FH Aachen

Die Autobranche steht unter „mehr Druck“: Die Diskussion um den Schadstoffausstoß bei Dieselmotoren erreicht durch die Ankündigung möglicher Fahrverbote in Innenstädten einen neuen Höhepunkt. Gesucht werden technische Lösungen, die es ermöglichen, den Verbrauch und die Emissionen auch im realen Fahrbetrieb konsequent zu senken. Eine Lösung könnte der elektrisch angetriebene Verdichter sein, der schon bei niedrigen Motordrehzahlen und –lasten „mehr Druck“ macht.

Der Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen erforscht jetzt in Kooperation mit Ford, wie die Funktion von elektrischen Verdichtern weiter verbessert werden kann, um eine effizientere Nutzung des Kraftstoffs bei gleichzeitiger Verringerung der Schadstoffemissionen aus der Verbrennung zu erreichen. Der Konzern unterstützt das Projekt mit einer Förderung von 150.000 US-Dollar über den Zeitraum von drei Jahren.

Die elektrisch angetriebene Aufladung ist bereits seit einigen Jahren Gegenstand von Untersuchungen. Sowohl Fahrzeughersteller als auch Zulieferer haben verschiedene technische Ansätze vorgestellt. Dem Konzept des elektrisch angetriebenen Verdichters, auch in Kombination mit einem Abgasturbolader, werden hierbei große Erfolgschancen eingeräumt. Der Verdichter kann – im Gegensatz zu einem Turbolader – schon bei niedrigen Motordrehzahlen arbeiten.

Eine wesentliche Voraussetzung für den Einsatz der elektrischen Aufladung stellt die im Kraftfahrzeugbordnetz zur Verfügung stehende elektrische Leistung dar. Bei technisch und wirtschaftlich sinnvollen, begrenzten Stromstärken ist diese auch durch die Bordnetzspannung limitiert. Durch eine Erhöhung der Bordnetzspannung von 12 auf 48 Volt ergeben sich so auch für den elektrisch angetriebenen Verdichter erweiterte Dimensionierungs- und Einsatzmöglichkeiten.

Im Rahmen des Projekts wird der Fachbereich einen Versuchsstand für die thermodynamische und elektrische Vermessung von elektrischen Verdichtern aufbauen. Koordiniert werden die Forschungsarbeiten von Prof. Dr.-Ing. Thomas Esch und Prof. Dipl.-Ing. Hans Kemper, die den Scheck über die Fördersumme jetzt bei einem Treffen mit Dr.-Ing. Arnd Sommerhoff, Teamleader Air Management & Diesel Combustion am europäischen Ford Research and Innovation Center Aachen, in Empfang nahmen.

Die Förderung ist Teil des globalen Ford University Research Programms, mit dem der Konzern die Zusammenarbeit mit führenden Hochschulen und Forschungseinrichtungen stärken will. Bislang wurden 600 Projekte mit 120 Wissenschaftspartnern durchgeführt. Die Hochschulen verfügen dabei über einen hohen Grad an Freiheit.