Alles rund um Aachen

Bürgermeisterin Hilde Scheidt verliest am Abend bei der Demonstration am Elisenbrunnen die gemeinsame Erklärung der Fraktionen des Rates der Stadt Aachen und des Oberbürgermeisters zur Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerks Tihange: „Das nahe der Stadt Aachen gelegene belgische Atomkraftwerk Tihange ist seit Jahren für Störfälle bekannt. Immer wieder berichteten die Medien von Bränden, undichten Stellen und tausenden Rissen in Reaktorwänden. Trotz der vielen Probleme hat die belgische Regierung die Laufzeit des schon 40 Jahre alten Blocks Tihange 1 nochmals um zehn Jahre verlängert. Der Brand im nicht nuklearen Bereich des Atomkraftwerks Tihange am letzten Freitag ist nur ein kleines Glied in einer Kette von Pannen. Dieser Unfall zeigt aber allen in der Region lebenden Menschen auf, wie unsicher diese Gesamtanlage ist und welche Bedrohung von ihr ausgeht.

Wir halten die Wiederinbetriebnahme dieses Kraftwerks für unverantwortlich. Bei einem Unfall könnte seine Ummantelung brechen, Radioaktivität austreten und unsere Region hierdurch unbewohnbar werden. Tihange bedroht die Menschen in Belgien, den Niederlanden und Deutschland, der marode Reaktor stellt insbesondere eine Gefahr für die Euregio dar.
Wir setzen uns deshalb für die sofortige und dauerhafte Stilllegung dieses Atomkraftwerks ein. Mit Nachdruck appellieren wir an die belgische Regierung, die Betriebsgenehmigung für das Atomkraftwerk zurückzunehmen. Alle politischen Möglichkeiten wollen wir hierfür einsetzen und prüfen auch juristische Schritte.
Zum Schutz der in der Euregio lebenden Menschen verlangen wir von der Landes- und Bundesregierung, ein bilaterales Abkommen mit Belgien für einen möglichen nuklearen Ernstfall zu vereinbaren und grenzüberschreitende Katastrophenschutzkonzepte zu erarbeiten.
Die Risiken, die vom Atomkraftwerk Tihange ausgehen, wollen wir nicht hinnehmen. Wir bitten alle Verantwortlichen eindringlich: Nehmen Sie diesen Reaktor vom Netz!“