Alles rund um Aachen

„Weiße Flecken" bekommen schnelles Internet. Bund und Land fördern das 17,5-Millionen-Projekt.

StädteRegion Aachen. Wenn man von noch nicht mit schnellem Internet erschlossenen Gebieten in der StädteRegion Aachen redet, denken die meisten eher an die Eifelkommunen. Im Rahmen der Breitbandförderung geht ab sofort aber der Ausbau im meist dicht besiedelten Nordraum der StädteRegion Aachen los, genauer genommen in Alsdorf, Herzogenrath und Würselen. Mit mehr als 2.500 Anschlüssen werden dabei rund 4.000 derzeit unterversorgte  Haushalte (aktuell mit Bandbreiten unterhalb von 30 Mbit pro Sekunde) mit garantierten Bandbreiten von mindestens 200 Mbit pro Sekunde erschlossen.

Dafür müssen mehr als 100 Kilometer Glasfaser-Trasse neu verlegt werden. Das Glasfaserkabel wird direkt bis in das Gebäude verlegt (so genannter „Hausstich "). Der Anschluss kostet die Gebäudeeigentümer nichts. Die ersten, bei denen bald der Ausbau ansteht, werden in diesen Tagen von der StädteRegion mit Informationen angeschrieben. Auch die notwendigen Einverständniserklärungen zum Hausanschluss werden abgefragt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert die Maßnahmen mit 8,7 Millionen Euro -  das ist knapp die Hälfte der Gesamtfinanzierung von fast 17,5 Millionen Euro. Die verbleibende Restsumme wird größtenteils vom Land Nordrhein-Westfalen kofinanziert.

Auch wenn das Projekt schon 2016 begonnen wurde und sich die Beantragung lange hinzog, soll jetzt alles sehr zügig gehen. „Die Maßnahmen zum Breitbandausbau im Fördergebiet sind zwischenzeitlich angelaufen. Als Erstes konnte dabei der Anschluss der Europaschule in Herzogenrath-Merkstein an das Glasfasernetz erfolgreich abgeschlossen werden", freut sich „Gigabitkoordinator" Patrick Hahne von der StädteRegion Aachen, der das Projekt koordiniert. Partner bei der Umsetzung sind die enwor – energie und wasser vor Ort GmbH aus Herzogenrath und die NetAachen. Beide Firmen hatten sich in dem vorgeschriebenen europaweiten Vergabeverfahren durchgesetzt. „Natürlich kommt uns die jahrelange Kompetenz der beiden Partner zugute. Es sind ja bei weitem nicht die ersten Glasfaseranschlüsse, die sie in der Region verlegen", so Hahne.

In diesen Tagen gehen die Arbeiten in Herzogenrath schon in dem kleinen Ort „Wildnis" weiter. Hier werden die Multirohre verlegt, in die dann die Glasfaserkabel eingezogen werden.

In Alsdorf-Duffesheide sind diese Rohre auf einer Länge von 200 Metern bereits verlegt und damit auch die ersten sechs Hausanschlüsse fertiggestellt. Viele weitere werden dort noch in den kommenden Wochen folgen. In Alsdorf-Begau und Alsdorf-Warden laufen die Tiefbauarbeiten schon, in Alsdorf-Bettendorf und der Broicher Siedlung beginnen sie in diesen Tagen.

Der Ausbaubeginn in Würselen erfolgt später. Hier gilt es unter anderem noch die genaue Anschlussplanung an die neuesten Ausbaupläne des Forschungsflugplatzes Merzbrück anzupassen. Aber auch hier wird es Mitte des Jahres mit den konkreten Baumaßnahmen in die nächste Phase gehen.

Vorher werden schon 24 Schulen in den drei Städten mit dem schnellen Internet versorgt. Darin, hier sind sich alle Projektteilnehmer einig, liegt die erste Priorität. „Gerade durch den Lockdown mit dem lang andauernden Distanzunterricht ist jedem klar geworden, wie wichtig eine schnelle Netzanbindung gerade an den Schulen ist", sagt auch Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier. Hier ist er völlig auf einer Linie mit den drei Bürgermeistern Alfred Sonders (Alsdorf), Dr. Benjamin Fadavian (Herzogenrath) und Roger Nießen (Würselen). „Auch bei uns im Nordkreis gibt es etliche dünn besiedelte Ortslagen, in denen ein Glasfaseranschluss keine Selbstverständlichkeit ist. Wir sehen genau das als einen extrem wichtigen Teil der Grundversorgung und damit auch der öffentlichen Daseinsvorsorge. Wenn wir verstärkten Einsatz von Homeoffice fordern – aktuell aufgrund der Pandemie, aber auch dauerhaft als wesentlichen Baustein, Familie und Beruf besser vereinbaren zu können sowie aus ökologischen Gründen - müssen wir auch die Grundlagen dafür schaffen."

Genau das geschieht unter tatkräftiger finanzieller Unterstützung des Bundes und Landes in den kommenden zwei Jahren in Alsdorf, Herzogenrath und Würselen. „Im März 2023 soll das Projekt abgeschlossen sein und es dann tatsächlich in den drei Städten keine weißen Flecken mehr geben", blickt Hahne jetzt schon sehr optimistisch in die Zukunft. „Danach kümmern wir uns dann um die ‚Grauen Flecken' bis 100 Mbit pro Sekunde."

Sie möchten eine Unterversorgung melden oder wissen, wann Ihr Ortsteil ausgebaut wird? Über das Projekt, die Kontaktmöglichkeiten und auch den weiteren Ausbaufortschritt können sich alle Interessierten ab sofort auf https://www.staedteregion-aachen.de/breitband informieren.