Weg in das Hilfesystem."

Wohnungslosigkeit entsteht nicht spontan

Die Gründe, die Menschen überhaupt erst in die Wohnungslosigkeit treiben, sind vielfältig. Sie kann die Folge von Arbeitslosigkeit, Krankheit, seelischen Krisen und extrem schwierigen Lebenssituationen sein. „Oft ist es eine Kombination aus diesen Faktoren, die Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg in die Wohnungslosigkeit führt", sagt Simone Holzapfel.