Alles rund um Aachen

Es ist Millimeterarbeit. Die Einweiser lotsen den Lkw meterweise den Anliegerweg herunter. Rückwärtsfahren ist bis zur Baustelle angesagt. „Wir müssen uns den Gegebenheiten anpassen“, sagt Barbara Siodmok. Die Diplom-Ingenieurin ist im Bereich Straßenunterhaltung und Brückenbau des Aachener Stadtbetriebs tätig und beaufsichtigt die Arbeiten. Am Anliegerweg Bierstrauch wird in diesen Tagen ein Durchlass erneuert. Der Holzbach verläuft entlang und an einer Stelle auch unter der Straße Bierstrauch. An eben dieser Stelle hatten Siodmok und ihre Kollegen bei routinemäßigen Kontrollen Schäden an dem gemauerten Gewölbe des Durchlasses festgestellt. Die Untere Wasserbehörde wies außerdem darauf hin, dass Wasser des Bachs versickerte. „Hier wurde ein Bachschwinden vermutet“, erläutert Siodmok.

Foto: © Stadt Aachen/Elisa Bresser

Drei Grundwasserstellen entdeckt
Dieser Verdachte bestätigte sich, nachdem das vorgeschaltete Regenklärbecken abgeschaltet, der Bachlauf trocken- und die Bachsohle freigelegt worden war, nicht. Vielmehr entdeckten die Experten drei Grundwassermessstellen, die nicht mehr in Betrieb waren. „Wir vermuten, dass das Wasser dorthin gelaufen ist“, sagt Siodmok, „und haben die Stellen zurückgebaut.“ Das undichte Bauwerk und die sich darunter befindliche Steinschüttung wirkten zudem wie eine Drainage.

Der notwendige neue Durchlass ist eines von rund 650 Bauwerken in Aachen, das vom Bereich Straßenunterhaltung und Brückenbau des Stadtbetriebs betreut und kontrolliert wird. An diesem Morgen nun werden die vier neuen Fertigbauteile, davon drei Rahmen und ein Trog, über den schmalen Weg angeliefert. Elf Tonnen wiegen die 3,20 Meter langen Stahlbetonteile jeweils. Mit dem 90-Tonnen-Kran werden sie in die Baugrube, in der abschnittsweise eine Mörtelschicht auf die Sauberkeitsschicht aufgetragen wird, gehoben. „Wir schließen den Durchlass dann mit Dornen, langen Gewindeeisen, an die vorhandene Bestandswand an“, erklärt Barbara Siodmok. „So ist das Bauwerk lagegesichert und steht durch das Eigengewicht stabil.“

Noch bis voraussichtlich Ende Mai dauern die Arbeiten an dem Kreuzungsbauwerk, woran später noch Randbalken betoniert und Geländer befestigt werden. Danach folgt der Straßenbau, der zum Juli abgeschlossen sein soll.