FH Aachen

„Eine engere Verbindung von Theorie und Praxis kann ich mir kaum vorstellen.“ Stefan Eberhard hat den Sprung vom Studium im Berufsleben problemlos geschafft – nach seinem Studium an der FH Aachen arbeitet der Holzbauingenieur jetzt beim St. Vither Unternehmen LIGNA Systems, das Systemhallen mit Holzstruktur produziert. Bei einem Pressegespräch haben die Hochschule, das Unternehmen und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostbelgiens (WFG) jetzt vorgestellt, welche Ergebnisse das Engagement der FH in Ostbelgien hat.

Stefan Eberhard hat in seiner Masterarbeit untersucht, welche Verformungen bei Dachkonstruktionen auftreten. So hat er zum Beispiel simuliert, welche Auswirkungen eine Schneelast auf ein Dach mit Holzstruktur hat. Die Masterarbeit hat er bei LIGNA Systems angefertigt, die Ergebnisse – so berichtet Geschäftsführer David Schneiders – werden in der täglichen Arbeit des Unternehmens eingesetzt. Schneiders betont, der Bachelorstudiengang Holzingenieurwesen der FH Aachen sei sehr praxisorientiert ausgerichtet, „die Leute sind vom ersten Tag an im Unternehmen einsetzbar“. Die gute Zusammenarbeit spricht sich herum: Marnie Tuite schreibt ihre Bachelorarbeit bei LIGNA, ihr Kommilitone Constantin Spiertz hat gerade sein Praktikum im Unternehmen begonnen.

Die Kooperation zwischen der FH Aachen und der St. Vither Firma ist ein gutes Beispiel für das Engagement der Hochschule in Ostbelgien. Im Februar 2016 unterzeichneten die Vertreter der FH einen Kooperationsvertrag mit der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG), seit Anfang dieses Jahres ist die Hochschule mit einem Büro im Eupener Robert-Schuman-Institut in Ostbelgien präsent. Als Koordinatorin des Innovationstransfers und der Studienberatung für Ostbelgien informiert Nina Pielen vor Ort. Sie berät sowohl Studieninteressierte über die Möglichkeiten, an der FH zu studieren, als auch Unternehmen aus Ostbelgien, die gemeinsame Projekte mit der Hochschule realisieren wollen.

Mithilfe des Büros in Eupen ist es der FH Aachen gelungen, die seit vielen Jahren bestehende Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostbelgiens (WFG) noch zu verstärken. Catherine Jungbluth von der WFG erläuterte bei dem Pressegespräch, dass regelmäßige, gemeinsam organisierte „Early Birds-Frühstücke“ den Unternehmen aus Ostbelgien ermöglichen, grenzüberschreiend zu netzwerken, die FH näher kennenzulernen und sich mit Unternehmerkolleginnen und -kollegen auszutauschen.

Im Bereich des Holzbaus liegt großes wirtschaftliches Potenzial. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der Umsatz der Branche zwischen 2008 und 2013 um 20 Prozent gestiegen, bis 2020 wird eine weitere Steigerung um mehr als 5 Prozent erwartet. Prof. Dr. Thomas Uibel, einer der vier Professoren für Holzingenieurwesen an der FH Aachen, betonte, dass es in West- und Norddeutschland noch Nachholbedarf im Bereich Holzbau gebe – entsprechend gut seien die Aussichten für regionale Unternehmen. Sein Kollege Prof. Dr. Leif Arne Peterson fügte hinzu: „Wir sind angewiesen auf die enge Zusammenarbeit mit Ostbelgien. Unser Ziel ist es, auch Studieninteressierte aus diesem Gebiet anzusprechen.“ Der siebensemestrige Bachelorstudiengang Holzingenieurwesen wird seit 2010 an der FH Aachen angeboten, er zeichnet sich durch einen hohen Praxisbezug aus. „Es ist ein großer Vorteil für die Studierenden, wenn sie schon während des Studiums in den Arbeitsalltag reinschnuppern können“, erläutert Prof. Dr. Wilfried Moorkamp.

In der nächsten Woche wird die FH Aachen sich erneut in Ostbelgien präsentieren: Am Dienstag, 16. Mai, findet die Veranstaltung „Digitalisierung – Ein Innovationstreiber für Unternehmen, Wirtschaft & Gesellschaft in Ostbelgien“ in Eupen statt, die die WFG in Kooperation mit der FH Aachen organisiert.