Würselen

Auf der Aachener Straße bewegt sich was, und damit sind nicht die vielen Pendler gemeint, die täglich diese Verkehrsachse nutzen. Zwei Fassadensanierungen sind hier mithilfe von Fördermitteln aus dem Fassadenprogramm zur Stadterneuerung im Juli und im September erfolgreich umgesetzt worden. Die Aachener Straße Nr. 1 und Nr. 97 treten mit ihrem neuen Anstrich wohltuend zwischen den doch teilweise sehr sanierungsbedürftigen Häusern der Aachener Straße hervor.

Foto: Pressestelle Stadt Würselen

v.l.n.r.

Aachener Straße 1 (rotes Haus)
Sabine Hennig, Patricia Derek, Manfred Göttgens, Arno Nelles, Diethelm Göttgens und auf Einladung des Eigentümers außerdem Marius Klinkenberg vom ausführenden Malerbetrieb Klinkenberg bei der offiziellen Übergabe der Plakette

Die Eigentümer Ernst Einerhand und Familie Göttgens sind in ihren Häusern aufgewachsen und freuen sich, dass der Familienbesitz nun wieder frisch hergerichtet ist und sie dafür sogar finanzielle Unterstützung erhalten haben. Heute werden ihnen die Plaketten übergeben, die auf die Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden hinweisen, durch die das Fassadenprogramm finanziert wird.
Ein weiterer Antrag für eine Sanierung an der Aachener Straße steht kurz vor der Bewilligung und andere Interessenten werden derzeit bei der Antragstellung vom Team des Quartiersmanagements begleitet. Seit Januar dieses Jahres können für Immobilien innerhalb des Projektgebietes Fördergelder zur Sanierung von Fassaden beantragt werden. Gefördert werden 50% der Sanierungskosten bis zu einer Grenze von 64 Euro pro Quadratmeter. Sabine Hennig, die in der Stadtverwaltung Würselen an der Umsetzung der Fördermaßnahmen beteiligt ist, zieht eine positive Bilanz: „Es ist schon toll, wenn sich in so kurzer Zeit mehrere Eigentümer*innen in einem Straßenzug zu Sanierungen entschließen und der Erneuerungsprozess dadurch greifbar wird. Je mehr Privateigentümer*innen sich an der Stadterneuerung beteiligen, desto nachhaltiger greift die Veränderung und zieht weitere Menschen mit. Das kann im besten Fall wie ein Domino-Effekt wirken, sogar über die Grenzen des Projektgebietes hinaus.“ Das ist durchaus vorstellbar, denn wenn in der Nachbarschaft Häuser in frischen Farben leuchten, wünscht sich so mancher vielleicht auch, das eigene Heim attraktiver zu gestalten oder eine vermietete Immobilie aufzuwerten. Für Pendler und Besucher wird die Stadterneuerung mit den verschönerten Fassaden sichtbar und stärkt die Anziehungskraft der Stadt.
Am Beginn der potentiellen Domino-Kette im Bereich Privateigentum steht nun die Aachener Straße 97. Der Eigentümer, Ernst Einerhand, hat als erster die Gunst der Stunde ergriffen und sich eine Bewilligung zur Förderung durch das Fassadenprogramm gesichert. Er hat sein Geburtshaus von den Großeltern übernommen und stetig in gutem Zustand erhalten. Das Fassadenprogramm kann er unbedingt weiterempfehlen, denn für ihn hat alles gut geklappt: „Die Vorgespräche mit dem Quartiersmanagement waren informativ und von der Stadtverwaltung aus gab es eine gute Zusammenarbeit. Die Handwerker kamen pünktlich, die Gewerke griffen gut ineinander, eigentlich lief alles wie am Schnürchen.“

Foto: Pressestelle Stadt Würselen

v.l.n.r.

Aachener Straße 97 (weißes Haus)
Arno Nelles, Ernst Einerhand, Patricia Derek, Sabine Hennig und auf Einladung des Eigentümers außerdem Anna-Christina Wilden vom ausführenden Malerbetrieb Wilden bei der offiziellen Übergabe der Plakette

Kurz darauf folgte der Antrag von Manfred Göttgens für die Aachener Straße 1. Haus und Eigentümer haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Eine Kindheit im Krieg und der dreimalige Neubau eines Hauses auf dem Grundstück am Kreuzungspunkt von Kaiserstraße und Aachener Straße sind Quelle vieler interessanter Erzählungen über das frühere, von einer guten Gemeinschaft der Bürger*innen geprägte Würselen. Das erstmalig um 1900 errichtete zweistöckige Gebäude wurde 1936 abgerissen und komplett neu gebaut, um Platz für breitere Straßen zu schaffen. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch Bombenangriffe fast völlig zerstört, da es an der Verkehrsader B57 lag. Wieder aufgebaut diente es als Wohnhaus mit Ladenlokal, in dem ein Haushaltswarengeschäft betrieben wurde. Zudem unterhielt die Familie Göttgens im Außenbereich eine Tankstelle. Die Kaiserstraße gewann mit den Jahren immer mehr Bedeutung als Geschäftsstraße, wodurch auch dort der Autoverkehr deutlich zunahm. Im Zuge der notwendigen Verbreiterung der Straßenkreuzung musste das Haus Aachener Straße Nr. 1 erneut weichen und wurde abgerissen. Dadurch konnte die Baufluchtlinie auf dieser Höhe der Kaiserstraße um ganze fünf Meter nach hinten verlegt werden. Der fünfstöckige Neubau von 1958 mit mehreren Wohneinheiten in den oberen Geschossen war über zwanzig Jahre lang Sitz einer Apotheke. Bekannt ist es den meisten Würselener*innen als Haushaltswarengeschäft mit Porzellanverleih für bis zu 3.000 Personen. Das Haus ist weiterhin in Familienbesitz und zeigt sich an seiner prägnanten Stelle nun in kräftigen Farben. Auch Manfred Göttgens ist ebenfalls mit dem Verlauf der Beantragung und Förderung im Rahmen des Fassadenprogramms sehr zufrieden.
Der Fördertopf ist bisher noch nicht ausgeschöpft und weitere Interessenten werden gerne zu ihren Vorhaben beraten. Bis zum 31. Dezember 2021 können noch Fördermittel des Fassadenprogramms beantragt werden. Das Projektgebiet umfasst den Innenstadtbereich Würselens: Die südliche Grenze verläuft im Bereich der Tittelsstraße/Drischer Straße, östlich und westlich bildet der Straßenverlauf der Aachener Straße und des Willy-Brandt-Rings die Grenze, die nördliche Begrenzung bilden die Straßenverläufe der Weißdornstraße/Teutstraße/Elchenrather Straße. Die „Grenzstraßen“ liegen nur mit der Straßenseite zur Innenstadt hin im Projektgebiet.
Das Antragsverfahren ist überschaubar und wird vom Team des Quartiersmanagements, Andreas Elsbroek und Patricia Derek, begleitet. Ab dem 30. September 2020 ist das Quartiersbüro wieder zur gewohnten Zeit von 16 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, so dass Beratung unter Einhaltung der üblichen Hygieneregeln, insbesondere dem Tragen eines Mund-Nasenschutzes, stattfinden kann. Die zwischenzeitlich rege genutzte Beratung per Telefon und E-Mail-Kontakt wird ebenfalls weitergeführt.

Kontakt zum Quartiersmanagement:
Kaiserstraße 114, Würselen
Tel.: 02405 607 99 44
E-Mail: QmWuerselen@elsbroek.de
www.wuerselen.de/quartiersbuero