Stolberg

... des Grundschullehramtes in der Region vor. Stolberg und umliegende Kommunen finden immer weniger Grundschullehreinnen und Grundschullehrer. Die Städteregion Aachen ist zwar einer der führenden Standorte für Spitzentechnologie, jedoch bildet keine regionale Hochschule Lehrpersonal für Grundschulen aus. Das führt zu erheblichen Problemen vor Ort, wie Bürgermeister Patrick Haas erläutert: „Die nächste Studienmöglichkeit wäre die Universität Köln. Das Fehlen dieses Studienangebotes in unserer Region führt angesichts des bekannten „Klebeeffekts“ der Studierenden an den Universitätsstandorten dazu, dass wir in Stolberg und der gesamten Region zahlreiche Stellen im Grund- und Förderschulbereich quantitativ und häufig auch qualitativ nur unzureichend besetzen können.

Wir sind damit eine der Regionen und Kommunen in NRW, die diesbezüglich und im Vergleich zur Bevölkerungszahl die größten Probleme hat. Nicht einmal die Hälfte aller offenen Stellen können wir besetzen.“ Dies sei nicht nur eine Gefahr für die Chancengerechtigkeit im Bildungssystem, sondern führe schon jetzt zu schlechteren Bildungschancen für die Kinder in der Region. Grundschulen können schon jetzt vielfach nur Minimalstundenpläne anbieten und müssen stellenweise Klassen zusammenlegen. „Wir müssen jetzt handeln und eine Kehrtwende einschlagen, sonst schaden wir dem Bildungsniveau in der Region und den Chancen unserer Kinder langfristig.“

Bereits im vergangenen Jahr hat Haas deshalb in seinem auch vom Stolberger Stadtrat beschlossenen „Zukunftspapier Stolberg 2030“ unter anderem die Ansiedlung eines Hochschulinstitutes für das Grundschullehramt in Stolberg vorgeschlagen. Nun hat er die neu gebildete Landesregierung um Schulministerin Dorothee Feller und Wissenschaftsministerin Ina Brandes in einem Schreiben um Unterstützung dieser Planungen gebeten. Konkret geht es um die Möglichkeit, ein bestehendes Grundschullehramtsinstitut der Universitäten Köln oder Wuppertal in Unterstolberg anzusiedeln. „Die Vorteile für einen Standort Stolberg liegen auf der Hand“, so der Bürgermeister. „Wir haben die notwendigen Räumlichkeiten zur Ansiedlung eines Institutes, zum Beispiel einen Hörsaal im Kulturzentrum Frankental. Wir haben mit der Euregiobahn eine schnelle und komfortable Anbindung an überregionale Städte wie Köln und Aachen. Wir haben Planungen für studentisches Wohnen bereits ausgearbeitet und besprochen. Darüber hinaus können wir im Zuge des Wiederaufbaus baulich und infrastrukturell schnell und flexibel auf notwendige Anforderungen reagieren.“

Erste Gespräche mit den Hochschulen haben bereits stattgefunden. Für Stolberg seien die Planungen nicht nur wegen der Behebung des Fachkräftemangels im Grundschulbereich wichtig, sondern auch aus städtebaulichen Aspekten.

Eine Übergangslösung könne die Anerkennung der Grundschullehrerausbildung in Ostbelgien durch das Land NRW sein. In einer Kooperation könnte Ostbelgien zusätzliche Ressourcen für die Ausbildung weiterer Lehrkräfte für den Markt in der Städteregion zur Verfügung stellen. „Diese Lösung ist schnell realisierbar, allerdings müssten dafür die entsprechenden politischen Hürden genommen werden. Voraussetzung für den Erfolg dieser Idee ist ganz klar eine ähnliche Vergütung auf beiden Seiten der Grenze, weil kein Partner Interesse daran haben dürfte, die Ausbildung für die Lehrkräfte auf der anderen Seite zu finanzieren.“