Alles rund um Aachen

Die Digitalisierung macht auch vor den Museen nicht halt. Immer mehr Häuser weltweit zeigen ihre Bestände über das Internet, bieten virtuelle Rundgänge und nutzen die vielen Möglichkeiten digitaler Medien. In einem Ratsantrag schlägt jetzt die GRÜNE Ratsfraktion vor, auch in Aachen ein digitales Museum einzurichten. Geeignet dafür halten sie das Zollmuseum. Dieses wollen sie mit modernsten Technologien zu einem digitalen Grenzmuseum weiterentwickeln. Indem das in Aachen und der Region vorhandene Know-how genutzt wird, soll das digitale Grenzmuseum auch ein konkreter und bleibender Beitrag zur Wissenschaftsstadt und zum „FutureLab“ (http://www.futurelab-aachen.de) sein.
 
Wohin mit dem Zollmuseum?
Gerade erst wurden die Bestände des Zollmuseums Horbach von Dr. Thomas Müller vom städtischen Kulturbetrieb geordnet und klassifiziert. Leider können diese Bestände aber nicht angemessen präsentiert werden. Das Gebäude des Zollmuseums leidet nicht nur unter seiner abgelegenen Lage, auch der bauliche Zustand macht eine weitere Nutzung als Museum sehr fraglich. In der Diskussion ist deshalb, das Zollmuseum als „Grenz-Museum“ an den Standort Köpfchen zu verlagern. Dafür sind aber bauliche Investitionen notwendig und die Stadt muss die Betriebskosten aufbringen. Eine Realisierung kann noch sehr lange dauern, falls es überhaupt dazu kommt.

Sammlung bietet sich an
Deshalb schlagen die GRÜNEN in ihrem Ratsantrag vor, auch ein „Digitales Grenz-Museum“ als eine Möglichkeit zur Umsetzung eines „Grenz-Museums“ zu berücksichtigen. „Dieses könnte ab sofort realisiert werden“ argumentiert Ratsherr Hermann Josef Pilgram. „Das Zollmuseum hat bereits eine Website (www.zollmuseum-friedrichs.de), auf der man aufbauen kann. Vor allem aber steht die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Müller zur Verfügung, durch die schon ein Großteil der notwendigen Grundlagenarbeit, die für ein Grenz-Museum notwendig wäre, geleistet wurde.“
 
Multimediales Konzept
Wichtig ist den GRÜNEN dabei, dass das digitale Grenz-Museum einen eigenständigen Charakter hat. Aida Beslagic, kulturpolitische Sprecherin: „Die Idee ist nicht, einfach ein reales Museum virtuell ‚nachzubauen‘. Die besondere Qualität dieses digitalen Museums soll darin liegen, dass die vielen Möglichkeiten, die die Digitalisierung und das Internet bieten, genutzt werden, um ein vermittlungsorientiertes multimediales Konzept zu realisieren, das dann kontinuierlich aktualisiert und weiterentwickelt werden kann.“
 
Aachen als Grenz- und Technologiestadt
„Dass Aachen als Grenzstadt im Dreiländereck für das Thema Grenze prädestiniert ist, liegt auf der Hand“, meint Hermann Pilgram. „Aachen ist aber auch führend in Europa, was Kompetenz in digitalen Technologien angeht. Was liegt näher, als der Welt über das WWW zu zeigen, dass die Stadt dieses technologische Know-how auch selbst nutzt, um ihre Kultur und Geschichte zu präsentieren.“
 
Real und virtuell erleben
Auch wenn das neue Grenzmuseum keinen festen Ort mehr haben sollte, soll das Thema Grenze auch beim digitalen Grenzmuseum weiterhin real erlebt werden können. Aida Beslagic: „Die Sammlung wird ja weiterhin vorhanden sein, z.B. in einem Depot. Das digitale Museum sollte dann auch die Möglichkeiten anbieten, Teile aus dieser Sammlung auch real zu erleben, etwa in geeigneten Museumsräumen, in den Stationen der Route Charlemagne, im Stadtarchiv oder in Schulen. Ganz wichtig ist auch, dass das digitale Grenz-Museum mit ähnlichen Themen und Angeboten – vor allem touristischer Art – vernetzt und verlinkt wird, wie z.B. den Grenzrouten (www.grenzrouten.eu), bei denen man Grenzen erwandern und erfahren kann.“