Aktuelle Ausstellungen
Le Souffleur
Schürmann trifft Ludwig
22.03.2015-31.01.2016
Eröffnung: Sonntag, 22. März 2015, um 12.00 Uhr
Klassiker der Pop-Art, Gerhard Richter und Richard Hamilton, Graffitimalerei und Leipziger Schule: Peter und Irene Ludwig haben Zeit ihres Lebens eine unvergleichliche Sammlung herausragender Werke der amerikanischen und europäischen Kunst seit Beginn der 1960er Jahre zusammengetragen. Bis in die frühen 1990er Jahre hinein erweiterten sie ihre Sammlung stetig, wobei insbesondere die weltpolitischen Umbrüche der späten 1980er und frühen 1990er Jahre starken Niederschlag fanden. Das Stammhaus dieser einzigartigen Sammlung ist das Ludwig Forum in Aachen, wo das Industriellenpaar lebte und von wo aus es eine der größten Schokoladen- und Süßwarenproduktionen der ehemaligen Bundesrepublik lenkte.
Eine Generation später: Die Sammlung, die Gabriele und Wilhelm Schürmann seit Mitte der 1980er Jahre aufgebaut haben, gehört heute zu den bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst in Deutschland. Sie wurde in zahlreichen Ausstellungen von den Hamburger Deichtorhallen bis zum Düsseldorfer K21 präsentiert. Mehr als 1000 Einzelwerke waren in den vergangenen zehn Jahren als Leihgaben weltweit in über 100 Institutionen zu sehen, darunter das MoMA, das MoCA Los Angeles, das Art Institute Chicago, das Stedelijk Museum Amsterdam, das Musée d’Art moderne in Paris, die Tate Modern oder das Sprengel-Museum in Hannover. Der Fokus der Sammlung liegt auf gegenwartsbezogenen und kontextorientierten Positionen, wie sie Künstler der Generation Schürmanns und danach im Blick haben. Dazu gehören sämtliche Kulturtechniken vom winzigen Foto bis zur raumgreifenden Installation etwa von Martin Kippenberger, Thomas Locher, Mike Kelley, Pae White, Rita McBride, Jason Rhoades, Christopher Williams, Sister Corita, Fiona Banner, Franz West, Heimo Zobernig, Monika Baer, Joëlle Tuerlinckx, Walter Swennen, Heinrich Dunst bis hin zu aktuellen Positionen wie Michael E. Smith, Simon Denny oder GCC.
Peter Ludwig, Jahrgang 1925, zeigte seit 1969 amerikanische Pop Art in Aachen. Wilhelm Schürmann, Jahrgang 1946, traf damals erstmals auf die Kunst der Ludwigs. „Weltklasse“, sagt er. Heute trifft Schürmann wieder auf Werke Ludwigs, in „Le Souffleur“: Das Ludwig Forum Aachen hat ihn eingeladen, eine Ausstellung mit Blick auf die Sammlung Ludwig zu kuratieren. Entstanden ist „Le Souffleur“, 15 Kunst-Räume, in denen sich Werke beider Sammlungen subtil und auf Augenhöhe begegnen und sich dabei gegenseitig kommentieren. Die künstlerische Position zählt, nicht Stil oder Epoche. „Ich kann nur Künstler ernst nehmen, die sich als Teil des Ganzen begreifen. Testosterongesteuerte Künstlerdarsteller kann ich nicht ab“, sagt Schürmann.
Was für Künstler gilt, erhebt er auch für sich als Ausstellungsmacher zum Anspruch: Teil des Ganzen, im besten Sinn ein Stein des Anstoßes zu sein, der den eigenen Wertemaßstab herausfordert: „Ich möchte Wahrnehmung auslösen ohne belehrende Attitüde.“ Kunst entsteht für Schürmann im Raum zwischen Material und Betrachter. Und das passiert, sagt er, „nicht im Ober-, sondern gerne auch im Unterstübchen“.
Indem er Kunstwerke auf Kollisionskurs schickt, schafft er sinnlich-diskursive Räume, die staunen machen und sicher Geglaubtes aufbrechen: ästhetische Begriffe, politische Überzeugungen, logische Ableitungen, die Macht des Kurators.
Kurator der Ausstellung: Wilhelm Schürmann
Künstler der Ausstellung (Auswahl):
Monika Baer, Fiona Banner, Pae White, Sister Corita, Nairy Baghramian, Lygia Clark, Chuck Close, Simon Denny, Heinrich Dunst, Valie Export, Guerrilla Girls, Richard Hamilton, On Kawara, Konrad Klapheck, Alice Creischer, Lee Lozano, Katja Novitskova, Anna Oppermann, Gerhard Richter, Rita McBride, Jewyo Rijh, Jason Rhoades, Joëlle Tuerlinckx, Franz West, Heimo Zobernig, Tomma Abts, Vincent Fecteau, Jasper Johns u.v.m.
Die ältesten Exponate sind „ROSTA-Fenster“, Serien jener sowjetischen Propaganda-Plakate, die die von der russischen Telegrafen-Agentur ROSTA, später Nachrichten¬agentur TASS, herausgegeben wurden und die Wladimir Majakowski 1920/21 gestaltet hat.
Die Ausstellung begleitet ein Rahmenprogramm, und es erscheint ein Katalog. Mehr unter www.ludwigforum.de
Peter Lacroix
(1924-2010)
Pur
bis 19.04.2015
Die Ausstellung „Pur“ stellt mit etwa hundert Arbeiten den Aachener Künstler Peter Lacroix (1924-2010) vor. Nach einer Arbeitsphase, in der er sich mit den wichtigsten Entwicklungen abstrakter Kunst der Nachkriegszeit auseinandersetzte, präsentierte Lacroix Ende der 1960er Jahre eine eigenständige künstlerische Programmatik: konkrete Malerei mit formatfüllenden, geometrischen Konstruktionen in leuchtenden Primärfarben und Schwarz-Weiß-Kontrasten. Ihre signalhafte Wirkung war wie geschaffen für den Außenraum, wie man etwa an der „Farbleiter“ aus dem Jahr 1972 am Aachener Standesamt sehen kann.
Eine weitere Facette gegenstandloser Kunst entwickelte Lacroix Mitte der 1970er Jahre. Nach zuvor festgelegten Zahlen- und Farbcodes überließ der Künstler die Anordnung dem Zufallsprinzip des Würfels. Es entstanden mosaikartige Muster, die an QR-Codes denken lassen. Ende der 1980er Jahre schuf Lacroix seine markanten polygonalen Formen, die auf komplexen mathematischen Berechnungen persönlicher Zahlencodes basieren. Sie sind gleichermaßen konkretes Porträt und abstrakte Chiffre. Trotz formaler Strenge und rechnerischer Klarheit schafft es Lacroix dabei immer wieder, seine Lust an unkonventionellen Einfällen und doppelsinnigen Pointen durchscheinen zu lassen.
Kuratorin: Dr. Annette Lagler
Bilderdownload: www.aachen.de/images/pressefotos/lacroix.zip
Plattform Aachen
Peter Lacroix
bis 19.04.2014
Parallel zur Ausstellung „Peter Lacroix. Pur“ gibt die Plattform Aachen mit Originaldokumenten Einblicke in die Arbeitsweise des Aachener Künstlers Peter Lacroix (1924-2010). Viele der handschriftlichen Aufzeichnungen aus dem Nachlass sind hier erstmals öffentlich zu sehen. Auf unscheinbaren Zettel notierte Lacroix Merksätze wie „Ich halte die Malerei in der alten Art nicht mehr geeignet, die Empfindungen unserer Gegenwart zu äußern“ oder „Ich habe immer gekämpft gegen die Gewohnheiten “. Es sind Selbstvergewisserungen einer künstlerischen und politischen Haltung, die Lacroix vermittelt durch seine Werke artikulierte.
Mit dieser Präsentation eröffnet der von Lars Breuer gestaltete neue Ausstellungs-raum im ersten Obergeschoss, der von jetzt an regelmäßig mit Ausstellungen und Veranstaltungen der Plattform Aachen bespielt wird.
Kurator: Benjamin Dodenhoff
Bis auf weiteres
Videoarchiv – Elektronische Bilder malen
Das Ludwig Forum zeigt Videos aus eigenem Bestand, die sich auf Malerei beziehen. Sie setzen zum Beispiel malerische Mittel – Komposition, Textur, Kontrast und Licht – elektronisch um oder haben Malerei zum Thema, zitieren berühmte Werke oder stellen den traditionellen, insbesondere durch die Malerei geprägten Bildbegriff in Frage.