RWTH

Einrichtungen der Aachener Hochschule stellen ihre innovativen Projekte bei der „Woche der Umwelt“ von Bundespräsident Joachim Gauck und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt aus. Bei der fünften „Woche der Umwelt“ am 6. und 7. Juni 2016 im Park von Schloss Bellevue präsentieren knapp 200 Aussteller ihre Projekte zur Nachhaltigkeit, die eine Jury aus über 600 Bewerbungen ausgesucht hat. Das Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH ist gleich mit zwei Projekten dabei. Ausgewählt wurde das Thema „Preiswerte, robuste Datenverbindungen über optische Polymerfasern“ auf einem Stand mit der Hochschule für Telekommunikation Leipzig und der Perlon-Monofil GmbH. Gezeigt werden auch „Neuartige Wärmedämmverbundsysteme aus dreidimensional expandierten Polystyrolschäumen“ mit der Teubert GmbH auf dem Gemeinschaftsstand „Die Zukunft ist textil“ des Gesamtverbandes Textil+Mode.

Vernetzung und Wärmedämmung

Das erste Projekt des ITA widmet sich dem immer größeren Bedarf an Datentransport über kurze Strecken. Mit optischen Polymerfasern lassen sich preiswerte, robuste Verbindungen für die Vernetzung in Wohnung, Gebäuden, Industrieanlagen und Automobil realisieren. Ein innovativer Ansatz vereint Rohstoffeffizienz und produktionsintegrierten Umweltschutz bei gänzlichem Verzicht auf umweltbelastende Stoffe wie Fluor oder Chlorid. Die Anwendungsgebiete reichen von Datenübertragung über Sensorik bis hin zu Beleuchtungstechnik. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels gewinnen medizinische Konzepte an Bedeutung, die es Menschen ermöglichen, so lange wie möglich in der eigenen Wohnung zu bleiben.

Die im zweiten Projekt entwickelte Anlagentechnologie für neuartige Wärmedämmverbundsysteme ist erstmalig in der Lage, verschiedene 3D-Schaumgeometrien mit einem innovativen Werkzeugkonzept herzustellen. Es besteht aus vielen Positionierstiften und einer faserverstärkten formflexiblen Membran. Durch die veränderlichen Positionierstifte können unterschiedliche 3D-Schaumkörper hergestellt werden. Dadurch ist eine wirtschaftliche Fertigung bei variantenreichen Formteilen möglich. Sie werden als Wärmedämmverbundsysteme beispielsweise in Altbauten eingesetzt.

Kontakt:

Viola Siegl
Telefon: +49 241 80 23421
E-Mail: viola.siegl@ita.rwth-aachen.de

CO2 in der Kunststoffproduktion

Das CAT Catalytic Center, eine Einrichtung der RWTH Aachen und des Werkstoffherstellers Covestro, stellt das Projekt „CO2 ersetzt Erdöl in der Kunststoff-Produktion“ vor. Dank eines neuen Verfahrens kann das Treibhausgas Kohlendioxid jetzt als neuer Rohstoff zur Herstellung hochwertiger Kunststoffe verwendet werden. So lassen sich knapper werdende fossile Ressourcen wie Erdöl sparen, auf denen Kunststoffe sonst basieren. Das CAT hat in einem von der Bundesregierung unterstützten Forschungsprojekt mit Covestro den richtigen Katalysator gefunden und weiterentwickelt, der das Verfahren möglich macht. Dieser Katalysator ist entscheidend, um Kohlendioxid auf effiziente Weise zur Reaktion zu bringen. Covestro errichtet derzeit eine erste Produktionsanlage in industriellem Maßstab. Hier wird ein Vorprodukt für Weichschaum, wie er in Matratzen und Polstermöbeln vorkommt, mit zunächst 20 Prozent CO2-Anteil hergestellt, der konventionelle Rohstoff Erdöl somit in gleicher Höhe ersetzt. Gegenüber Standardprozessen lassen sich mit dem Verfahren erhebliche Mengen an Erdöl, Energie und damit auch Emissionen einsparen.

Kontakt:
Dr. Afzal Subhani
Telefon: +49 241 80 28594
E-Mail: Afzal.Subhani@catalyticcenter.rwth-aachen.de

Mineralölfreie Werkzeugmaschine

Ziel des Projekts „MinEnerWe – Die mineralölfreie, energieeffiziente Werkzeugmaschine“, bei dem das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH mit der BKW Kälte-Wärme-Versorgungstechnik GmbH und der Carl Bechem GmbH zusammenarbeitet, ist die Entwicklung und Untersuchung eines neuartigen, kombinierten Hydraulik- und Rückkühlaggregates für Werkzeugmaschinen. Es steigert die Energieeffizienz von Werkzeugmaschinen und kann mit einem mineralölfreien Fluid betrieben werden. Angestrebt werden die erstmalige Vereinigung des Hydraulik- und Rückkühlaggregats und der Einsatz eines gemeinsamen, mineralölfreien Fluids. Die Kombination der beiden Kreisläufe macht die Entwicklung eines Fluids notwendig, welches die Eigenschaften des Hydraulik- und Kühlfluides vereint. Durch die Zusammenführung können die Kreisläufe von einer gemeinsamen Pumpe bedient werden. So kann auf eine Motor-Pumpen-Einheit verzichtet werden. Zudem ist nur noch ein Tank notwendig und der Platzbedarf reduziert. Das größere Kühltankvolumens eröffnet den Einsatz neuer, energieeffizienter Konzepte für die Kälteanlage.

Kontakt:
David Jasper
Telefon: +49 241 80 28220
E-Mail: D.Jasper@wzl.rwth-aachen.de

Raumoptimierte 380-Kilovolt-Freileitung

Das Institut für Stahlbau der RWTH entwickelt unter Federführung des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz gemeinsam mit verschiedenen Partnern aus Industrie und Wissenschaft eine in Höhe und Breite raumsparende 380-Kilovolt-Freileitung namens compactLine. Die Strom führenden Leiterseile werden von ein oder zwei Tragseilen unterstützt, an denen die Leiterseile wie bei einer Girlande im Abstand von etwa 20 Metern befestigt werden. Diese Konstruktion verringert den Durchhang, den die Leiterseile zwischen zwei Masten haben. Dadurch verringern sich Masthöhe und Trassenbreite von konventionell 50 bis 60 Meter beziehungsweise 72 Meter auf 32 bis 36 beziehungsweise 55 bis 60 Meter. Zur Aufnahme der Tragseillasten entwickelt das Institut einen konischen, segmentierten Vollwandmast, der mit einem Durchmesser von etwa zwei Meter wesentlich weniger Grundfläche in Anspruch nimmt als konventionelle Freileitungsmasten. Die Hauptaufgabe der RWTH liegt in der optimalen Auslegung des Mastschafts und der erforderlichen Segmentverbindungen. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.


Kontakt:
Hetty Bigelow
Telefon: +49 241 80 25275
E-Mail: bigelow@stb.rwth-aachen.de