Stolberg

Ein Frühwerk des wohl größten Stolberger Künstlers Karl Fred Dahmen (1917-1981) kehrt zurück in die Kupferstadt. Das Gemälde erhielt Werkmeister Fritz Peltzer 1946/47 als Geschenk für sein 25jähriges Dienstjubiläum, vermutlich von der Firma Mäurer & Wirtz. Fritz Peltzer war Vater des verstorbenen Dr. Gerhard Peltzer, der wiederum der Lebensgefährte der Stifterin des Bildes war.

Bild: Christian Altena (Kupferstadt Stolberg)

Die Stifterin besucht gern Kunstmuseen und das Wirken Karl Fred Dahmens war ihr seit den 1970er Jahren bekannt. Ihren Namen möchte sie im Hinblick auf die selbstlose Hilfe tausender Menschen beim Wiederaufbau Stolbergs nicht herausgestellt sehen. Dass Unwiederbringliches durch die Wassermassen zerstört wurde, hat sie sehr bewegt, da sie einige Male mit ihrem in Stolberg geborenen und 2011 verstorbenen Lebensgefährten in dessen alter Heimat zu Besuch war. Die Schenkung, die sie Stadtarchivar Christian Altena in Frechen übergab, soll als Geste im Gedenken an Karl Fred Dahmen sowie an Gerhard Peltzer verstanden werden. „Ich wünsche mir sie auch als Anregung für die Bürger Stolbergs, dasjenige herauszufinden, was Stolberg ausmacht, das nicht verlustig ging“, sagt sie selbst, „Ein großer Sohn der Stadt wäre wiederzuentdecken, da er auch hochaktuelle Aussagen zum Zeitgeschehen beizutragen hätte.“

Das Ölgemälde von 1946 ist als Stillleben ein klassisches Motiv. Beim genauen Betrachten zeigt sich ein spannungsvoller Gegensatz in der Darstellung des Blumenarrangements: Einerseits im Vordergrund im großen Krug und im Lichtschein gezüchtete Gartenblumen, andererseits abseits im Schatten wilde Flockenblumen vom trockenen Feldrain in einem einfachen, dunklen Gefäß. „Ein früher, stille Fingerzeig Dahmens auf die Veränderung der Natur durch den Menschen?“, ist ein Gedanke der Stifterin dazu.

Der Künstler begann seine Tätigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg und fand zu tachistischer Bildsprache und expressiv-abstrakten Darstellungen. Typisch ist die Beschäftigung mit der heimischen Landschaft, wo sukzessive vor allem ihre industrielle Verletzung Thema wurde. Zur Zeit der Erstellung des Stilllebens war Dahmen Mitgründer der ‚Neuen Aachener Gruppe‘ und 1959 Teilnehmer der ‚documenta II‘. 1967 erhielt er eine Professur an der Münchner Kunstakademie und wurde durch seine Werke des Informel weltberühmt. 1981 verstarb der Künstler in Preinersdorf, Oberbayern, und wurde in Stolberg beigesetzt.

Seine Werke befinden sich bspw. in der Pinakothek der Moderne (München) oder dem Brooklyn Museum of Art (New York). Dieses Ölgemälde ergänzt die kleine Sammlung v. a. von Frühwerken der Kupferstadt Stolberg und soll einen würdigen Platz in den vorübergehenden Räumlichkeiten der Stadtverwaltung finden.

Bürgermeister Patrick Haas ließ einen herzlichen Dank ausrichten und freut sich, dass ein großer Sohn dieser Stadt hier nun eine weitere Würdigung erfährt.