Lange bevor der Dieselmotor zum ständigen Gegenstand der öffentlichen Diskussion wurde, haben Forscherinnen und Forscher der FH Aachen mit der Entwicklung von neuen Zündsystemen für Benzinmotoren begonnen, die sich durch höhere Effizienz und geringeren Schadstoffausstoß auszeichnen als konventionelle Hochfrequenz (HF)-Zündsysteme. Damals, das heißt 2006, hatten die FH-Forscherinnen und –Forscher um Prof. Dr. Holger Heuermann vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik mit der Entwicklung von HF-Zündsystemen mit Radiofrequenz (RF)-Energy begonnen. „Es ist bereits heute abzusehen, dass die neuen HF-Zündkerzen in den nächsten Jahren in stationäre Motoren, zum Beispiel in Blockheizkraftwerken (BHKWs), eingebaut werden“, sagt Prof. Heuermann.
Zunächst, so der FH-Professor, sei das System insbesondere für diesen Markt interessant: „Unser System eignet sich hervorragend für den Einsatz in stationären Biogas-Anlagen und Mini-Blockheizkraftwerken.“ Langfristig könnten die neuen Zündsysteme vor allem in der Automobilbranche zum Einsatz kommen. „Die neue Technik kann den Benzinmotor so effizient machen wie den Diesel. Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß würden sich deutlich verringern“, so Prof. Heuermann weiter. Anders als im Automobilbereich, in dem die geringen Stückzahlen die Einführung der neuen Technik noch mit hohen Kosten verbinden, seien die Anschaffungskosten im Bereich der BHKWs schnell wieder eingespielt. „Der Gesetzgeber vergütet die Reduktion des Schadstoffausstoßes in diesen Anlagen unmittelbar finanziell“, erklärt Prof. Heuermann. Bei der Weiterentwicklung von praxistauglichen RF-Energy-Zündsystemen arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FH Aachen um Simon Bongartz im Rahmen eines öffentlich geförderten Projektes eng mit einem mittelständischen Unternehmen zusammen, das sich auf Zündsysteme für Motoren spezialisiert hat. Die bisherigen Entwicklungen wurden zu weiten Teilen von Volkswagen finanziert. Um diese Entwicklungen auch rechtlich abzusichern, wurden seitens der FH Aachen mehrere Patentanmeldungen im In- und Ausland auf Basis der Erfindungen von Prof. Heuermann vorgenommen.