Insgesamt rund 5.000 Personen haben sich an der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit an der Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplans beteiligt. Rund 1.500 Schreiben gingen bei der Verwaltung ein, hinzu kamen Unterschriftenlisten, allein aus dem Bereich Beverau beteiligten sich 2.900 Personen.
Mit einem Flächennutzungsplan (FNP) wird die städtebauliche Entwicklung einer Stadt gesteuert. Aachen hat zuletzt in den 70er Jahren den FNP entwickelt, der 1980 in Kraft getreten ist. Die Vorarbeit zur jetzigen Neuaufstellung wurde in einem Masterplan geleistet, der im Dezember 2012 verabschiedet wurde. Bis zu einem neuen Flächennutzungsplan sei es jedoch noch ein langer Weg, so Christiane Melcher, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen der Stadt Aachen, heute auf einer Pressekonferenz. „Manche befürchten, es sei schon alles fertig, manche andere fragen uns, warum es denn noch so lange dauern würde. Aber ein solcher Plan soll mehrere Jahrzehnte halten, daher arbeiten wir sehr gründlich“, so Melcher. Der hohe Aufwand, den die Stadt betreiben würde, sei von der Bezirksregierung bereits gewürdigt worden, sagte sie. Die Offenlage des Entwurfs werde im Winter 2016/17 erwartet, im Jahr 2017 werde der neue FNP dann in Kraft treten können.
Im Moment ist die Verwaltung damit beschäftigt, die zahlreichen Eingaben zu sichten und abzuwägen, die im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung eingegangen sind. Dieser Planungsabschnitt dauerte vom 23. Juni bis 1. August 2014, auch eine Anhörung wurde am 23. Juni im Ballsaal des Alten Kurhauses veranstaltet. In allen Stadtbezirken wurden zusätzliche Bürgersprechstunden angeboten. Die Eingaben wurden in Briefform, per Email, mit Hilfe der vorgefertigten Formulare und umfangreichen Unterschriften eingereicht und umfassen insgesamt acht Ordner.
Mit Ausnahme der Personen auf den Unterschriftenlisten erhielten alle Personen, die eine schriftliche Eingabe gemacht haben, eine entsprechende Eingangsbestätigung zu ihrem Schreiben. Einige Adressen konnten nicht eindeutig zugeordnet werden, sodass ein geringer Teil der Eingangsbestätigungen nicht zustellbar war. Sollten also einzelne Personen vergeblich auf die Eingangsbestätigung warten, bittet die Stadt um entsprechende Rückmeldung.
Im Zuge der Bürgerbeteiligung gründeten sich mehrere neue Bürgerinitiativen und Interessengruppen. Eine erste Durchsicht der Eingaben machte deutlich, dass ein großer Wunsch der Bürgerinnen und Bürger der Erhalt von Landschaft, von Frei- und Grünflächen ist. Es wurde in diesem Zusammenhang an dem 2008 ermittelten Wohnraumbedarf gezweifelt, aber andererseits auch gezielt aus der Bevölkerung auf Wohnraumbedarf hingewiesen. Von einigen Interessengruppen wurde der Wunsch geäußert, weitere Wohnbau- oder Gewerbeflächen im FNP auszuweisen Weitere Anregungen und Hinweise zum Thema Verkehr, Klima, Windkraft, Gewerbeentwicklung sowie viele weitere Aspekte aus allen Stadtbezirken gingen bei der Verwaltung ein. Insgesamt weisen die Anregungen eine große Bandbreite mit zum Teil widersprechenden Zielsetzungen auf. Aufgabe der Stadt ist es nun, die verschiedenen Interessen in einem neuen Entwurf zusammen zu führen und dann der Politik vorzulegen.