Alles rund um Aachen

Eine frohe Botschaft zum Start des neuen Jahres konnte Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp am Donnerstagvormittag, 11. Januar, beim traditionellen Handwerker-Frühstück im Weißen Saal des Rathauses verkünden: „Wir sind objektiv gesehen bei uns in Aachen in einer richtig guten Lage." Festmachen kann man dies vor allem am vorläufigen Haushaltergebnis des abgelaufenen Jahres. Denn eigentlich hatte die Stadt Aachen mit einem so genannten Eigenkapitalverzehr – also einem Defizit – von circa 30 Millionen Euro für 2017 kalkuliert. Auch wenn das exakte Ergebnis des Haushalts noch nicht vorliegt, konnte der OB trotzdem voller Freude verkünden: „Wir werden wider Erwarten kein Defizit machen." Das Haushaltsergebnis 2017 stellt sich somit circa 30 Millionen Euro besser dar, als es die Planungen vorgesehen hatten.

Deutlich höhere Einnahmen bei der Gewerbesteuer

Vor allem bei der Gewerbesteuer verzeichnet die Stadt Aachen ein deutliches Plus. 25 Millionen Euro sind in diesem Bereich mehr eingenommen worden als im Haushalt eingeplant waren. „Das ist extrem gut gelaufen. Und das ist nicht auf einen Einzeleffekt von einem großen Unternehmen zurückzuführen. Das Ergebnis zeichnet vielmehr die allgemein gute Lage des Gewerbes in Aachen nach mit einem erfolgreichen Mittelstand, mit vielen ‚hidden champions', die in Aachen unternehmerisch tätig sind, und davon nicht wenige, die im Umfeld und im engen Austausch mit unseren Hochschulen agieren."

Zudem sind auf der Ausgabenseite die Kosten in einigen Bereichen niedriger ausgefallen als kalkuliert. Ein Umstand, wie der Oberbürgermeister betonte, der nicht unbedingt gewollt sei. Grund hierfür ist vor allem der Fachkräftemangel, der sich immer stärker bemerkbar macht – auch bei der Stadtverwaltung. „Wir bekommen leider nicht mehr alle Stellen so rechtzeitig besetzt, wie wir uns das eigentlich vorgenommen haben. Das ist ein Problem, das sich in den letzten zwei Jahren verstärkt hat", erläuterte Philipp. Vor allem im Erziehungsbereich, aber auch für die Feuerwehr oder bei Ingenieuren fällt es den Kommunen ebenso wie der freien Wirtschaft immer schwerer, geeignetes Personal zu finden. „Hier würden wir als Stadt also durchaus gerne mehr Geld ausgeben."

Thema Nikolausviertel gemeinsam angehen

Darüber hinaus wies Marcel Philipp an diesem Morgen darauf hin, dass die Entwicklung des Nikolausviertels eine der größten und wichtigsten städtebaulichen Projekte für Aachen darstellt. Hier gelte es, weiterhin im Zusammenschluss mit allen Akteuren am Ball zu bleiben. Und dazu zähle eben auch, mittel- und langfristige Perspektiven für das geplante Altstadtquartier Büchel zu skizzieren. „Wenn wir können, sollten wir das Rotlichtviertel auslagern – mindestens mittelfristig", wiederholte der OB seine Worte, die er im Vorjahr an gleicher Stelle gesagt hatte. „Was Stand der Diskussion ist, kann die erste Stufe eines solchen Plans sein." Das Bebauungsplanverfahren für das in den vergangenen Monaten zum Teil kontrovers diskutierte Viertel läuft derzeit. Daran gelte es nun in 2018 anzuknüpfen und weiterhin im Gespräch zu bleiben, und zwar mit allen am Projekt Beteiligten, so Philipp.

E-Mobilität auf dem Vormarsch

Große Herausforderungen für die Zukunft macht der Oberbürgermeister bei den Themen Mobilität und Digitalisierung aus. „Bei der Elektromobilität haben wir in unserer Stadt im vergangenen Jahr große und wichtige Schritte getan." Philipp nannte beispielhaft die großen Produktionsansiedlungen in Aachen, sei es nun der Streetscooter oder der eGo. Aber auch ein neues Mobilitätskonzept der Stadtverwaltung gehöre dazu. „Wir haben mittlerweile alle bemerkt, welch enormes Potenzial in diesem Themenfeld für die gesamte Stadt Aachen steckt. Diesen Weg wollen wir weiter beschreiten."

Ein zentrales Thema wird sein: Was tut sich rund um den Bushof? „Das ist eine Großbaustelle", gab der OB unumwunden zu. Aber eine, die es gilt, mit Weitsicht anzupacken. „Wir müssen uns fragen: Wie sieht der Busverkehr, wie sieht ein ÖPNV-Netz in Aachen in zehn Jahren aus? Welche Flächen werden benötigt?", so Philipp weiter. Die gleiche Frage müsse man sich aber auch in anderen Bereichen stellen: Wie entwickelt sich die Volkshochschule weiter, wie verändert sich eine städtische Bibliothek in Zeiten des digitalen Wandels? „Hochkomplexe Fragen und Themen, die alle ineinander greifen." Hier werde man weiter konstruktiv an zukunftsfähigen Antworten arbeiten.

OB: „Ärmel hochkrempeln!"

Die Digitalisierung machte der Oberbürgermeister denn auch als eine übergreifende Aufgabe aus, die weiterhin aktiv gestaltet werden muss. Mit dem seit einem guten Jahr laufenden Serviceportal der Stadt Aachen sei man da bereits auf einem sehr guten Weg. „Mit diesem Portal schaffen wir letztlich noch größere Nähe zu den Bürgern und können noch besser in Kontakt treten."

Diese eingeschlagenen Pfade möchte Marcel Philipp weiter ausbauen. Für 2018 heißt das für ihn: „Ärmel hochkrempeln! Wir befinden uns in spannenden Zeiten für unsere Stadt. Der Blick auf 2017 zeigt uns in jedem Fall: Wir sind auf dem richtigen Weg. Aachen steht gut da."