Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Er war Muslim Bruder und nach eigener Aussage auf dem besten Wege zum Terroristen zu werden. Jetzt gilt er als einer der führenden Experten, der gegen die salafistisch-islamistische Jugendszene und mit gefährdeten Jugendlichen arbeitet. Auf Einladung des Kommunalen Integrationszentrums StädteRegion Aachen und der Volkshochschule Aachen war Diplom-Psychologe Ahmad Mansour zu Gast im Haus der StädteRegion Aachen. Mehr als 120 Personen verfolgten den Vortrag „Generation Allah — Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen“ zu Mansours gleichnamigem Buch.

Foto (StädteRegion Aachen)
Freuten sich über die positive Resonanz zum Vortragsabend: Timur Bozkir, die städteregionale Dezernentin für Soziales und Integration Professorin Edeltraud Vomberg, Dr. Beate Blüggel, Ahmad Mansour, Silke Peters und Fattaneh Afkhami

Anders als andere Experten zu diesem Thema setzte Mansour nicht erst bei den gewaltbereiten Dschihadisten an. Diese bilden seiner Meinung nach nur die Spitze des Eisbergs.  Der Psychologe hatte vielmehr die zahlreichen Jugendlichen im Blick, die potentiell radikalisiert werden könnten. Auf diese Gruppe zielt Mansour mit der Bezeichnung „Generation Allah“ ab. Mansour gab einen Einblick in die Vielzahl von Gründen, warum Jugendliche sich von der demokratischen Gesellschaft entfernen und empfänglich für einen radikalen Islam werden können. Seine Botschaft war dabei klar: „Wir müssen diese Jugendlichen zurückgewinnen, bevor dies die Islamisten tun.“ Dabei nahm er vor allem pädagogische Fachkräfte und die Institution Schule in die Verantwortung. Sein Vortrag wurde immer wieder von Bildern und Videos untermauert. Denn dies, so sagte er, seien auch die Methoden, mit denen die Salafisten versuchen, die Jugendlichen zu ködern. Mansour berät und begleitet junge Menschen und deren Familien zum Beispiel im Rahmen der Beratungsstelle „HAYAT“ (Türkisch und Arabisch für Leben) und weiß daher um die Lebenssituation von jungen Muslimen in Deutschland.  

Die ideologischen Versprechungen für Jugendliche auf der Suche nach Anerkennung und Zugehörigkeit kennt Mansour auch aus eigener Erfahrung. Bevor der „arabische Israeli“ - wie er sich selbst gerne bezeichnet – im Jahr 2004 nach Deutschland kam, hatte er Kontakt zu einem fundamentalistischen Imam, der ihn beinahe radikalisierte. Erst sein Psychologiestudium in Tel Aviv half ihm, sich vom Islamismus zu lösen. Und auch der Grund, weshalb er Israel verließ, schwingt in seinen Aussagen mit: Mansour hat einen Terroranschlag hautnah miterlebt.