Polizeibericht

Herzogenrath / Aachen (ots) - Spektakuläre Festnahme zweier Wohnungseinbrecher Montagnachmittag in Aachen. Die Täter, zwei Jugendliche, vermutlich aus Belgien, 15 und 16 Jahre alt. Keinen Führerschein; das Auto nicht versichert. Nicht die erste Tat der beiden. Sie schweigen. Deren Alter hat die Polizei durch entsprechende Altersbestimmungen feststellen lassen. Der Rest wurde ermittelt. Beide stehen heute noch vor dem Haftrichter. Doch der Reihe nach. Eine Nachbarin in der Herzogenrather Bergstraße alarmierte gegen 15.40 Uhr die Polizei. Sie hatte gesehen, wie sich zwei junge Leute an der Terrassentüre des Nachbarhauses zu schaffen machten. Sie zertrümmerten die Scheibe der Terrassentüre, gelangten so ins Haus und stahlen dort vor allem Schmuck. Danach flüchteten sie in einem Seat mit Düsseldorfer Kennzeichen. Die Polizei, die beim Notruf "Täter am Ort", stets mit mehreren Streifenwagen aus verschiedenen Richtung anrückt, erkannte den Fluchtwagen in Kohlscheid. Als der Fahrer, später stellte sich heraus, es war der 16-Jährige, den Streifenwagen sah, wendete er und brauste in Richtung Aachen davon. Zwischenzeitlich hatte die Polizei mit einem quer stehenden Streifenwagen ein Fluchthindernis aufgestellt. Der 16-Jährige fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf den Streifenwagen zu. Es gelang ihm, durch die sehr enge Durchlassstelle zu fahren. Die Flucht ging weiter, rote Ampeln und fließender Verkehr wurden ignoriert. Die Geschwindigkeit in Richtung Soers betrug zeitweise 100 km/h. Fahren darf man dort 50 km/h. In Höhe der Kreuzung Soerser Weg / Merowinger Straße verlor der 16-Jährige die Gewalt über den Wagen. Er rammte ein geparktes Auto. Die Wucht des Aufpralls war so groß, dass der geparkte Wagen sich um 180 Grad drehte und gegen eine Mauer prallte. Der Fluchtwagen schleuderte indes gegen zwei weitere Autos, die dort standen. Insgesamt wurden vier Autos erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere zehntausend Euro. Verletzt wurde glücklicher Weise niemand. Einen Täter schnappten die Polizisten noch am Unfallort. Den anderen spürten sie in einem der umliegenden Gärtenn auf und nahmen ihn fest.

Bei der Durchsuchung des Seat fand die Polizei Schmuckstücke. Darunter Schmuck, der kurz zuvor in der Bergstraße erbeutet worden war. Die Besitzerin erkannte ihre Stücke wieder. Aber auch andere Schmuckstücke wurden gefunden. Folglich ist davon auszugehen, dass die Festgenommenen zuvor einen, wenn nicht gar mehrere Einbrüche begangen hatten. Der Fluchtwagen wurde sichergestellt. Die Vernehmungen der Festgenommenen gestalteten sich schwierig. Entweder schwiegen sie oder machten Angaben, die einer Überprüfung nicht standhielten. So gab der Fahrer an, 12 Jahre alt zu sein; sein Mittäter war nach eigenen Angaben nicht viel älter. Eine
Altersbestimmung mittels einer Knochenmessung in einem Krankenhaus ergab: Der Fahrer hat ein Knochenalter von 16 Jahren; der Mittäter eines von 15 Jahren.

Durch die umfangreichen Ermittlungen entstand dann mit und mit ein Gesamtbild. Demnach sind die Festgenommenen bereits in verschiedenen Städten Nordrhein-Westfalens, in Nettetal, Viersen, Oberhausen, Essen und Dormagen, einschlägig in Erscheinung getreten. Auf das Konto des 16-Jährigen gehen durch Spurenvergleich wahrscheinlich 25 Einbrüche in NRW. Hier bei uns in der Region häufen sich wieder Fälle, bei denen überörtliche Täter, die oftmals in Belgien wohnen, einreisen und die Einbrüche begehen. In vielen Fällen handelt es sich dabei um Kinder oder Jugendliche, die in der Regel keine Ausweisdokumente dabei  haben. Die Kinder sind so getrimmt, dass sie beim nächsten Aufgriff wiederum andere Personalien angeben und den Beamten was ganz anderes
erzählen.

Insgesamt sind die Einbruchszahlen in der Region derzeit rückläufig. Auch Dank einiger Festnahmen. Ein besonderer Dank geht an die aufmerksame Nachbarin.