RWTH

ITA-Promovendin Inga Noll wurde am 24. Juni 2016 in Heidenheim der Hanns Voith-Stiftungspreis 2016 im Bereich „Neue Werkstoffe“ in Höhe von 5.000 € verliehen. Frau Noll erhält den Preis für ihre Masterarbeit „Untersuchung und Bewertung der Anwendung von Polyetherimid in Karosseriebauteilen mit hoher Oberflächengüte und thermischer Stabilität“. Mit ihrer Arbeit erforscht Frau Noll erstmals, wie die Anforderungen der Automobilindustrie an leichte und optisch hochwertige Automobiloberflächen erfüllt werden können. Bisher wurden im Automobilbereich günstige und leichte thermoplastische Faserverbundkunststoffe entwickelt, die nur beschränkt thermisch beständig waren und eine niedrige Oberflächenqualität aufwiesen. Frau Noll verbindet in ihrer Arbeit einen amorphen und hochtemperaturfesten Kunststoff mit einer angepassten Prozess- und Anlagentechnik und übertrifft so die bisherigen Werkstoffangebote für Karosseriebauteile.

Frau Noll setzt dabei einen Faserverbundwerkstoff mit einer thermoplastischen Matrix aus Polyetherimid (PEI) und einer Faserverstärkung aus Carbongewebe (CF) ein. Am ITA durchgeführte Vergleiche der Prozesskosten von derzeit auf dem Markt erhältlichen Karosserieteilen und solchen aus einem PEI/CF-Faserverbundwerkstoff haben ergeben, dass eine wirtschaftliche Fertigung mit dem vorgestellten Ansatz möglich ist. Dieser Forschungsansatz wird in Zusammenarbeit mit dem japanischen Chemiefaserhersteller Kuraray Co., Ltd., und ausgewählten OEMs weiter verfolgt.

„Wir schätzen an Frau Nolls Masterarbeit, dass sie Merkmale wie gute mechanische Eigenschaften, hohe Oberflächengüte, ausgezeichnete Flammfestigkeit etc. von Faserverbundkunststoffen aus Carbon- und Polyetherimid-Fasern belegt“ , erläutert Hideo Hayashi, Manager Fiber Materials Planning and Development Department, Kuraray Co. Ltd., Tokio, Japan. „Durch diese Arbeit hoffen wir, dass unsere Produkte in der nächsten Zeit in Automobilteilen zur Anwendung kommen.“

Die Hanns Voith-Stiftung vergibt die Hanns Voith-Stiftungspreise für herausragende Studienabschlussarbeiten an Hochschulen aus dem Bereich der Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften Die Abschlussarbeit muss einen thematischen Bezug zu den Konzernbereichen Voith Hydro, Voith Industrial Services, Voith Paper und Voith Turbo sowie den Funktionsbereichen Wirtschaftswissenschaften oder Neue Werkstoffe aufweisen. Die vorschlagsberechtigten Hochschulen beurteilen die Arbeit als auszeichnungswürdig. Die Preise sollen dazu dienen, in der Öffentlichkeit die Verantwortung der Hanns Voith-Stiftung für die Qualifizierung von akademischen Fach- und Führungskräften bekannter zu machen. Die Hanns Voith-Stiftung will damit auch einen Beitrag zum Forschungs- und Bildungsstandort Deutschland leisten.